Cornerbacks 2024

Die Draft rückt näher und näher – und auf diesem Blog herrscht weiterhin Ebbe. Das muss sich schnell ändern, daher gibt es heute nun den extralangen Beitrag zu den Cornerbacks.

Hier stelle ich euch alle Cornerbacks mit einem klaren Day1- oder Day2-Grade vor, also diejenigen Prospects, die ich in den Runden 1-3 sehe. Die Reihenfolge ist grundsätzlich als Ranking zu verstehen. Im Anschluss habe ich noch ein paar weitere Profile von Cornerbacks angefügt, die zum Teil etwas bekannter sind oder die von anderen höher eingeschätzt werden als von mir.

Letztlich ist auf dieser Position ein Ranking im Vakuum allerdings noch sinnloser als bei anderen Positionsgruppen, da sich die spezifischen Aufgaben je nach Team und Scheme doch deutlich unterscheiden: ob Press Man oder Off Zone, welche Art von Zone, zudem natürlich ob outside Cornerback oder Slot (oder beides) und so weiter. Einige Spieler werden je nach Defense-System der NFL-Teams sehr unterschiedliche Grades erhalten – und das übrigens selbst, wenn sie nach ihren Stärken und Schwächen gleich (gut) evaluiert werden würden. Darin liegt aber auch ein Grund, warum diese Position so unglaublich faszinierend ist.

Ich bin leider nicht mehr dazu gekommen, mein Intro zu den Cornerbacks noch einmal zu überarbeiten. Bei wohl keiner anderen Position braucht es so viele Fachbegriffe, um die Spieler vernünftig zu analysieren. Wer sich da nicht sicher fühlt oder die Grundlagen noch einmal auffrischen will, den verweise ich auf meinen Cornerback-Beitrag von vor drei Jahren. Dort werden die verschiedenen Man- und Zone-Coverages, die Schritttechniken und sonstigen Termini erläutert, die euch in den kommenden Zeilen zuhauf begegnen werden. Wie gesagt, hier geht es leider nicht anders. Notfalls könnt ihr euch diesen Beitrag ja einfach in einen benachbarten Tab legen und ab und zu nachschlagen. Oder ihr wählt einfach einen der vielen tieferen und genaueren Artikel in den Weiten des Netzes.

Noch ein paar generelle Worte zur diesjährigen Cornerback-Klasse: Grundsätzlich bin ich ziemlich angetan davon. In der Spitze reicht sie meiner Ansicht nach zwar nicht an den vergangenen Jahrgang heran. Ich hatte Christian Gonzalez, Deonte Banks und Devin Witherspoon allesamt höher gerankt als die diesjährige Nummer #1. Aber ich habe wohl noch nie so viele 2nd round Grades und selten so viele Day 2-Grades vergeben wie in diesem Jahr. Für mich liegt das wahre Value dieser Position also am zweiten Tag, hier würde ich bedenkenlos zugreifen. Und das Gute ist: Es ist wirklich für jede Präferenz, für jedes Scheme, für jede Coverage etwas dabei. Schaut einfach mal selbst.

Ich habe die Scouting Reports in die Bereiche Spielertyp/Aufstellung, Coverage, Verhalten am Catch Point und Tackling/Sonstiges unterteilt. Das ist in Einzelfällen natürlich keineswegs trennscharf, aber ordnet die Notizen eventuell ein wenig und sorgt für bessere Lesbarkeit. Auf Referenzen zu meinen Einschätzungen während der vergangenen Saisons habe ich größtenteils verzichtet; Ausnahmen sind nur diejenigen Spieler, die ich seinerzeit besonders hervorgehoben habe, obwohl sie vielleicht noch nicht so im Fokus standen.

Day1 / 1st round Cornerbacks:

Terrion Arnold, Alabama (redshirt Sophomore)

6’0, 189, Arms 31 5/8, Hands 8 7/8
40: 4.50 (1.54) // Vert: 37 // Broad: 129

Spielertyp/Aufstellung:

  • Genügend großer CB mit guter Athletik und vernünftigem, aber nicht idealen Speed
  • Sehr variabel eingesetzt, massig Erfahrung in Press und Off, Man und verschiedenen Zone-Aufgaben. ‚Offiziell‘ viel Zone Coverage, aber dabei handelt es sich um Nick Sabans Cover 3 Rip/Liz Pattern Match, bei der je nach Aufstellung und Releases viele Man-Prinzipien gelten.
  • Meist auf der linken Seite (aus Sicht der Defense), Kool-Aid McKinstry rechts. Bisschen Slot-Erfahrung.
  • Sensationelle 2023er Saison mit 12 PBU und 5 INTs. 1st team All-SEC und 1st team All-American.

Coverage:

  • Sehr tiefer Stance in Press, auch daher kleine Übersetzung.
  • Mega leichtfüßig, technisch herausragender tiefer Pedal mit hoher Kadenz. Erlaubt extrem schnelle Reaktionen auf die Route des Receivers.
  • Nicht viel Bump & Run-Erfahrung, wirkt solide, könnte evtl. noch etwas besser getimet sein. Erwehrt sich aber sehr gut und quick den Händen des WRs.
  • Öffnet die Hüften nicht zu früh bei Release Fakes, sondern bleibt „in phase“. Hips bleiben always square. Spielt allgemein sehr patient und vertraut seiner Technik. Bleibt teils extrem lange im Backpedal.
  • Ölige Hüften: Transition und Turn super smooth, sieht man insbesondere bei Release Fakes des Receivers. Klebt förmlich am Gegner. Überragend flüssige Transition, Turn und Run.   Starker Burst auf ersten Schritten. Wenn an Sideline, meist auch disziplinierter Blick zurück zum Play.
  • Antizipiert in Man Coverage sehr gut In Cuts, bleibt problemlos in hip pocket des WR. Mirror and Match mit herausragendem Footwork. Bei in-breaking Routes über die gesamte Route so extrem nah am Mann.
  • Allgemein bei Cuts sehr schnell wieder am Receiver, Footwork wirkt extrem clean. Schwer ihn bei der Route zu ‚crossen‘
  • Bei tiefen outside Releases starke Arbeit mit Händen, macht das Fenster zur Sideline klein.
  • In Bail Technique gegen tiefe Routes (bspw. Posts) technisch meist extrem sauber. Transition und Burst erlauben kaum Separation. Kann extrem lang im Shuffle bleiben. Selbst von Speedstern (s. Georgias Arian Smith) schwer unter Druck zu setzen. Trail Technique stark, bleibt in Hip Pocket des Receivers, Positionierung bei tiefen Bällen top.
  • Späte Cuts oder Jab Steps überraschen ihn nicht – auch hier sehr diszipliniert
  • Bei schnellen kurzen Cuts zurück nicht ganz ideale Coverage, etwas vorsichtig, gibt teilweise einen halben Schritt zu viel ab (will eher tiefes Play verhindern)
  • In Zone Coverage grundsätzöoch gute Augen fürs Play, identifiziert seinen Gegner auch bei 3×1 Aufstellungen und Switch Releases sofort, viel Erfahrung in Pattern Match. Route-Kombinationen verwirren ihn fast nie. Übergabe und Übernahme in Zone super flüssig und schnell. Fluide Richtungswechsel, wenn Umorientierung zu anderem WR.
  • Aber manchmal etwas planlos in tiefer Zone, nimmt sich aus dem Play.
  • Könnte in Off & Bail etwas näher am Spieler sein (bailed zu früh?), nicht ideale Reaktionen und der schnellste Turn bei scharfen Cuts (s. Out Route vs. Ladd McConkey)
  • Kein besonders explosiver Break/Drive aus Off nach vorn  (etwa nach schnellen Stop/Comeback Routes), ist etwas weniger sein Spiel.

Catch Point:

  • Am Catch Point aggressiv, agiert viel mit Armen, ohne dabei zu grabby zu sein (Penaltys waren meist enge Calls)
  • Gutes Timing, kriegt oft eine Hand zwischen WR und Ball (selbst bei Slants zwingt er zu  contested Catches, konsequent mit dem äußeren Arm in die Pass Lane, nicht durch den WR hindurch)
  • Attackiert so gut und teils mehrfach die Arme, kriegt einige Bälle rausgeschlagen und rausgewrestlet
  • Gute Ballskills, gute Positionierung und Orientierung. Lokalisieren des Balls in der Luft, Jump Ball Antizipation.

Tackling/Sonstiges:

  • Starker Run Defender und Tackler. Furchtlos, wenn Runner über seine Seite kommt. Sticks his head in, keine Furcht vor Piles.
  • Wenn Spielzugerkennung, schießt er nach vorne und setzt Tackle im Backfield (6.5 TFL für outside CB richtig stark!). U.a. Monsterplay im SEC Championship Game vs Georgia bei 3rd and short. Slantet gelegentlich von außen ins Backfield. Umgeht Blocks sehr gut, kommt innen am WR vorbei.
  • Jet Sweeps und Reverses auf seine Seite – keine gute Idee!
  • Geht vielleicht nicht voll in Vorblocker rein, aber behält Play im Auge und positioniert sich intelligent (outside contain), um dann außen den Tackle zu setzen. Löst sich sehr gut von Wr Blocks
  • Als Typ mit einer infectuous personality. Den willst du im Team haben, der wertet dir den Locker Room auf.
Fazit:

Ich habe selten einen redshirt Sophomore-Cornerback erlebt, der schon so weit und savvy ist wie Terrion Arnold. Er kann verschiedenste Coverage-Techniken in Man und Zone spielen und besticht durch ein enorm flinkes Footwork, unglaublich ölige Hüften und einen allgemein wahnsinnig geschmeidigen Bewegungsablauf. Hinzu kommen seine Fähigkeiten am Catch Point, seine Big Plays und sein aggressives Mindset in punkto Tackling. Arnold ist nicht der kräftigste Corner und hat vielleicht nicht den allerbesten long Speed, aber zugleich so viele Instrumente, damit das gar nicht ins Gewicht fällt. Wenn es neben der eventuell nicht ganz idealen Athletik einen Kritikpunkt gibt, dann das Verhalten in Off (Zone), wo er gelegentlich gerade underneath etwas zu viel Separation zulässt und nicht immer so sound agiert wie ansonsten. Dennoch: Ein Spieler, der in jedem System eingesetzt werden kann und selbst bei entscheidenden Matchups gelegentlich in den Slot wechseln könnte. Top 15 Prospect und einer der besten Defense-Spieler dieser Klasse.

Ich verlinke sonst nicht unbedingt Combine-Highlights, aber wer hier nicht ins Schwärmen gerät, hat Cornerbacks nie geliebt:

Quinyon Mitchell, Toledo (Senior)

6’0, 195, Arms 31, Hands 9 1/4
40: 4.33 (1.51) // Vert: 38 // Broad: 122 // Bench: 20

Manchmal bringt es eben doch was, sich die Nächte unter der Woche mit MAC-Spielen um die Ohren zu schlagen. Gelegentlich fällt einem da ein Spieler auf, der ein deutlich höheres Niveau zeigt als seine Umgebung. So ein Fall war Quinyon Mitchell.

Star ist eindeutig CB Quinyon Mitchell (19 PBU, 5 INT), ein enorm schneller Corner mit fantastischem Burst, den er vor allem bei Breaks aus Off demonstriert. Tolles Gefühl für Timinig, ein Monster am Catch Point und zudem mit sehr guten Händen ausgestattet. Und nebenbei keine Schwäche in der Run Defense. Im Spiel gegen Northern Illinois gelangen ihm letzte Saison vier Interceptions (darunter zwei Pick-Sixes). Ein echter Mid-Major-Star!

Spielertyp/Aufstellung:

  • Genügend großer CB mit herausragendem Speed, sehr guter Explosion und ordentlich Power
  • Fast ausschließlich outside CB in der 4-2-5 Big Nickel-Defense von Rockets DC Vince Kehres
  • Extrem viel Off (und v.a. tiefe Off), meist Field Side, sowohl Man als auch Zone, oft mit deutlicher inside oder outside Leverage. In 3×1 gelegentlich der mittlere CB (auch fast immer in Off). Gegen Ohio State mehr Cover 2, aber das ist IMO nicht ganz so sein Spiel.
  • Sensationelle 2022er Saison (25 PBU, 5 INTs), die er 2023 ansatzweise wiederholte (19 PBU, 1 INT). Zweimal 2nd team All-American.

Coverage:

  • In (tiefer) Off starkes lateral Shuffling, gibt keine leichten Releases her. Bleibt so auch in Off vor seinem Gegner je nach Route Stem, wenn gewünscht, WR muss alsodurch Mitchell durchspielen oder spät auf Route adjusten.
  • Typ Lurker, oftmals keine großen Movements nach dem Snap, sits on routes und wartet auf Tendenzen des WR. Sehr patient, lässt WR kommen, kann er sich bei seinem Top-Speed auch erlauben.
  • Interessante Schrittfolgen, vom Pedal in den Shuffle und mit side Steps. Präferiert insgesamt wohl den Shuffle, kann hier sehr lange auf bei tiefsten Routes drinbleiben.
  • Seltener gezeigt, aber hat durchaus schnellen Pedal in Off (Frage: Wie siehts aus bei Releases gegen Press?). Aber: Kann in (soft) Press problemlos bei in-routes mit dem WR traveln (Potenzial, nicht nur Projection), zudem hat man beim Senior Bowl ein paar mehr Eindrücke sammeln können.
  • Vielleicht nicht so smoothes und jederzeit fluides Footwork wie die ein Terrion Arnold, aber verdammt explosives Footwork
  • Sensationeller closing Burst auf den ersten Schritten, macht ground in a hurry.
  • Sensationeller Break nach vorne aus Off. Plant Foot, explosives click and close! Kann underneath etwas Cushion lassen, weil er SOFORT am Mann ist. Schlägt mit dem Ball ein, jede Menge Incompletions und PBUs.
  • Break auf Out Routes (und auch Angle) – dauernde Pick-Gefahr. Jumps short Routes, als ob es nichts wäre. Man sah schnell, welcher QB keinen guten Arm hat (s. bspw. NIU-Backup Ethan Hampton)
  • Auch Drehungen aus dem Pedal/Shuffle sehr schnell und fluide, bleibt bei Out Cuts am Gegner.
  • Insgesamt sehr fluide change of direction, kann nach kurzem Break nach vorne sofort wieder mit Turn tief verteidigen (etwa bei Stop&Go). Baits not too early. Auch bei Scramble Drill bei jedem Cut, jeder Richtungsänderung dabei.
  • Auch bei non-Sideline Routes Shuffle zum WR (und nicht zum Play). Einige der Turns (über die Außenschulter bei inside Cuts der WR) sollte er in der NFL dennoch abstellen, Rücken zum Play ist nicht ratsam.
  • Make-up Speed bei kürzeren Crossing Routes grundsätzlich sehr gut, kommt aus tieferer Off nur nicht immer rechtzeitig an (s. vs. Ohio State, hier teils deutlicher). Dafür etwas zu wenig antizipativ?
  • Bei tiefen Routen weniger Trail & Hip Pocket, sondern over the top (aus Off) – braucht Spiel vor sich für maximalen Erfolg! Wirklich selten einen Corner gesehen, der fast ausschließlich over the top agier und den WR immer vor sich hält. Kein WR kriegt einen Schritt vertikalen Vorsprung gegen ihn.
  • Smoothe Übergaben und nicht-Übergaben bei Switch Releases, je nach Man oder Zone
  • Sieht oft etwas weit weg vom Gegner aus, aber das ist eben sein Spielstil.

Catch Point:

  • Exzellentes Timing und Explosivität beim Break zum Catch Point oder Receiver.
  • Starke Ballskills. Timing und Attacke des Balles. Bei hohen Bällen Receiver-mäßiges highpointing, allerdings suspekte Hände. Von seinem einen 4-INT-Spiel abgesehen hätte er mehr Picks fangen können.
  • Body Positioning am catch point. Konsequenter Blick zum Ball, oft günstigere Position als der Receiver.

Tackling/Sonstiges:

  • Starker Effort (und hohe Effizienz) bei Hustle Plays auf gegenüberliegende Seite
  • Guter Tackler, aber nicht der aggressive Run Defender wie TA. Durchaus gute Quote, wenngleich etwas zu viel Ankle Biter. Technik noch ausbaufähig
  • Paar (Run) Blitzes, etwas telegraphiert dadurch, dass er an LOS aufgestellt ist
  • Nach seiner sensationellen 2022er Saison kaum noch getestet – und dennoch hervorragende Stats gehabt in punkto Pass Breakups.
  • Viel Erfahrung in Coverage Units der Special Teams.
Fazit:

Quinyon Mitchell ist der beste Off Coverage-Corner der Klasse – und das nicht einmal knapp. Dank seiner superben Athletik kann er lange im Wartemodus verweilen, um dann blitzschnell mit sensationellen Breaks nach vorne auf das Play zu reagieren. Mit seiner ungewöhnlichen Technik behält er den Receiver stets vor sich und bearbeitet ihn dann mit Physis und Explosivität. Er ist in Man wie Zone gleichermaßen zu Hause und hat in den Übungseinheiten beim Senior Bowl angedeutet, dass er auch fluide genug für Coverage näher an der Line of Scrimmage wäre. Er muss an Timing in Man Coverage und der richtigen Menge Cushion noch arbeiten und könnte gegen den Lauf noch etwas aggressiver vorgehen. Dafür bietet er mehr Plays auf den Ball (trotz nicht idealer Hände) mit als fast jeder andere Cornerback der Klasse. Nicht umsonst haben ihn 2023 selbst bessere Power 5-Teams größtenteils gemieden. Mid 1st.

Cooper DeJean, Iowa (Junior)

6’0 ½, 203, Arms 31 2/8, Hands 9 5/8
(Pro Day: 40: 4.44 // Vert: 38.5 // Broad: 124)

Einer der Spieler, der in seiner ersten Saison als Starter 2022 sofort auffiel:

Spielertyp/Aufstellung:

  • Eher großer, kräftiger, kompakt gebauter Corner (dürfte mit mehr als 203 aufgelaufen sein), kein Combine-Testing wegen seines in der Saison erlittenen Wadenbeinbruchs, aber sehr guter Athlet mit starkem straight-line Speed und Explosivität, was er bei seinem individuellen Pro Day eindrucksvoll unterstrich. Agilität dagegen eines seiner Fragezeichen – dass er hier nicht getestet hat, ist alles andere als ein Zufall.
  • Hat 2022 als CASH gespielt, (spezifische Nickel-Position in Hawkeyes D, die eine Mischung aus Slot, Safety und LB ist). Wegen Verletzungen von zwei Outside CBs (Jermari Harris, Terry Roberts) nach außen geschoben und dort geblieben.
  • Meist deep Off, fast immer Zone (C3, C6, C4), das ist das Spiel der Hawkeyes. Big Plays vermeiden, auf Fehler lauern, Offense muss in kleinen Schritten mit konstanter Execution übers Feld – das ist das Spiel der Hawkeyes!
  • 2022 sensationelle Saison mit 75 Tackles (als Corner/Slot), 13 PBU und 5 INTs. 2023 trotz Verletzung 1st team All-Big Ten.

Coverage:

  • Aus Off viel mit Shuffle agierend. Wenn weiter vorne positioniert: Bail Technique mit dem Snap. Augen immer beim Play – Iowa Style!
  • Off Bail manchmal mit zu viel Cushion, dafür sitzen seine Breaks nach vorn nicht gut genug. Wenn kein Bail, seht gute Breaks nach vorn (Problem ist also aus der Bewegung heraus).
  • Gutes schnelles Footwork, aber nicht ideale Hüften und change-of-direction. Wirkt etwas steif. Kann durch schnelle harte Cuts von WR aus Balance kommen (siehe Whip Route vs. Marvin Harrison 2022, aber Vorsicht bei dieser Route, da sie sehr dankbar für WR ist).
  • Am break point mitunter physisch mit (beiden) Händen, bringt hier WR mehrfach aus dem Gleichgewicht, absolut top!
  • Turn und Transition okay, nicht ganz flüssig (sieht man bei den wenigen Go Routes vs. soft Press). Make-up Speed definitiv vorhanden, aber gibt nach Turn 1-2 Schritte ab. Burst also nicht so gut wie Beschleunigung aus dem Sprint.
  • Top closing Speed (etwa wenn in C 6 der Post /deep Over mit langem vertikalen Stem kommt). Aber: Hüften erlauben keine schnelleren Reaktionen.
  • Herausragende Zone Eyes, folgt dem Geschehen auf dem Feld. Mehrere Routen auf seiner Seite sorgen fast nie für Verwirrung. Committet nie zu früh zu einem WR bei Zone Overloads. Kommt sehr schnell von seinem Spieler runter bei underneath Pass in seine Zone. Allgemein sehr gutes Spielverständnis, wie so viele Iowa DBs hervorragend gecoacht.
  • Sehr schnelles Identifizieren von Route Responsibilities.
  • Sehr gutes Spacing, nimmt dadurch QBs leichte Fenster im intermediate Bereich.
  • Sehr wenige Reps in (Press) Man Coverage. Pedal in Press wirkt einigermaßen flüssig (auch wenn er eher ground gibt – soft shoeing Technique), gelegentlich etwas segmentiert/hüpfend, aber bei Sideline Routes mit enger Deckung. Problematisch werden komplexere Routes von quicken WR wegen nicht idealer Richtungswechsel. Pedal bei Off Man ebenfalls gut, aber Winkel des Breaks nach vorne nicht spitz genug (etwa bei in-breakern)
  • Recht diszipliniert bei Release Fakes. Hat Speed und Füße, um bei Crossern in Man eng zu decken. Ist aber eher der Typ in Trail Technique als der mit hautenger Coverage.
  • An Sideline (Goal Line Fades etc.) recht profiliert, travelt den WR mit Händen, macht Fenster klein, dreht sich zum Ball.
  • Sehr poised bei tiefen Routen (auch bei mehreren), nicht grabby, sondern behält gute Position. Aber: Gibt bei tiefen Cuts nach innen (Post, deep In) wiederholt etwas Separation ab, make-up Burst immer da, hilft aber gelegentlich nicht mehr.

Catch Point:

  • Blick IMMER beim Ball, auch in Man. Kommt in Zone mehrfach in einen anderen catch point reingeschossen bei mehreren tiefen Routes in einer Zone.
  • Schlägt am catch point mit Force ein, produziert dadurch einige PBUs.
  • Hände konsequent in den Basket oder vor den Körper des WRs (insb. bei Plays im Slot)
  • Sehr gute Hände, macht spektakuläre Interceptions vom Körper weg (etwa over the shoulder Catches).
  • Extrem gefährlich mit Ball in der Hand, ständige house call-Gefahr wegen Speed, Vision und Run Lanes.

Tackling/Sonstiges:

  • Nicht nur herausragender Tackler, sondern v.a. Run Defender. Erkennt Spielzug über seine Seite schnell, geht mit Schwung in den WR-Block, setzt sich da sehr oft durch mit schnellen Händen (und echtem block-sheddding) und gutem Punch (schiebt WR-Vorblocker mehrfach in Ballträger!) oder bekommt zumindest Hand frei. Hält konsequent Outside Contain.
  • Swing Passes auf seine Seite – keine gute Idee (s. Play vs. Emeka Egbuka)
  • Bein Run up the middle schnell da, hat eine gewisse Range von outside Positionierung aus. Effort ist immer da.
  • Harter physischer Tackler mit oft sehr guter Technik. Aber eins, zwei unnötige Whiffs, wenn er auf Grasnarbenhöhe reinfliegt.
  • Schmeißt sich an Goal Line oder outside in Vorblocker, absolut fearless.
  • Kommt von außen in die Box bzw. ins Backfield und macht dort Tackles. Einige Run Blitzes!
  • Exzellenter Punt Returner mit straight line Speed, Vision und contact Balance. Dürfte von den neuen Kickoff-Regeln besonders profitieren.
  • Ebenso exzellent als Gunner, fliegt downfield, tacklet sicher.
Fazit:

Cooper DeJean ist definitiv kein Cornerback für jedes System – wenn er denn überhaupt als Cornerback vorgesehen ist. Er brilliert in Zone-Coverage, insbesondere in Off Zone, wenn er das Play vor sich hat. Keiner hat die Augen besser und konsequenter beim  Quarterback in allen Momenten und ist dadurch eine echte Big Play-Maschine, die mit Speed und Explosivität jede underneath Route jumpen kann – und dank seiner exzellenten Hände und Return-Skills gerne das größtmögliche Big Play daraus generiert. Seine etwas steifen Hüften werden ein Problem gegen flinke Receiver bleiben, aber nimmt man ihm die Man-Coverage-Responsibilities für die crossing Routes, wird er seine Seite sauber halten. Den etwas geringeren margin for error macht er mit Spielintelligenz, Antizipation und Burst wieder wett. Da er ein überragender Run Defender ist, gibt es Diskussionen, ihn auf Safety zu stellen. Davon halte ich (vorerst) wenig. Wenn, dann sehe ich in ihm einen variablen Cornerback, der je nach Matchup gleichermaßen gut inside und als Slot Defender agieren kann. In einem Cover-3 oder Cover-4 Scheme mit viel Off Coverage hat er das Potenzial zu einem Superstar. Mid/late 1st.

Ga’Quincy „Kool-Aid“ McKinstry, Alabama (Junior)

5’11 ½, 199, Arms 32, Hands 8 ½
Kein Combine Testing wegen Jones Fracture im Fuß
(Pro Day: 40: 4.47 // Vert: 34.5 // Broad: 121)

Spielertyp/Aufstellung:

  • Mittelgroßer, eher kräftig gebauter Corner mit recht langen Armen und kleinen Händen.
  • Nicht der allerbeste Athlet (insbesondere vom Speed her), aber sollte ausreichend sein. Falls die Zahlen vom Pro Day in etwa stimmen, hat er die leichten Geschwindigkeits-Fragezeichen ad acta gelegt.
  • Fast immer (aus Sicht der Defense) rechter outside CB
  • Offiziell mehr Zone, aber viel Pattern Match Zone im Saban-Style (s. Terrion Arnold)
  • Viel Erfahrung in Press, aber alles gespielt.
  • 2022 echter Shutdown Corner mit Plays auf den Ball (16 PBU, 1 INT), 2023 leichter statistischer Abfall (7 PBU, kein Pick). Dennoch erst 2nd team All-American, dann 1st team All-American.

Coverage:

  • Profilierte Bump&Run-Technik, hier IMO bester der Klasse. Meist mit one-handed Jab, disruptet CB okay (aber kein krasses Rerouting).
  • Gibt in Press beim Release evtl etwas zu viel Raum her (gerade inside Release), aber eher Typ, der das Play und den WR vor sich halten will. Committet aber fast nie zu früh. Armarbeit auf dem Stem kann aggressiv sein (macht er aber nicht immer).
  • Backpedal und Shuffle sehen technisch sauber und flüssig aus. Leichtfüßiger Shuffle erlaubt schnelle Reaktionen. Schöner Pedal im Stakkato, wenn WR seinen Route Release verzögert
  • Gute Turns aus Press, gute Transition, eventuell minimal zu wenig Burst (auch nach Cuts). Flüssige Bewegungen, schnelle Richtungswechsel dank Hüften möglich
  • Schnelle Stops bei Hitches und Comebacks (besser als Terrion Arnold!), gerade in Man sehr profiliert!
  • Arm nach dem Turn gerne beim WR, aber mehr als Orientierung als als Grab. Nutzt die ersten 5 Yards aber gern für etwas mehr Push aus. ravelt so stark mit WR downfield in guter Position. Hände zur Orientierung am Gegner sein Trademark bei jeder Route, die auch nur ansatzweise gen Mitte geht. Hat so die Möglichkeit Routes zu undercutten. Uses hands to stay in phase.
  • Deep Speed schon ein kleines Fragezeichen, gibt spät auf vertikalen Routes etwas Separation ab. Kann da aber meist gut drumherum spielen
  • Dreht sich in Man am catch point nicht verlässlich zum Ball, kann daher out-muscled werden. Macht aber bei Sideline Routes und inside Leverage mit seinen Armen das Fenster extrem klein.
  • Zone und spatial Awareness sehr gut (besser als Terrion Arnold), kommuniziert Übergaben mit anderen DBs. Wirkt extrem savvy und spielintelligent.
  • Augen in Zone & Off immer beim Play. Kein Problem, kurz oder tief zu decken.
  • Diszipliniert, bleibt bei seinen Responsibilities, stays home in Zone (siege Monster-Play vs. Texas beim throwback across the field)

Catch Point:

  • Sehr physisch am Catch point, gelegentlich an der Grenze. Hat so aber auch einige Incompletions forciert.
  • An der Sideline kaum Completions zugelassen (hab nur eine auf AD Mitchell gesehen), hier ist er eine Klette (solange es nicht zu tief geht)
  • Ball Production 2023 deutlich weniger als 2022. Gründe? Eigentlich gute Ballskills und Hände, weiß wie man Ball attackiert oder mit gutem Timing auf Arme und Körper des WRs den Catch verhindert.

Tackling/Sonstiges:

  • Kein brachialer oder ultra-physischer Tackler, aber gets job done. Einige ganz wichtige Stops im open field. Schießt aber nicht ultraaggressiv ins Backfield wie Terrion Arnold, wartet mir oft etwas zu passiv.
  • Tacklet WR in der Regel sicher und gelegentlich auch physisch (könnte er noch mehr tun)
  • Erfahrung (und 2022 auch Erfolg) als Punt Returner
Fazit:

Kool-Aid McKinstry könnte man mit dem Begriff „rock solid“ beschreiben, doch das wird ihm nicht einmal vollumfänglich gerecht. Er ist ein super erfahrener, sounder, bereits sehr ausgereifter Cornerback mit vielleicht leichten athletischen Limitationen, die er allerdings sehr gekonnt zu umspielen weiß. Er vertraut seiner Technik vollkommen, weiß, was er tun muss und gerät nicht in Panik – das sind hervorragende Eigenschaften für die NFL, in der jeder Cornerback Plays abgeben wird. Er besticht in Press Man-Coverage (und ist hier der beste der Klasse), kann aber auch in wirklich jedem anderen Scheme eingesetzt werden und wäre niemals aufgeschmissen. Bei ihm stellt sich ein wenig die Frage nach der Upside: McKinstry hat einen verdammt hohen Floor, und es würde mich überhaupt nicht wundern, wenn er von Tag 1 an startet. Aber womöglich wird er eher ein jahrelanger solider Starter und nicht unbedingt ein echter Difference Maker. Ist das zu wenig? Ich glaube nicht. Sehr geringes Bustpotenzial. Late 1st – und vielleicht bin ich damit schon zu niedrig.

Day2 / 2nd & 3rd round Cornerbacks:

Nate Wiggins, Clemson (Junior)

6’1, 172, Arms 30 ½, Hands 9
40: 4.28 (1.50) // Vert: 36 // Broad: 127

Spielertyp/Aufstellung:

  • Größerer, sehr dürrer CB mit eher kurzen Armen sowie absolutem Weltklasse-Speed und guter Explosion.
  • Fast immer outside, meist LCB. Gelegentlich Off Slot. Mehr Man-Erfahrung als alle anderen Top-CBs. Viel Press Bail.
  • Zwei Jahre gute Production (2022: 14 PBU, 1 INT; 2023: 11 PBU, 2 INTs). 2023 1st team All-ACC.

Coverage:

  • In Press, soft Press und (in geringerem Maße) Off oft deutlich innen, also mit inside Leverage positioniert. Wirkt sehr ungewöhnlich. Bietet dem WR damit den outside Release an, macht Slants etc. schwierig. Hat den Speed um halbwegs ungestörte outside/Sideline Releases zu matchen.
  • Wartet mit inside Leverage zum WR gerichtet auf Move nach innen, weil er sich außen eh im Vorteil wähnt. Aber: Mit dieser Technik wenig Blick zurück zum Play (zieht sich durch die Plays). Und: Mit seiner Positionierung verrät er oft zu viel in punkto Man/Zone – wird er sich in der NFL abgewöhnen müssen!
  • Trotz seiner nur 170 Pounds durchaus physisch auf den ersten Schritten. Bump & Run seltener, aber empfängt WR mit Armen, lässt sie nicht immer gut auf ihre Route kommen.
  • Nicht der tiefste und flüssigste Pedal, etwas high-cut und segmented (kann er bei seinen langen Beinen wenig machen), gelegentlich hopsend. Aber: In Press forciert er die Entscheidung des WR oft an der Line. Dennoch: Was können prononcierte Route Runner hier gegen ihn rausholen?
  • Travelt vertikal ohne Probleme mit WR, aber es zeigt sich die nur gute, nicht exzellente Beschleunigung. Long Speed dann easy. Top Recovery Speed. Aber gibt Plays, wo er den Nachteil aus der Transition nicht ganz wettmachen kann (s. TD von Tez Walker)
  • Starker Turn & Burst, vor allem da er den Arm nach der Transition meist einsetzt und so den WR kontrolliert.
  • Wie gut ist die change-of-direction? Bei scharfen Cuts minimale Balance-Probleme. Liegt aber nicht an den Hüften, Drehungen sehen sehr schnell und koordiniert aus auf kleinem Raum. Footwork könnte evtl etwas koordinierter sein. Paar Undiszipliniertheiten bei double Moves oder abrupten Cuts. Kann sich am break point verladen oder auf den falschen Fuß stellen lassen.
  • Breaks aus Off nach vorne sind okay, aber nicht super explosiv. Zögert hier manchmal einen Schritt – warum? Agiert aus Off mit einem halben Shuffle, der ihm offenbar bessern plant foot ermöglicht.

Catch Point:

  • Am Catch Point erstaunlich physisch, mit guter Armarbeit
  • Lässt sich nur selten outboxen. Meist gute Positonierung, starkes Timing des Jumps, Erfolg auch gegen starke contested Catch-WR (etwa Keon Coleman)
  • Attacke auf Ball und Arm auch von hinten mit gutem Timing. Macht Catches wirklich schwer.

Tackling/Sonstiges:

  • Insgesamt maue Run Defense. Einige so grotesk falsche Reaktionen und Laufwege, dass man denken könnte, dass er Kontakt aus dem Weg gehen will. Wenig Antizipation.
  • Aber dazwischen immer wieder echte Highlight Plays dank seines Speeds, siehe der eine mega Hustle mit Tomahawk Chop gegen UNC RB Omarion Hampton. Ist aber nicht der Normalfall leider, verrät natürlich das Potenzial.
  • Einige üble Tackle Reps im open field. Kein wrap-up Tackler. Geht teils in einfache Tackles zu hoch rein und prallt ab. Paar Grasnarbenflügen und eingesetzte Schultern führen immerhin zu Erfolg. Und auch hier: Gelegentliches Highlight Play (vs. kurzen Pass auf Xavier Legette)
  • Sehr junger Spieler, erst 20 Jahre alt.
Fazit:

Nate Wiggins bringt sehr spannende Skills für die NFL mit: Er ist groß, extrem schnell, hat ziemlich gute Hüften und massig Erfahrung in der ‚Königsdisziplin‘ Man Coverage, ohne dabei viel zugelassen zu haben. Er bestach in verschiedenen Press Man, Press Zone und Press Bail Coverages, wäre aber auch in Off nicht aufgeschmissen. Was ich ein wenig kritischer sehe als der Konsens, ist seine Fußarbeit, die seine grundsätzlich starke Beweglichkeit gelegentlich torpediert. In verschiedenen Spielsituationen verhält er sich noch zu reaktiv, doch die Anlagen zu einem Top-Corner sind zweifelsohne vorhanden. Ich glaube lediglich, dass er noch einen etwas weiteren Weg vor sich hat. Hat allerdings extrem hohes Upside, allein wegen Alter und Erfahrung. Daher early 2nd.

Ennis Rakestraw, Missouri (redshirt Junior)

5’11, 183, Arms 32, Hands 8 ½
40: 4.51 (1.52) // Broad: 120
(Pro Day: Shuttle: 4.38 // Bench: 13)

Während der Saison gab es deutlich mehr Hype um seinen CB-Kollegen Kris Abrams-Draine, aber mir ist Rakestraw ebenfalls mehrfach ziemlich positiv aufgefallen.

Zuerst sind die beiden outside Corner zu nennen: Kris Abrams-Draine ist ein kleiner beweglicher Corner mit sehr enger Coverage und Ballhawk-Qualitäten, Ennis Rakestraw steht etwas in seinem Schatten, spielt aber ebenfalls eine sehr gute Saison. War etwas angeschlagen, sollte nun wieder vollkommen fit sein.

Spielertyp/Aufstellung:

  • Mittelgroßer CB mit langen Armen und okay Speed bei starkem Burst (10 yard Split) und guter Explosivität. Beim Pro Day überraschend maue Agilität, die nicht ganz zum Spielstil passt.
  • Meist outside CB. Vergleichsweise viel (Press) Man. Gelegentlich im Slot.
  • 2022 sehr produktiv (13 PBU, 1 INT), bevor ihn 2023 wieder mal eine Verletzung ausbremste.

Coverage:

  • Press mit Bump & Run, nette one-hand Jams. Einige starke Press Reps, bei denen er den WR überhaupt nicht auf Route kommen lässt.
  • Tolle Foot Quickness, hohe Kadenz. Sehr kontrollierter Pedal. Allgemein sehr quicker Spielstil.
  • Flüssige Transition und Turn, travelt mit WR downfield, ob gegen Post Route in Hip Pocket oder an der Sideline.
  • Reagiert schnell auf Cuts der WR, auch auf mehrfache Cuts. Einfach wunderbares Footwork. Sehr geringe Übersetzung. Richtungswechsel dank fluider Hüften.
  • In Man Coverage gegen Crosser und in-breaking Routes meist in Trail Technique, Positionierung gut, aber vom nicht ganz idealen Speed her wohl Grenze. Coverage over the top aus Off bei in-breakern gefällt ebenfalls.
  • Gute, nicht exzellente Coverage bei Comeback Routes, aber immerhin schnell mit den Armen am catch point dabei.
  • Bei intermediate und deep Routes in Manm Coverage Arme wirklich immer beim WR, konstantes Handfighting. Muss etwas aufpassen, es nicht zu übertreiben.
  • Kein top end oder make-up Speed, wird bei tieferen Routes ersichtlich. Muss wirklich alles reinlegen, um da nicht eins, zwei Schritte abzugeben.
  • Stark gegen double Moves. Etwa: Aus Off top Break upfield, Stop, Turn zurück in einer Bewegung – sweet feet!
  • Aber: Gelegentlich überaggressiv bei Burst upfield gegen Runs oder WR Screens, kann verladen werden. Aber niemals zweifach: Beim nächsten ähnlichen Play super aware, baits QB zum Fake WR Screen Throw!
  • Awareness von verschiedenen Routes in Cover-3 (Off) hoch. Wirkt nach gutem Zone-Verständnis.
  • Übernahme und Übergabe von Routes mit hohem Spielverständnis, tolle Bewegungen. Dirigiert seine DB-Kollegen pre- und post-Snap. Football IQ!
  • In Zone Augen konstant beim Play, kommt schnell von seinem Spieler runter. Allgemein guter Drive aus Off auf Ballträger (weniger auf Ball)
  • Sah gut aus gegen das starke Route Running von Ladd McConkey.

Catch Point:

  • Am Catch Point physisch, aber Ballskills ziemlich mau. Nur eine INT in seiner College-Karriere.
  • Gerade bei Sideline Routes einiger Handeinsatz, nimmt dem WR Momentum/Schwung. Sollte sich mehr zum Play/Ball drehen. Kann Penaltys ziehen, weil zu viel Handeinsatz.

Tackling/Sonstiges:

  • Aggressiver starker Run Defender nahe der Line of Scrimmage mit gutem Tackling. Erkennt Plays vor ihm schnell, an einigen Stops beteiligt. Paar richtig gute Tackles gegen Runner, wenngleich nicht ganz die Härte von der besten tackling CBs (etwa Lassiter). Dafür ganz nette Attacken, um den Ball rauszuschlagen.
  • Geht full-charge in Vorblocker rein. Müsste sich noch konsequenter von Blocks lösen, hat ja die Armlänge dazu. Aber kämpft sich oft genug energisch durch den Block.
  • Injury-Fragezeichen. War auch bei der Combine noch nicht fit. Mir macht weniger die Menge der Verletzungen Sorgen als die offenbar eher langsame Genesung.
Fazit:

Ennis Rakestraw ist der Typ Corner, für den ich eine Schwäche habe: extrem fußflink, sehr beweglich, tolle Man Coverage-Plays aus Press, bei denen er wirklich hauteng am Gegner bleibt, hoher Football IQ, dazu ein Spieler, der weitaus physischer und aggressiver auch gegen den Lauf spielt, als seine Statur nahelegt. Dafür nehme ich dann auch den leicht defizitären Speed und die geringere Ball-Production in Kauf. Beides kann natürlich beim Sprung in die NFL zu einem signifikanten Problem werden, gerade für einen kleineren und leichteren Spieler, der weder die besondere Länge hat, um einen Schritt Separation auszugleichen, noch (womöglich) die Physis, um sich gegen die krasse Power-WR am Catch Point zu behaupten. Bei Rakestraw bin ich aufgrund seines gesamten Skillsets und seiner Scheme-Variabilität allerdings positiv gestimmt, dass er zweiteres gut und ersteres adäquat umspielen kann. Und es bliebe immer noch die Notfalloption Slot-CB, was gerade mit seinen quicken Man-Qualitäten auf kurzen Distanzen und seiner Zone-Awareness passen könnte. Ein etwas streitbarer Prospect mit erkennbaren Fragezeichen, ich gehöre hier zur optimistischen Fraktion. Early 2nd.

Renardo Green, Florida State (Senior)

6’0, 186, Arms 31 ¼ / Hands 9 1/8
40: 4.49 (1.53) // Vert: 37.5 // Broad: 130
(Pro Day: Shuttle: 4.28)

Spielertyp/Aufstellung:

  • Durchschnittlich großer, eher dünner CB mit solidem Speed und guten Explosion-Werten
  • Wechselte zwischen verschiedenen Positionen in der Secondary der Noles, früher in seiner Karriere als Safety eingesetzt.
  • 2023 meist outside CB gespielt, sehr viel Man und Press. Gute Statistiken mit 14 PBU und 1 INT. 2nd team All-ACC.

Coverage:

  • Aus Press nicht unbedingt viel Bump&Run und viele Jams, eher soft shoeing Technique, geht jede Bewegung des WRs mit.
  • Sehr geduldig, öffnet Hüften nicht zu früh, vertraut Footwork und Hüften/Agilität. Lässt sich kaum ‚crossen‘, ist die ganze Zeit sehr eng am Mann. Wow!
  • Schnelle fluide Bewegungen von der Line weg. Wirkt nach fantastischer Quickness und change-of-direction in jede Richtung
  • Mirror and Match CB wie nur wenige dieser Klasse, wird besonders offenbar bei schnellen in-breaking Routes (Slants, Drags, Ins)
  • Sehr schnelle Turns beim Cut des WRs, bleibt nach break point sofort „in phase“. Absoluter Killer gegen Slants (die mit die am schwersten zu verteidigende Route sind).
  • Double Moves verpuffen wegen seiner Foot Quickness.
  • Bei vertikalen Routen Handeinsatz (aber nicht übertrieben, eher traveling), drängt WR zur Sideline, macht so leichte Speed-Defizite zunichte. Aber gibt ein paar Plays, bei denen Flaggen fliegen werden. Sehr viel face-guarding, wenig Blick zurück (und wenn dann durch den Receiver, nicht über die Innenschulte).
  • Bei Go Routes und Fades nahe Endzone guter Handeinsatz, hier auch schneller Blick zurück (wenn weniger Raum zu verteidigen).
  • Bei freien Releases (insb. inside) gibt er Yards ab. Kein idealer deep Speed.
  • In Off nicht schlecht, aber gelegentlich mit etwas späteren Reaktionen / Trigger nach vorne (in anderen Plays ziemlich gut, also inkonstant). Gelegentlich etwas zu viel Cushion und nicht mit idealem Drive. Aber schnelle Reaktionen, sehr smart und erfahren bei verschiedenen Routes auf seiner Seite.

Catch Point:

  • Allgemein: Zwingt WR in Man durch enge Coverage zu vielen contested Catches oder Catches, bei denen sie den Ball trotz Contact/Hit festhalten müssen.
  • Sehr savvy und wenn nötig sehr physisch am catch point. Einige Monster Plays. Gerät nicht in Panik, weiß was zu tun ist. Späte Attacken auf Hände/Arme können den Unterschied machen. So viele verschiedene Wege, den WR zu attackieren – und er wählt fast immer den besten! Top Timing! Arm findet fast immer den Weg in den Basket des WRs.
  • Schubst den WR gnadenlos out of bounds bei Jump Balls an der Sideline, verhindert so einige Completions.
  • Keine besonderen Hände, nur eine Career Interception.

Tackling/Sonstiges:

  • Guter Run Defender, gelegentlich mit ziemlich harten Hits. Einige Plays auf RBs und WR Screens, kommt verlässlich zur LOS/ins Backfield. Nicht der kräftigste, aber scheut nicht vor Kontakt zurück. Keine Schwäche.
  • Mega Spiel gegen die beiden 1st round LSU WR Nabers und Thomas – wurde getestet und bestand. Aber deckte auch andere talentierte Receiver zu (Ricky Pearsall, Jamari Thrash).
  • Bereits älterer Spieler mit 23 Jahren.
Fazit:

Selten hat mich ein Tape so weggeblasen, in das ich mit eher geringen Erwartungen gegangen bin. Renardo Green ist ein quick-twitch Man Press Corner mit unfassbar flüssigen Movements, der eine so gute Mirror-Technik hat wie nur wenige andere Prospects dieser Klasse. Green hat in seiner Karriere bereits verschiedene Positionen im Defensive Backfield bemannt und ist entsprechend erfahren und smart. Er spielt mit einer gehörigen Portion Aggressivität, die er eventuell ein wenig reduzieren muss, aber aufgrund seiner nicht idealen Masse nicht zu sehr. Ein echter Dog am Catch Point, der die besten Receiver im College Football fürchterlich nerven konnte. Er projectet insbesondere für Teams, die ihre Cornerbacks gerne den Receivern von der Line of Scrimmage an auf die Füßen stellen. Ich weiß, dass Green überall deutlich niedriger gesehen wird und ich mich höchstwahrscheinlich irre, aber das ist nunmal Teil des möglichst unabhängigen Scoutings. Early 2nd und auf einer Stufe mit Wiggins und Rakestraw.

Max Melton, Rutgers (Senior)

5’11, 187, Arms 32 1/8, Hands 9 1/8
40: 4.39 (1.51) // Vert: 40.5 // Broad 136

Auf meine Melton-Entdeckung im Summer Scouting bin ich ein wenig stolz. Glaube nicht, dass es zu der Zeit viele gegeben hat, die ihm eine Pro-Karriere zugetraut haben. Für ihn habe ich die letzten beiden Saisons immer wieder die Trommel gerührt.

Ich mag die Secondary um Avery Young, den anderen S (und teils NB) Christian Izien sowie CB Max Melton (womöglich sogar mittelfristig das größere Talent als Young, zumindest nicht weit dahinter) wirklich.

Oder:

Max Melton (10 PBU, 2 INT) war bereits letztes Jahr einer meiner Geheimtipps. Langer, etwas schmaler Corner mit starker Athletik und Beweglichkeit, diszipliniert und geduldig in Man, gute Augen in Off/Zone, bekommt seine Hände an den Ball – einer zum Merken.

Spielertyp/Aufstellung:

  • Mittelgroßer CB mit sehr langen Armen, herausragendem Speed und überragender Explosivität (die man auch auf dem Feld sieht)
  • Meist outside Corner, teilweise aber auch in Man nah an der Line. Extrem viel Man in Press und Off gespielt, das ist die Präferenz von Rutgers HC Greg Schiano. Aber ebenfalls Erfahrung in exotischeren Coverages (inverted Tampa 2) und im Slot.
  • Die letzten drei Saisons konstant gute Ball Production mit insgesamt 30 PBU und 8 INTs.

Coverage:

  • Einige Bump & Run Reps. Jams sitzen aber nicht immer (insb. die two hand jams bringen teilweise eher ihn selbst aus der Balance oder in eine schlechtere Position). Gerade bei Crossern verliert er dadurch regelmäßig einen Step. Aber wenn sie sitzen, killen sie Release Fakes!
  • Gibt Releases vs. Press etwas zu leicht her, öffnet die Hüften zu früh. Muss geduldiger werden und konstanter die Indizien der Receiver lesen.
  • Grundsätzlich gutes Footwork mit schneller Kadenz, Backpedal könnte etwas tiefer sein. Ermöglicht ihm zwar schnelle Reaktionen und schnelle Richtungswechsel, aber nicht immer ideale Fußarbeit zeigt sich gelegentlich am break point. Driftet bei Cuts auf In & Out Routes gelegentlich ein Yard zu weit nach hinten. Macht hier noch zu viel mit seiner Athletik wett, muss technisch noch nuancierter werden.
  • Etwas zu sehr Freelancer, weil er seinem überragenden closing Burst vertraut. Wird in der NFL nicht reichen. Teilweise etwas out of control (was nicht gleichbedeutend ist mit overaggressive)
  • Handarbeit auf der Route teilweise viel, aber sieht nicht grabby aus. Lässt WR gelegentlich schwer auf Route kommen (könnte er fast noch häufiger einsetzen, weil ziemlich effektiv – s. vs. Roman Wilson)
  • Einige richtig gute Plays mit überragender change-of-direction und Burst daraus (bspw. gegen Whip Route von Marvin Harrison).
  • Aber: Lässt sich von profilierten Route Runnern turnen, gerade in Off
  • Bleibt bei Crossern und Slants in Hip Pocket des WR, kann auch noch einen Gang draufschalten. Auch hier am break point gelegentlich ein (falscher) Schritt zu viel. Verliert daher leicht den Kontakt zum WR
  • Vertikale Routes enge Deckung, travelt mit jedem WR dank seines Speeds.
  • In Zone okay, aber nicht ganz ideales Spacing, wirkt teilweise nicht sicher, ob er Spieler übergeben soll nach innen, steht dann ein wenig im Niemandsland. Braucht mehr Decisiveness! (Ist nicht schlecht und nicht wirklich out of position, aber Raum für Verbesserungen)
  • Aus Off schnelle explosive Breaks nach vorne (und zwar eher in Pass Lane als auf WR) – hier sitzt Potenzial!
  • Sehr energetisch, merkt man in jeder Phase des Spiels.

Catch Point:

  • Bearbeitet den WR auch am Catch Point mit viel (Körper-)Einsatz.
  • Verbesserungen in der Positionierung noch möglich. Dreht sich nicht immer zum Ball, kann daher bei Backshoulders etc. trotz engerer Deckung geschlagen werden.
  • Gute Hände, hat einige schwerere INTs gefangen (inklusive over the shoulder Catches!)

Tackling/Sonstiges:

  • Guter sehr aktiver Tackler im Run Game. Geht ohne Furcht in Vorblocker (arbeitet super durch Blocks!). Starker Tackler an der LOS. Schießt mit Bend um vorblockende WR herum. Schlägt Blockversuche mit Power oder Quickness.
  • Krassester Effort Player unter den Cornerbacks! Sprintet aus Off Richtung Pile in der Box, um auf Nummer sicher zu gehen und vielleicht noch ein bisschen was vom Tackle abzubekommen. Selbst wenn 30 Yards tief positioniert, wird der Burst zum kurzen Flat Pass an LOS eingeschaltet. Man weiß ja nie. Geht bei jedem Play die Extrameile.
  • Monster Pursuit. Beispiel: Runs TreVeyon Henderson down von der anderen Seite des Feldes (im Stil von Ben Watson damals). Monster closing Burst! Game Speed ist timed Speed.
  • Daher auch exzellenter Special Teamer: Gunner, Punt Blocker (mehrfach mit seinem perversen Burst)
  • War 2022 für ein paar Spiele suspendiert wegen eines Vorfalls mit einer Paintball-Waffe.
Fazit:

Aufgrund des Summer Scoutings der letzten Jahre war ich mir sicher, dass ich Max Melton recht hoch habe. Die Überraschung war eher, dass er in der Konsensmeinung nach den herausragenden Testwerten ebenfalls in obere Regionen gestiegen ist. Er bringt alles für einen guten starting Corner in der NFL mit: Solide Size mit langen Armen, absolute Topathletik mit Recovery Speed, Ballskills und vor allem die richtige Attitude. Melton ist sicher noch etwas roher und inkonstanter als die anderen Top-Cornerbacks, aber jedes schlechtere Play gibt es auch in richtig, richtig gut. Könnte außen und innen und in (fast) jedem System glänzen. Sein unfassbarer Effort in jeder Faser des Spiels ist eine Eigenschaft, die sich in der Regel ziemlich gut auf die NFL übersetzt. Zudem riesiges Potenzial in den Special Teams. Braucht vielleicht eine etwas längere Akklimatisierung an NFL-Pass Game und NFL-Receiver, aber wenn alles glatt läuft, reden wir in zwei Jahren ganz anders über ihn. Watch out. Mid/late 2nd.

Mike Sainristil, Michigan (redshirt Senior)

5’9, 182, Arms 30 7/8, Hands 8 ½
40: 4.47 (1.51) // Vert: 40 // Broad: 131 // Shuttle: 4.01 // Cone: 6.99 // Bench: 14

Bei ihm sah ich nach dem Wechsel von WR auf CB 2022 einfach sofort das große Talent.

Sollte sich dann 2023 für die ganze Welt bewahrheiten.

Spielertyp/Aufstellung:

  • Krass undersized Corner mit kürzeren Armen, gutem Speed, hervorragender Explosivität und Agilität sowie unterschätzter Kraft in seinem kleinen Körper.
  • Hat nach dem Wechsel von Slot-WR auf Cornerback deutlich mehr Impact gehabt.
  • Nicht nur Slot, sondern wurde umherbewegt. Box. Ab und an outside. Gelegentlich tiefer Safety.
  • Erstaunlich viel Zone und eher wenig Man gespielt – war 2022 noch anders.
  • Drei Jahre Slot-WR bei den Wolverines, dann der Wechsel in die Defense. Und was für ein Wechsel das war. 2023 einer der krassesten Playmaker des Landes (12 PBU, 6 INTs, darunter zwei Pick-Sixes und die entscheidende INT im National Championship Game gegen Washington).

Coverage:

  • Viel Off, gelegentlich pre Snap Bail zu S-Position.
  • Super quicke Füße in Press. Herausragende Richtungswechsel. Insgesamt sehr, sehr flüssige Bewegungen im open field und extrem schnelle Reaktionen aufs Play
  • Aber: Kein besonders ausgeprägter Backpedal, eher Shuffle oder Abwarten und schneller Turn & Run.
  • In Off meist keine großen Movements, sondern Tendenzen des Receivers lesen. Antizipiert sehr gut Cuts und ist bei In oder Out Routes sofort am Gegner.
  • Transition und Turn vertikal gelegentlich nicht mit Top Burst (insb. aus dem eher statischen Off), kann ein paar Schritte abgeben oder macht einen falschen Turn (aus Press wesentlich besser, nach Turn eng am Gegner)
  • Kann sich am break point von schnellen Cuts verladen lassen. Gibt hier zu oft zwei Schritte Separation ab. Agiert hier oft mit Armen, aber eben nicht die ideale Reichweite (und verliert gelegentlich das Arm-Duell)
  • Breaks nach vorne dagegen absolut top
  • Profiliert in short middle Zone, wandert mit Augen des QB und belegt Pass Lanes zu hinter ihm laufenden WRs.
  • Erkennt Plays schnell und steppt in Pass Lanes von anderen WRs (s. Maryland, driftet nach außen aus Slot Off auf die outside Comeback Route -> INT)
  • Als outside CB: Kommt schnell von seinem Mann runter und verteilt Hits underneath. Sehr gutes Zone-Verständnis. Wird aber wohl kaum seine Aufgabe in der NFL sein.

Catch Point:

  • Sehr gute Ballskills, einige schwierige Interceptions (Drehung und Jump mit top Timing). Seine Vergangenheit als Receiver ist deutlich erkennbar. Nach Interception herausragender Returner mit Feel für Run Lanes.
  • Hat mit seiner Länge allerdings geringeren margin for error, um am Catch Point einzugreifen (einige Male solide Coverage, aber keine Chance auf Attacke der Arme des WR, die ein 6‘0 WR mit 32er Armen hätte).
  • Nicht so viele PBU wie von einem Slot erwünscht.

Tackling/Sonstiges:

  • LOVES Contact! Schulter voran in deutlich größere Ballträger. Hit Stick (s. TreVeyon Henderson – arrives in a hurry aus Off, toller Break und closing Burst)
  • Für seine Größe sicherer und wirklich harter Tackler.
  • Geht mit allem, was er hat, in Blocks gegen deutlich größere und kräftigere Spieler – und drängt die teilweise in den Laufweg des Runners zurück
  • Furchtlos in der Box und der Pile, schmeißt seinen Körper rein.
  • Einige Male als Slot Blitzer eingesetzt, kommt gelegentlich durch, aber kann von Blockern oder Blocking Backs eher leicht aus dem Spiel genommen werden.
  • Super energetisch, will an jedem Play beteiligt sein. Kein Pile Bystander!
  • Einer der absoluten Leader des Wolverines-Teams.
  • Kommuniziert pre-Snap viel: Signale und Audibles.
  • Hatte extrem viel Vertrauen des Coaching Staffs: Als Top-CB Will Johnson sich gegen Ohio State verletzte, hat nicht Backup Outside CB Jaden McBurroughs den Spot übernommen, sondern Sainristil (und McBurroughs ist nach innen gerückt). Als 5‘9 spielte er dann gegen Marvin Harrison und Emeka Egbuka, zwar meist deep Off, aber dennoch…
  • Älterer Prospect mit 23 Jahren.
Fazit:

Mike Sainristil ist zuallererst ein Football Player – und dann erst ein extrem vielversprechender Slot-Defender. Ja, Größe und Armlänge sind grenzwertig und werden ihn auf einigen Boards fallen lassen, aber das dürften die Teams schnell bereuen. Er ist kräftiger als gedacht und spielt mit einem Swagger, der seinesgleichen sucht. Hohe Spielintelligenz, extrem schnelle Reaktionen und tolle Fußarbeit und Beweglichkeit zeichnen ihn aus, aber all das wird getoppt von seinem unbändigen Willen. Sainristil ist an sehr vielen Plays beteiligt und wird niemals klein beigeben. Ich sehe leichte Fragezeichen am break point und halte ihn (noch) nicht für den technisch saubersten Cornerback, aber die Lernkurve seit seinem Wechsel in die Defense war pervers groß. Könnte sofort als Slot starten, eventuell mit ein paar frühen growing pains. Aber wettet auf keinen Fall gegen ihn. Late 2nd.

T.J. Tampa, Iowa State (Senior)

6’1, 189, Arms 32 1/8, Hands 9 5/8
Kein Combine-Testing
(Pro Day: 40: 4.58 // Shuttle: 4.07 // Cone: 6.97)

Spielertyp/Aufstellung:

  • Langer Corner mit langen Armen und eher großen Händen.
  • Kein Combine Testing, aber niedrige 4.5 bei Pro Day bereitet Sorgen. Wird in NFL vertikale Separation abgeben (wenngleich er gegen schnelle WR wie AD Mitchell nicht besonders langsam wirkte). Dafür hervorragende Quicknesswerte (insbesondere der Shuttle wäre extraordinär gut, wenngleich bei Pro Day-Zahlen etwas Vorsicht geboten ist).
  • Meist in (soft) Press. Sehr viel sehr variable Zone (Cover-3 Press, Cover-2, Tampa-2, Cover-4) durch die drei tief positionierten Safeties. Oft innen nah an der O-Line aufgestellt, wenn kein WR auf seiner Seite (Jon Heacock-Defense). Meist, aber nicht immer auf Boundary-Side, ansonsten oftmals als RCB.

Coverage:

  • Meist in Press mit Step Kick-Technik, öffnet damit seine Außenseite, travelt dann im Shuffle nach außen, aber schneller Turn und Burst bei vertikaleren Sideline Routes. Müsste hierbei aber noch häufiger den Kopf drehen.
  • Kann auch im Pedal nach hinten, sieht ziemlich flüssig und frequent aus (wenngleich etwas aufrecht). Verschiedene Footwork-Techniken aus Press beim Release des WR. Press Bail gefällt ebenfalls, schnelle Reaktionen daraus. Easy Wechsel von Pedal zu Shuffle. Ziemlich gute Bewegungsskills für großen CB.
  • Arbeitet viel mit dem Jam, sowohl one-hand als auch double-hand. Teilweise ordentlich Punch hinter. Nimmt es auf den ersten Yards mit jedem physischeren WR auf. Bearbeitet WR auf der Route. Jams auch am break point mit sehr gutem Timing.
  • Nimmt WR am break point fast immer mit Armen im Empfang, beeinflusst Routes sehr konstant zu seinem Vorteil. Starke laterale Agilität erlaubt es ihm, dabei stets vor dem WR zu bleiben – kein Lunging, kein out of balance!
  • Insgesamt: Keiner erschwert den Weg auf die Route so sehr!
  • Turns sind insg. für seine Größe flüssig, hat genügend fluide Hüften. Aber 1-2 Mal lässt er sich drehen oder aufn falschen Fuß stellen.
  • Travelt an der Sideline mit WR. Nutzt den Arm Bar, macht das Fenster klein. Bei Go Routes aber immer Gefahr, dass er ohne Armeinsatz etwas Separation zulässt. Margin for error geringer.
  • In Red Zone und nahe Goal Line (wenn der WR keinen großen Raum mehr hat) dann der Turn zurück (nicht nur Blick zurück) – sehr gut und koordiniert!
  • Wenn er sich nicht dreht, droht allerdings Penalty-Gefahr. Ist nicht besonders grabby, aber beeinflusst mit Körper und Armen den WR. Wird in der NFL nicht immer ohne Flagge bleiben.
  • Aus Off problemloser Turn und Coverage bei tieferen Routes (Post/Over), meist in Trail Technique.
  • Auch bei Crossern / Posts top Trail Technique, netter closing Burst und Länge erlauben einige spektakuläre PBUs (vs. Oklahoma) und INTs (entscheidendes Play vs. Oklahoma State). Kann Routes undercutten.
  • Gegen Comebacks (insb. aus Off) zu viel Cushion und zu wenig explosiver Break nach vorn. Einige unnötig einfache Completions von ca. 10 Yards. Leider immer wieder ein Problem.
  • Gibt gelegentlich Separation gegen double Moves ab, kein exzellenter short area Burst aus Transition?
  • Folgt dem WR bei komplexeren Routes und Scramble Drills fast vorsichtig, committet nicht zu früh, aber ist dann mit seiner Länge am Catch Point da. Allgemein sehr patient im Spielstil, gefällt mir sehr.
  • Sehr gute Zone Awareness aus Off oder beim Shufflen in Flat.
  • Wirkt bei verschiedenen Coverage-Aufgaben und in unübersichtlichen Situationen (3 WR Releases) sehr spielintelligent.

Catch Point:

  • Physisches bis ultraphysisches Agieren am Catch Point, wehrt einige Pässe mit gutem Timing ab. Armlänge hilft.
  • Keine besonderen Hände, auch daher niedrigere INT-Anzahl.
  • Einige deftige Hits, mit denen er WR vom Ball trennt. Love it!
  • Mit all seinen Skills sehr guter Red Zone-CB. In solchen Situationen könnte er schnell Spielzeit sehen.

Tackling/Sonstiges:

  • Sehr aggressiv im Run Support, einige wichtige Tackles an der Sideline und im Backfield. Löst sich von Blocks, zeigt auch hier seine Quickness sowie Physis. Schießt bei Runs nach vorne. Tackling-Technik hit & miss, paarmal der Hit Stick, aber auch einige schlechte Angles und Ankle Tackles. (Verhalten gg Vorblocker besser als im Tackle). Aber Potenzial definitiv vorhanden.
  • Durch Aufstellung viel in Blocks vs Run, gelegentlich upfield als Run Blitzer. Hat die nötige Physis für solche Aufgaben
Fazit:

T.J. Tampa wird nicht für jedes Scheme in Frage kommen, aber das muss er auch gar nicht, da er für einige Defenses ein leckeres Skillset mitbringt. Er ist ein großer Cornerback mit langen Armen, aggressiver Handarbeit ab dem Release des Receivers sowie erstaunlich guter Agilität und Beweglichkeit für seine Size. Trotz seiner Physis bleibt er geduldig, vertraut seiner Körperlänge und Fußarbeit und agiert allgemein sehr smart. All diese Eigenschaften prädestinieren ihn für Defenses, die viel Cover-3 oder Cover-4 Press spielen. Gerade in letzterer sollte er am ehesten um seine deutlichen Defizite in punkto Speed herumspielen können. Zone-Teams, die ihren Corner gern nahe der Line of Scrimmage aufstellen, werden ihn deutlich höher haben als Man- oder Off-Teams – ohne dass er das gar nicht spielen könnte. Rein vom Tape her ein klarer 2nd rounder, doch ganz kann ich den mauen Speed nicht unter den Tisch fallen lassen. Outside Corners mit beinahe 4.6 Speed sind selten. Er könnte es dennoch schaffen. Late 2nd.

Caelen Carson, Wake Forest (Senior)

6’0, 199, Arms 31 3/8, Hands 8 ¼
(Pro Day: 40: 4.52 // Vert: 35.5 // Broad: 114 // Bench: 6)

Carson ist als Freshman früh in der Saison 2021 gleich mal in mein Notizbuch gewandert durch wiederholt auffällige Plays.

Dabei wird viel Verantwortung auf die Secondary geladen, die das bisher ziemlich gut gelöst hat (und extrem tief besetzt ist). Fr. CB Caelen Carson sieht nach einem großen Talent aus, Ja’Sir Taylor ist der erfahrene Counterpart.

Hat sich bis 2023 nicht geändert, siehe meine Antwort zu spannenden CB-Talenten im Mailbag:

Weitere Corner, die aktuell für die ersten paar Runden im Gespräch sind: Clemsons Nate Wiggins, TCUs Josh Newton, Georgias Kamari Lassiter, Missouris Kris Abrams-Draine und nach den letzten Wochen sicherlich auch Alabamas zweiter Corner Terrion Arnold. Ein Spieler, der mir insbesondere 2022 regelmäßig auffiel und der mittlerweile nicht mehr ganz so unter dem Radar läuft: Wake Forests Caelen Carson.

Spielertyp/Aufstellung:

  • Mittelgroßer CB mit etwas Masse und massig Erfahrung (4 Jahre Starter).
  • Durchschnittlicher Speed, solide Explosivität, erstaunlich niedrige Bench Reps (spielt kräftiger)
  • Fast immer outside (meist LCB), ziemlich viel deep Off, gelegentlich im Slot. Viele Plays in Man und Zone, also variabel einsetzbar.
  • Jedes Jahr solide, aber keine weltbewegenden Stats, leider sehr verletzungsgebeutelt.

Coverage:

  • Pedal in (soft) Press okay bis gut. Break auf Slants okay, aber nicht super eng am Mann.
  • Insgesamt recht fluide Bewegungen und schnelle Drehungen, aber womöglich kein top Speed (& Burst auf den ersten Schritten). Stays in phase bei in Routes, in hip pocket des WR, daher meist Möglichkeit ins Play einzugreifen.
  • Nimmt Spieler aus Off bei vertikalen Routes und Fades in Empfang, versucht einen schnellen Blick zurück. Ähnlich bei Stems im Slot: Wenn WR nicht zu viel Momentum hat, ist Carson mit seiner guten Quickness und starken Physis im Vorteil. (Starke Slot Fade Reps u.a. gegen Keon Coleman!)
  • Solide aus Off Man gegen In Routes (auch wenn es erst nach ein wenig zu viel Cushion wirkt)
  • Top Drive aus Off auf Ball und Spieler, nettes click & close. Break ist ziemlich explosiv, vor allem aber auch stark antizipiert.
  • Wenn er mal näher an der Line of Scrimmage spielt, dann entsprechend seines Mindsets Bump & Run mit netten Jams.
  • Stark in der Red Zone, wenn das Feld enger wird (again: Speed-Frage?): Empfang, Travel, schneller Blick zurück, Attacke des Balls – einige von vorne bis hinten herausragende Plays.
  • Verteidigt allgemein quick Throws extrem gut – sollte sich auf NFL transferieren lassen.
  • Erkennt Spielzüge schnell, kann daher die womöglich nur leicht überdurchschnittliche Athletik wettmachen.
  • Sehr intelligenter Zone Defender: Bei stacked/Twins Formations mit hervorragenden Entscheidungen, beeinflusst beide Routes. Echte Zone Eyes! Hier merkt man seine Erfahrung.

Catch Point:

  • Physisch am Catch Point, produziert einige Incompletions.
  • Kein echter Ballhawk, keine soften Hände (kein einziger Pick in den letzten beiden Saisons). Mehr gute Arme als gute Hände.
  • Bei downfield Passes und schnellen Turns manchmal Probleme, den Ball in der Luft zu finden.

Tackling/Sonstiges:

  • Aggressiver Run Defender aus Off. Setzt sich hervorragend gegen Blocks durch oder schlüpft daran vorbei. Wirklich überragendes Verhalten – und zwar dauerhaft! Je länger ich ihn schaue, desto eindrucksvoller wird es.
  • Macht den Tackle zuverlässig (wenngleich oft tief angesetzt). Physisches Mindset.
  • Einige Plays gegen den Lauf in Box aus einer Art Safety-Position
  • Pässe in die Flat, Screens, Outside Runs – keine Chance, Carson ist (aus Off) sofort da und schlägt ein.
  • Die letzten drei Saisons wegen Verletzungen nicht beendet. Dickes Fragezeichen.
Fazit:

Das Tape von Caelen Carson hat wirklich Spaß gemacht und mir den einen oder anderen dreckigen Lacher beschert, wenn er mal wieder irgendeinen bedauernswerten Receiver wegflext. Carson ist ein sehr physischer Cornerbacks, der am ehesten in Off-Coverage glänzt mit seiner Antizipation, Spielintelligenz und den schnellen Breaks nach vorne. Er bringt vielleicht nicht den besten Speed und Burst mit, bewegt sich aber fluide übers Feld und kompensiert gerade in Zone seine Schwächen wirklich beeindruckend. Big Plays im Passspiel werden wohl nie massenhaft zu erwarten sein, dafür besticht er in der Run Defense mit sicherem wie hartem Tackling und dem vielleicht besten Verhalten gegen Vorblocker der gesamten Cornerback-Klasse. Könnte zur Not auch nach innen rücken. Ich mag ihn mehr als andere, er ist im Bereich meiner Top 10-Cornerbacks. Kann im richtigen System zum Starter heranreifen. Early 3rd.

Kamari Lassiter, Georgia (Junior)

5’11 ½, 186, Arms 30 7/8, Hands 8 7/8
Shuttle: 4.12 // Cone: 6.62
(Pro Day: 40: 4.64)

Spielertyp/Aufstellung:

  • Solide Size, Quickness-Werte, aber RIESIGE Fragezeichen bezüglich des Speeds. Lief eine desaströse 4.64 am Pro Day. Das sind Zeiten, die durchaus zu einem Fall aus der gesamten Draft führen können – wenngleich ich bei ihm definitiv nicht davon ausgehe.
  • Meist als outside Corner aufgestellt. Press und Off, einiges Bail. Insgesamt viel C3/C4 Off mit Shuffle (sowie erstaunlicherweise einige Cover-2 Plays) – plus das übliche Pattern Match von HC Kirby Smart. Halt Saban-Schule.
  • Weniger klassische Man Coverage (wenig Bump & Run), aber viel Pattern Match
  • Gelegentlich auch mal innen im Slot aufgestellt – könnte aufgrund der Speed-Defizite eine neue Heimat sein?
  • Zwei Jahre produktiver Starter ohne viele Big Plays. 2023 2nd team All-SEC.

Coverage:

  • Öffnet bei Releases etwas zu früh, Release Fakes erfolgreich bspw. für inside Leverage bei vertikalen Routen ohne Safety auf seiner Seite. Mehrfach: Kann am Release verladen werden, muss balancierter auf Ballen stehen. (Nutzt den Step Kick, aber macht dennoch zu schnell eine Seite auf.)
  • Vermisse ein wenig längere Backpedal-Phasen. Ist er patient genug?
  • Wenn in Press meist soft, und selbst wenn nicht kaum Bump & Run Jams.
  • Bail mit flüssigem Shuffle (hieraus meist sehr gute Richtungswechsel)
  • Transition & Turn für deep Routes wirkt meist fluide.
  • Aus Off Coverage schnelle Reaktionen auf Cuts, sieht geschmeidig aus. Bei in-cuts auch in (soft) Press sehr eng am Mann -> illustriert seine short-area Quickness
  • Bei scharfen lateral Cuts im offenen Feld ein paar Balance-Probleme – und kein idealer Burst.
  • Gibt auf vertikalen Routen tlw. ein paar Schritte ab, aber dank physischer Route-Begleitung nicht so oft und nicht so viel. Macht throwing Windows kleiner. Dreht sich leider zu selten/spät zum Play.
  • Zone Awareness allgemein super hoch! Sieht alle Routes auf seiner Seite und reagiert entsprechend – eines seiner besten Traits! Ist auch in Zone nie untätig, sucht sich Arbeit, hilft anderen Defensive Backs. Dieser Bereich würde wegfallen bzw. limitiert sein bei Move in den Slot.
  • Sehr umsichtig und diszipliniert in Cover-3 Zone. Committet nicht zu früh für inside Route, hält underneath im Blick.
  • Flinke Übergaben in Zone.
  • Gutes Gefühl für Positionierung je nach Coverage
  • Am break point oft sehr viel Arm, zu wenig antizipativ, müsste hier mehr mit seinen Füßen agieren (gerade wenn er 10+ Yards off ist). Empfängt den WR am break point, aber nicht so leichtfüßig wie andere. Manchmal catching oder slinging mit einem Arm um die Hüfte, wenn er vom Cut überrascht ist – gibt in der NFL Penalties.
  • Arme begleiten WR auf der Route, aber im Vergleich zu bspw. Kool-Aid McKinstry schon etwas stärker in die Route eingreifend. Ist ein schmaler Grat.

Catch Point:

  • Spielt am Catch Point wie ein wesentlich größerer Corner. Sehr aggressiv und physisch, wie sein gesamter Spielstil. Konstante Attacken auf den Körper. Müsste sich aber häufiger zum Play drehen.
  • Dennoch: Physis allein verhindert einige Completions.
  • Keine besonderen Ballskills. Kein ideales Timing zum Ball und maue Hände (s. Sideline Drop vs. Kentucky). Nur eine INT in seiner College-Karriere. In einigen Plays Hände wie Ziegelsteine.

Tackling/Sonstiges:

  • Aggressiver Tackler, kommt nach vorne, setzt Arme gut ein. Technisch sauberes form Tackling (Schulter auf den Körper, Arme zum wrap-up – wie selten sieht man das heute noch in der Form von DBs?).
  • Für mich neben Cooper DeJean die #1 der Klasse im Run Support. Je mehr ich schaue, desto überragender wird es.
  • Sensationell schneller Trigger gegen WR Screens, schlägt mit Force ein (s. South Carolina)
  • Weicht potenziellen Vorblockern vorausschauend aus
  • Very competitive and energetic. FIERY!
Fazit:

Kamari Lassiter spielt Football, wie man ihn spielen sollte – und wie man ihn früher gespielt hat. Nicht nur aufgrund seines Teamnamens ist er der absolute Dawg dieser Klasse: ultraaggressiv, ultraphysisch, will den Receiver physisch dominieren und jeden Ballträger persönlich zur Strecke bringen. All das gelang ihm auch erstaunlich gut. Sein ganzes Skillset wird nur leider überschattet durch seine deutlichen Speed-Defizite. Wohlgemerkt: Er hat dennoch kaum etwas zugelassen in den letzten beiden Saisons, sogar deutlich weniger als die allermeisten vor ihm gerankten Cornerbacks. Doch wie groß ist die Aussagekraft davon für die NFL? Die Antwort auf diese Frage wird signifikant über seinen Draft Slot entscheiden. Ich gehe davon aus, dass er in den Slot wechseln muss, was allein aufgrund seiner starken Quicknesswerte sowie des feisty Spielstils als naheliegende Lösung erscheint. Leider werden innen einige seiner Qualitäten weniger zur Geltung kommen als außen. In den 1970er Jahren unter den damaligen Regeln wäre Lassiter womöglich ein Kandidat für den #1 Cornerback der Klasse gewesen. Das Tape allein wirkt immer noch nach 2nd round, aber Geschwindigkeit ist auf dieser Position nunmal so eminent wichtig, zumindest sollte sie eine Grenze nicht unterschreiten, die Lassiter deutlich unterschritten hat. Als outside Corner würde er wohl klar aus dem zweiten Tag fallen, als Nickel-Projektion gebe ich ihm irgendwie noch eine grobe 3rd round Grade. Irgendwie jammerschade.

Khyree Jackson, Oregon (Senior)

6’4, 194, Arms 32 ¾, Hands 9 ¼
40: 4.50 (1.50) // Vert: 36.5 // Broad: 133

Spielertyp/Aufstellung:

  • Riesig langer, etwas dürrer CB mit Tentakelarmen, solidem Speed und guter Explosivität
  • Lange Reise: JUCO (Fort Scott, Kansas), Transfer zu Alabama, dort zwei Jahre Backup, Transfer zu Oregon 2023 und dort plötzlich abgeliefert: 7 PBU, 3 INT
  • Reiner outside Corner viel in Press Alignments, sowohl Man als auch Zone. Kaum Slot – warum auch bei seinem Frame?

Coverage:

  • Press Press Press! Hat die Länge, es Receivern an der Anspiellinie echt ungemütlich zu machen.
  • Step Kick Technik in Press, gerne mit Jam – oldschool Seahawks Corner! Ist dabei vergleichsweise patient (anders als etwa Kamari Lassiter)
  • In Press Rerouting mit den langen Armen. Jams okay, aber nicht immer gut gesetzt, kann sich selbst Nachteile verschaffen. Nicht ideale Balance, vielleicht auch nicht ideale Power? Paa Pounds mehr würden helfen für seinen Spielstil.
  • Gelegentlich mit Bail Technique, hat einen recht flüssigen, raumgreifenden Shuffle.
  • Off und Slot weniger gut. Kann auf quicke in-Cuts nicht mit der nötigen Foot Quickness und Burst reagieren. Burst aus Drehungen durchschnittlich.
  • Turn aus Press okay, aber kann hier einen Schritt verlieren. Footwork absolut okay für die Länge, aber nicht exzellent. Lange Beine bedeuten große Übersetzung, keine echte short-area Beweglichkeit, wirkt alles ein wenig ausladend, teilweise leichte Balance-Probleme.
  • Sehr viel bis zu viel Armeinsatz auf dem Stem, bei break point definitiv too much. Beim Cut erfolgt der (leichte) Griff ans Jersey. Wird in NFL gegen nuancierte WRs dauernd zu Penaltys führen (hat er in vielen Reps aber gar nicht nötig, Coverage stimmt im Prinzip)
  • Bei vertikalen Routes ebenfalls sehr viel Handfighting, behält dadurch meist gute Position und verlangsamt den WR (gerade durch die vielen Touches am Shoulder Pad). Zieht schon extrem viel am Jersey (auch bei Griffen an Schultern), ultraaggressiv, aber muss hier runterfahren. Und: Kann hier dennoch eins, zwei Schritte abgeben.

Catch Point:

  • Kriegt auch und gerade bei Go Routes seine langen Tentakel irgendwie immer in den Weg, erschwert viele Catches.
  • Kommt zurück ins Play! Dreht sich sehr gut um, lokalisiert den Ball.
  • Absoluter Backshoulder Killer mit diesen Armen – einer seiner besten und am besten auf die NFL übertragbaren Skills!

Tackling/Sonstiges:

  • Sehr aggressiv in Run Support, kommt schnell (und durch Blocks) nach vorne, schießt ins Backfield.
  • Gutes Tackling, gelegentlich zu tief, aber gute Positionierung, Timing und mit Force dahinter. Auffällig: Kaum einmal ein missed Tackle. Natürlich auch riesige Range mit seinen Armen
  • Paar erfolgreiche Blitzes.
  • Älterer Spieler, bereits 24 Jahre
Fazit:

Khyree Jackson ist der idealtypische Cover-3 Press Cornerback dieser Klasse: Er versucht Releases der Receiver mit seiner Länge bereits an der Anspiellinie zu killen und ist bei Coverage an der Sideline sehr profiliert, zudem bringt er einen starken Run Support mit. Jackson agiert ultraphysisch bis zu physisch auf der Route und muss seinen Spielstil wohl etwas herunterfahren, da seine Hände einfach zu oft nicht nur am Gegenspieler sind, sondern ihn auf der gesamten Route beeinträchtigen. Besondere Agilität wird nie seine Trumpfkarte sein, aber wenn andere Cornerbacks make-up Speed haben, hat er eben make-up Arms. Er wird – gerade zu Beginn – tief das eine oder andere Play abgeben – aber hat im richtigen System das Potenzial zum Starter. Mid/late 3rd.

DJ James, Auburn (5th year Senior)

6’0, 175, Arms 31, Hands 8 3/8
40: 4.42 (1.56)
(Pro Day: Broad: 126 // Shuttle: 4.41 // Cone: 7.28)

Spielertyp/Aufstellung:

  • Genügend großer, ziemlich dürrer Cornerback mit sehr gutem Speed. Testete beim Pro Day mit starker Explosivität, aber erstaunlich schlechten Agilitätswerten.
  • Fast immer outside (oft LCB), meist Off, meist Cover-3, eher wenig Man Coverage

Coverage:

  • Guter Backpedal, einigermaßen tief. Arbeitet auch in Off viel mit Pedal, eher ungewöhnlich (aber gefällt). Hier manchmal etwas aufrechter im Pedal, benutzt unterschiedliche Techniken.
  • In Press ebenfalls nettes Footwork, committet nicht zu früh, Potenzial für mirror and match. Gelegentlich mit Armeinsatz/Jam beim Release, nicht super physisch, aber exakt.
  • Lässt aus Off underneath zu viel Cushion für Outs, Comebacks. Zu viele einfache Completions, ohne dass er eingreifen kann. Auch nicht der explosivste Break nach vorne, lässt underneath Catches zu.
  • Zu viele Missverständnisse/Lapses auf Tape. Beispiele aus dem Iron Bowl: Lässt sich von Jermaine Burton überlaufen, dachte Safety Help. Lässt den ikonischen 4th and 31 Isaiah Bond TD-Catch zu, weil er nicht zum Play schaut, was er sonst eigentlich sehr diszipliniert tut (war eine Übernahme tief in der Endzone)
  • In Off Man einige gute Reps, Foot Quickness für Reaktion auf tiefe Dig Routes, wirkt nach schnellen Reaktionen (aber nicht elite Fluidität bei sharp Cuts). Spielt meist over the top, lässt den WR nicht hinter sich Gelegentlich zu vorsichtig (s.o.).
  • Sehr guter closing Burst mit starken Angles bei in-breaking Routes aus Off. Schlägt meist mit exzellentem Timing im Rücken des Receivers ein, aber wird immer eine gewisse Penalty-Gefahr geben. Schmaler Grat. Festzuhalten bleibt aber: Erschwert viele Passfänge.

Catch Point:

  • Am Catch point top Timing (s.o.), attackiert die Arme durch den Spieler durch, forciert so einige Incompletions.
  • Bei vertikalen Routes etwas viel face guarding, am catch point mit viel Armeinsatz, auch hier meist top Timing, aber eben erneut ein paar Fragezeichen für die NFL, wenn er nicht lernt sich zu drehen.
  • Aber: Größere physischere WR werden ihm im Kampf um die bessere Position und den Ball Probleme bereiten, hat einfach keinen guten outside CB Frame (und etwas zu wenig Power im Vgl. auch zu anderen leichteren CBs)

Tackling/Sonstiges:

  • Augen selbst beim Pedalling stets im Backfield, schießt bei Run Plays sofort nach innen, um zu helfen.
  • Bemühter Tackler, aber mit seiner geringen Masse gegen Vorblocks ziemlich machtlos, lässt sich einfach wegschieben. Duckt sich gelegentlich im Kontakt.
  • Geht aber immer proaktiv in die Run Lane, Effort kann man ihm definitiv nicht absprechen, schlägt einige Blocks mit Quickness (findet die Ankle des Ballträgers im Gewühl). Meist sehr diszipliniert outside Contain.
  • Tackles oft tief mit Schulter, einigermaßen effektiv. Einige gute Tackles am Perimeter. Einige starke Plays gegen WR Screens. Interpretiert seine Rolle physischer als vermutet. Aber die Limitierungen lassen sich nicht wegdiskutieren.
Fazit:

DJ James hat viele spannende Traits, die ihn für die NFL interessant machen. Er ist ein erfahrener, twitchy Cornerback mit top Foot Quickness, der viel in Off eingesetzt wurde, aber nicht darauf festgelegt sein muss. Er besticht mit exzellentem Timing am Catch Point und kann so seinen nicht idealen Körperbau ein wenig kompensieren. Sein Effort in jedem Bereich steht außer Frage. Ich sehe allerdings ein paar Fragezeichen bezüglich der Projectability seines Spiels in die NFL. Muss er in den Slot wechseln oder kann er sich gegen große, kräftige NFL-Receiver genügend erwehren? Einige seiner größten Stärken könnten hier schnell verpuffen. Ich verstehe, dass andere Analysten ihn klar am zweiten Tag sehen, ich bin etwas skeptisch. Late 3rd (oder früh am dritten Tag).

Zum Abschluss noch ein paar weitere Cornerback-Profile, allerdings nicht mehr als Ranking, da sind noch einige andere Spieler dabei oder dazwischen.

Kris Abrams-Draine, Missouri (Senior)

5’11, 179, Arms 31, Hands 8 5/8
40: 4.44 (1.53) // Vert: 33.5
(Pro Day: Shuttle: 4.41 // Cone: 7.15)

Spielertyp/Aufstellung:

  • Mittelgroßer, nicht besonders kräftiger Cornerback mit gutem Speed und mittelmäßiger Explosivität
  • Outside Corner mit sehr viel Press, überdurchschnittlich viel Man, aber auch einige Zone. Nur gelegentlich im Slot.
  • Spielte eine herausragende Saison 2023 (16 PBU, 4 INTs). 1st team All-SEC, 2nd team All-American.

Coverage:

  • In Press mit einigen Jams, auch two-hand Jams. Muss aufpassen, den WR nicht nur mit Körper und Armen zu empfangen, sondern leichtfüßig zu bleiben.
  • Öffnet Hüften zu früh, gibt allgemein beim Release teilweise zu leichtfertig den Vorteil ab. Hat die Quickness, change-of-direction und fluiden Hüften, um das beim Release schnell zu beheben – kritisch wirds eher danach.
  • Gutes Footwork, Transition / Turn ebenfalls, aber Burst danach nicht ganz ideal (fällt leider immer wieder auf). Kann früh nach Stem vertikal einen Schritt abgeben. Hat er den make-up Speed, um das auszugleichen? Bin mir nicht sicher.
  • Bei späten Route Cuts nicht super eng am Spieler, aber okay. In small spaces dagegen ziemlich gute short-area Quickness.
  • In Man Coverage gegen Slants und andere in-breaking Routes meist gutes Mirror and Match, kann bei Pass auf seinen WR daher meist eingreifen.
  • Enge, durchaus physische Coverage bei vertikalen Routes, aber kann einen Schritt verlieren. Erneut: Make-up Speed?
  • Hände nach Turn oft am Gegner, aber eher zum Kontrollieren als zum Eingreifen.
  • In Off Coverage weniger effektiv – flüssiger schneller Shuffle, aber sehr viel Cushion underneath und nicht die ideale Explosivität in den Breaks nach vorne. Verschafft dem Quarterback & Receiver zu viele Möglichkeiten auf Plays.
  • Beispiel: Ziemliche Probleme in Off & Zone vs. Tennessee (bei Comebacks und Stop Routes so sehr, dass die Tigers in der zweiten Halbzeit den Curl/Flat Defender tiefer und näher an die Sideline droppen ließen)

Catch Point:

  • Hervorragendes Lokalisieren des Balles – ist halt ehemaliger Receiver! Dreht sich öfter als andere zum Play, kann dadurch seinen Armeinsatz am Catch Point besser timen. Ball Tracking bei tiefen Pässen ist hervorragend. Produziert dadurch massig PBUs und einige INTs. Einige seiner Picks sind leicht, aber er wird eben auch nicht von bad throws überrascht.
  • KAD ist ein hervorragendes Beispiel dafür, wie viele Plays durch Blick zurück möglich sind, selbst wenn Coverage nicht absolut perfekt ist.
  • Jump Balls mit starkem Timing, immer und immer wieder! Kann sich so auch gegen größere WR behaupten. Am Catch Point mit seinen Skills selten grabby, spielt sauberen Football.

Tackling/Sonstiges:

  • Recht sicherer, erfolgreicher Tackler. Wenig Misses, an vielen Plays gegen Ballträger beteiligt. Aber oft nur tief mit Schulter reingeschossen (oder wartet und stellt Schulter rein). Technisch nicht der sauberste, eher gets the job done. Spielt hier nicht sehr kräftig, sondern wie ein klassischer CB.
Fazit:

Kris Abrams-Draine ist ein noch unerfahrener, aber recht fluider Corner, der in punkto Beweglichkeit und Agilität einige Basis-Traits mitbringt, sich in einigen Situationen aber noch an die Feinheiten der Position gewöhnen muss und daher gelegentlich einen unnötigen Schritt zu viel abgibt. Das bedeutet aber keineswegs, dass er noch roh ist. KAD bringt ein wahrlich exzellentes Verhalten am Catch Point mit (inklusive konstantem Blick zurück zum Play) und kann hier auch seine Ex-Receiver-Ballskills ausspielen. Allein aufgrund seiner geringen Masse werden einige Teams ihn eher als Slot denn als outside Corner einschätzen. Eigentlich erscheint es am gewinnbringendsten, ihn bevorzugt in Press-Alignments einzusetzen, doch das schmälert womöglich seinen Wert für außen, da er hier wohl nicht den nötigen Körperbau mitbringt. Für mich ein spannender Spieler, den ich als Coach gerne weiter entwickeln würde. Upside-Pick. Late 3rd, wenn ich Risko eingehe, ansonsten am frühen dritten Tag.

Cam Hart, Notre Dame (Senior)

6’3, 202, Arms 33, Hands 9 3/8
40: 4.50 (1.57) // Vert: 39.5 // Broad: 130 // Shuttle: 4.24 // Cone: 7.12 // Bench: 11

Hart stand immer ein wenig im Schatten anderer Irish-Corners: zunächst von Clarence Lewis (warum auch immer), dann natürlich von Benjamin Morrison (zurecht). Hatte von beginn an eine gewisse Schwäche für ihn. Aus der 2021er Saison:

Der andere CB Cam Hart (7 PBU, 2 INTs) gefiel mir dagegen in einigen Spielen außerordentlich gut (insbesondere gegen Wisconsin). Langer physischer Corner, der Receiver ordentlich bearbeiten kann. Sein Duell gegen Tay Martin verspricht Klasse (so dieser nicht eher auf der Seite von Lewis aufläuft).

Spielertyp/Aufstellung:

  • Langer CB mit noch längeren Armen, solidem Speed und starker Explosivität. Agilität erwartbar limitiert.
  • In Marcus Freemans System sehr viel Man Coverage wie gewohnt. Allerdings gar nicht so viel Press wie erwartet (oft in einer Art soft Press)
  • Quasi reiner outside Corner. Wie bei Khyree Jackson gilt: Es wäre wenig sinnvoll, etwas anderes aus ihm zu machen.
  • Die letzten beiden Saisons nicht extrem viel getestet, aber auch nicht extrem viele Plays auf den Ball (zusammen 8 PBU, keine INT)

Coverage:

  • Gutes Rerouting in Press, Oberkörper gefällt. Aber Footwork schon etwas clunky, lässt sich von abrupten Cuts schon hart verladen. Zu aufrechter Pedal & Shuffle, lässt sich wahrscheinlich nie ganz beheben.
  • Flüssiger Turn, aber nicht der ideale Burst aus dem Turn, verliert eins, zwei Schritte. Die herausragende Explosivität in den Testwerten zeigt sich hier nicht. Ist da Potenzial zum Freilegen?
  • Underneath kann er mit seiner Länge einiges ausgleichen.
  • Wieviel make-up Speed bringt er mit? Kein langsamer Spieler, aber hat nicht diesen Extra-Gear. Gibt mir vertikal zu viele Schritte ab. Speed okay, Beschleunigung nicht ideal.
  • Viel Armeinsatz, Arm Bar und ein wenig Jersey Tug bei tieferen Bällen, nicht so krass wie bei Khyree Jackson, dennoch Penalty-Gefahr.
  • Aber: Nicht viele vertikale Completions zugelassen. Travelt gut in phase, wenn Hände am Gegner, beeinflusst dessen Route, macht Fenster klein. Dennoch gefühlt immer in Gefahr, den Catch doch abzugeben.
  • Drive aus Off recht gut, forciert durch seine Hits einige Incompletions. Hier sieht man wiederum seine Explosivität. Gute Lanes und Angles zum Receiver. Ziemlich unerwarteter Skill für seinen Body Type.

Catch Point:

  • Am Catch Point mit Länge und Aggressivität effektiv. Attackiert aber eher Körper des Spielers als Ball, wenngleich mit gutem Timing.
  • Wenig Gefühl für den Ball, insbesondere für einen Ex-Receiver. Blickt selbst bei Crossern zu viel zum Gegner und nicht zum Quarterback.

Tackling/Sonstiges:

  • Guter Run Support. Behält diszipliniert Contain als outside CB, lässt niemanden außerhalb kommen. Tackling gelegentlich etwas tief, aber meist effizient. Sehr disziplinierte Positionierung.
  • Kommt immer mal wieder ins Backfield und besorgt einen TFL bei outside Runs oder schnellen horizontalen Pässen.
  • Einige forcierte Fumbles durch gutes Timing, Schlag der Hände auf Arme/Basket des Receiver, hat hier Auge, Gefühl und Timing für.
Fazit:

Ich habe Cam Hart in den vergangenen Jahren immer wieder gelobt als etwas unterschätzten Nebenmann von Irish Star-CB Benjamin Morrison, allerdings hat mich sein Tape ein kleines bisschen ernüchtert. Das bedeutet keineswegs, dass Hart ein schlechter Prospect ist (ist er nicht!), aber dass ich mir bezüglich seiner Stärken und Schwächen für die NFL unsicherer geworden bin. Eigentlich müsste er ein idealtypischer (Man) Press Corner sein, doch hier bereiten mir sein etwas hölzernes Footwork und der nicht ideale Burst aus der Transition ein wenig Sorgen. Interessanterweise fand ich ihn als Off Zone-Corner fast besser als in seiner eigentlichen Spezialdisziplin, da er hier die vorhandene Explosivität besser aufs Feld bringt. Es gibt also einiges zu Entwickeln, gerade für den Bereich, in dem ihn NFL-Coaches allein aufgrund seines Body Types und der bei der Combine gezeigten Athletik am liebsten einsetzen würden. Mal schauen. Late 4th/early 5th.

Andru Phillips, Kentucky (Senior)

5’11, 190, Arms 31 ¼, Hands 8 ¾

40: 4.48 (1.51) // Vert: 42 // Broad: 135
(Pro Day: Shuttle: 4.29 // Cone: 6.98 // Bench: 16)

Spielertyp/Aufstellung:

  • CB mit leicht unterdurchschnittlicher Size, solidem Speed und sensationellen Explosivitätswerten. Beim Pro Day mit okay Quickness und guter Power getestet.
  • Outside und inside gespielt, fast nur Off, fast nur Zone in Kentuckys klassischer Cover-3 Defense (die allerdings mal stärker Press-lastig war als in der vergangenen Saison). Aber erstaunlich viel auch kurze Zonen outside oder im Slot, wenn das Matchup hier präferiert wurde.

Coverage:

  • Agiert viel mit dem Shuffle, gelegentlich in Off auf Receiver warten, dagegen weniger Einsatz des Backpedals (der etwas unrund/hopsend wirkt)
  • In den wenigen Press Plays mit flüssigem Footwork, aber wenig Generelles daraus zu ziehen wegen geringer Sample Size.
  • Turn and Run recht gut, gibt bei tiefen Routes weniger Separation ab als erwartet.
  • Burst für inside Routes / Crosser nicht ganz optimal. Müsste bei den Testwerten eigentlich deutlich besser sein. Antizipiert Breaks nicht wirklich?!? Aus Slot in weniger krassem Off sah es etwas besser aus.
  • Gibt viele underneath und einige intermediate Completions ab. Noch nicht das richtige Zone Spacing, merkt man in vielen Plays. VIEL zu viel Cushion – und kommt dann zu spät runter. Erfahrung / Spielverständnis noch sehr ausbaufähig.
  • Steht sehr viel im leeren Raum rum in Zone. Wirkte insgesamt besser, wenn klare Zuständigkeit und enger am Gegner positioniert. Projection?

Catch Point:

  • Insgesamt eher maue Ballskills. Keine einzige Interception am College, 10 PBUs in zwei Jahren Starter. Kommt zu wenig in catch point/contested Situationen.
  • Gibt vertikal trotz enger Coverage paar Plays zuviel ab. Kein Turn & Blick zum Ball.

Tackling/Sonstiges:

  • Effort als Tackler und Run Defender okay (aber nicht so stark wie bei anderen mid-round CBs). Ein paar physische Hits dabei, geht tief mit Schwung in die Beine. Aber auch echt viele Misses. Paar wirklich unschöne Plays.
Fazit:

Ich gebe es gerne zu: Ich bin mit dem Tape von Andru Phillips überhaupt nicht warm geworden. Er ist ein fluider Corner mit guter Foot Quickness und short-area Burst, so dass er vertikale Routen eng decken kann. Ihm geht meiner Ansicht aber noch etwas das Gefühl für die Feinheiten des Spiels ab. Gerade underneath bietet er viel zu viel Raum für leichte Completions an und hat (noch) nicht das richtige Timing für den Break nach vorne. Sein Verhalten am Catch Point benötigt ebenfalls Verbesserungen, damit er seine gute Coverage bei vertikalen und teils auch intermediate Routes nicht selbst torpediert. Vielleicht würde ein full-time Wechsel in den Slot ihm guttun? Dann würde allerdings einer seiner aktuell besten Fähigkeiten, die deep Coverage, etwas entwertet werden. Ich seh das Potenzial durchaus, so ist es nicht. Late 4th, eher early 5th.

Jarrian Jones, Florida State (Senior)

6’0, 190, Arms 30, Hands 8 5/8
40: 4.38 (1.53) // Vert: 39.5 // Broad: 129
(Pro Day: Shuttle: 4.30)

Mit seinen Leistungen in der vergangenen Saison blieb Jones trotz seiner hervorragenden CB-Kollegen bei den Noles nicht verborgen:

Neben dem Passrush besticht die Secondary, und hier gefallen mir die Cornerback am besten: Fentrell Cypress war den Hype nach dem Transfer absolut wert, der erfahrene Renardo Green spielt die wohl beste Saison seiner Karriere (schwer zu schlagen am catch point), und der zuvor wenig bekannte (zumindest für mich) Nickel Jarrian Jones hat mir in einigen Spielen extrem gut gefallen und steht den anderen beiden wenig nach.

Spielertyp/Aufstellung:

  • Gut gebauter Corner mit kurzen Armen und kleinen Händen, dafür mit überraschendem top Speed und sehr guter Explosivität
  • Fast ausschließlich im Slot unterwegs, gleichermaßen Man und Zone, gelegentlich auch mal Press.
  • Ursprünglich Transfer von Mississippi State. Brauchte eine Zeit, bis er seine Position gefunden hat. 2023 eine starke Saison, auch von den Stats (6 PBU, 3 INTs), vor allem aber weil er wenig zugelassen hat.

Coverage:

  • Etwas breitbeiniger Pedal, sieht nicht besonders elegant aus, aber einigermaßen quicke Kadenz.
  • Vernünftige Turns, kommt danach schnell auf Geschwindigkeit.
  • Am break point manchmal Empfang mit den Armen, dann schnelle Drehung und schnelle Speedaufnahme. Wirkt vielversprechend, Turn & Run in einer Bewegung vielleicht seine größte Stärke!
  • Frage: Wie siehts mit schnellen underneath Routes aus? Genügend change-of-direction Skills?
  • Dafür auf jeden Fall genug Speed, um eng mit Slot Fades zu traveln.
  • Bei In-Cut/Slant Fuß- und Hüftarbeit nicht immer fluid, aber gets job done. Burst wohl im durchschnittlichen Bereich einzuordnen.
  • In Off so ein wenig der Typ Lurker, der das Play stets im Blick hat und auf Fehler wartet.

Catch Point:

  • Gutes Verständnis von Zone, bewegt sich quick in potenzielle Pass Lanes oder vor den Receiver (selbst wenn der nicht sein ursprünglicher Gegenspieler war). Verschafft sich dadurch mehr Gelegenheiten, den Ball zu spielen.
  • Immer auf der Suche nach einer Pass Lane, in die der steppen kann. Hervorragendes Sinking underneath der tiefen Zonen. Augen stets beim QB, daher schnelle Reaktionen
  • Aber: Müsste mit diesen Instinkten wesentlich mehr Plays auf den Ball machen, doch die bleiben weitgehend aus. Warum?

Tackling/Sonstiges:

  • Kein grundsätzlich schlechter Tackler, aber erstaunlich wenig Impact im Run Game als Slot Defender. Mag mit seinem Spielstil (der Suche nach Pass Lanes) zu tun haben, aber dafür ist er da nicht special genug.
  • Interessanterweise keine besonders gute Play Recognition gegen den Lauf. Hier deutliche Verbesserungen möglich. Orientiert sich eh spät zum Run Game, wartet bis zur letzten Millisekunde, ob nicht doch ein Pass Play erfolgt.
  • Effort im mittleren Bereich. Schießt nicht Richtung Box/Pile, sondern bewacht eher, dass Runner sich nicht befreien kann.
Fazit:

Jarrian Jones projectet als Slot-only für die NFL, allerdings aktuell als ziemlich spezifischer Slot. Er besitzt nicht diese Positions-typische short-area Quickness, dafür ist er profilierter bei vertikaler Coverage und hat vor allem großartige Skills in Zone Coverage. Er deckt instinktiv potenzielle Pass Lanes underneath Routes (insb. Crosser) zu, als ob er Augen im Rücken hätte, hatte dabei allerdings nicht den krassesten Impact auf den Ball. Ein Slot, der klar besser als Cover-Guy denn als Laufverteidiger ist. Ungewöhnlicher Typ Spieler, den man eher selten findet, mal schauen, wie ihn die NFL-Teams einschätzen werden. Im Bereich 5th.

Euer favorisierter Corner aus den mittleren bis späteren Runden fehlt hier? Vielleicht findet er ja Eingang in den Sleeper-Beitrag. Wartets ab!

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