Durcheinandergewirbelt.

 

Es erscheint eigentlich absolut müßig, auf einem College Football-Blog einen Satz zu veröffentlichen wie „Es geht nichts über College Football!“ Aber wenns nunmal so ist? Gefühlt hat es gestern die Hälfte der (höher) gerankten Teams erwischt, und die andere Hälfte musste sich kräftig strecken, um eine überraschende Niederlage zu vermeiden. Ausnahme wie immer natürlich Alabama.
Daher sitze ich – anstatt den Schlaf der vergangenen Nacht nachzuholen – doch schon wieder vor dem Laptop. Da ich logischerweise nicht alle Spiele live sehen oder bis jetzt nachholen konnte, sind die folgenden Zeilen zumindest teilweise mit Vorsicht zu genießen. Vollständigkeit kann ich hier nicht garantieren.

#2 Georgia goes down (16-36 @ #13 LSU)

LSU schlägt im heimischen Baton Rouge den klaren Favoriten überraschend und deutlich mit 36-16, wenngleich das Endergebnis ein wenig darüber hinwegtäuscht, dass das Spiel über dreieinhalb Viertel eher eine defensive Angelegenheit war. Bis ins 4th quarter stand es 19-9 aus Sicht der Tigers.
HC Ed Orgeron machte einen auf Ex-HC Les Miles und spielte ebenso konsequent wie erfolgreich 4th downs aus (insgesamt 4 von 4), auch in Situationen, in denen einem jeder klare Footballsachverstand davon abrät: Bei 13-0 Führung im 2nd quarter an der eigenen 38-Yard-Linie? Er wollte die Bulldogs auf gar keinen Fall in ihren Rhythmus kommen lassen, koste es, was es wolle. Mit dem kräftigen QB Joe Burrow klappte jeder Sneak (Leg Drive, wie ichs selten bei einem Pocket QB gesehen habe), und der fantastisch aufgelegte RB Clyde Edwards-Helaire sorgte für die Big Plays bei Short Yardage Situationen.
Das Vorgehen von Coach O erinnerte insgesamt wirklich ein wenig an den 2007er Klassiker LSU gegen Florida mit RB Jacob Hester, der ein ums andere Mal 4th and shorts verwandelte und die Hoffnung der Tigers auf die National Championship am Leben hielt. Insgesamt callte OC Steve Ensminger ein fantastisches Spiel, vor allem deutlich variabler, als ich es ihm vor der Saison zugetraut hätte. So muss eine moderne runorientierte Offense aussehen! Dabei setzten die Tigers immer wieder auf Early Down-Throws von Burrow und kreierten Matchups ihres besten WR Justin Jefferson mit true Fr. CB Tyson Campbell (vom Top-CB Deandre Baker hielten sie sich nach einszwei erfolglosen Versuchen zu Beginn verständlicherweise fern). Burrow ist weder der genaueste Passer noch hat er den besten Arm oder ist wahnsinnig mobil, er besticht aber durch unbedingten Willen und Leadership, der die ganze Offense mitreißt.

Georgia enttäuschte dagegen auf ganzer Linie – vor allem mit der Offense. LSUs eigentlich aggressiver und Man-Coverage-affiner DC Dave Aranda machte aus dem seit Saisonbeginn fehlenden Passrush quasi eine Tugend und spielte wesentlich öfter – und mit mehr Spielern in der Coverage – (Deep) Zone-Konzepte gegen die Bulldogs. Damit kam QB Jake Fromm überhaupt nicht klar: Wurde zögerlich und wirkte das eine oder andere Mal nicht in Einklang mit seinen Receivern. Ich nehme dringend an, dass die Kritik an ihm diese Woche deutlich zunehmen wird, zumal man ja mit Top-Recruit true Fr. QB Justin Fields einen anderen Typ Quarterback in der Hinterhand hat, mit dem das Laufspiel nochmal eine andere Dynamik bekommt (was in einszwei Sequenzen der zweiten Halbzeit deutlich wurde – fürs Benchen von Fromm fehlte HC Kirby Smart jedoch ein wenig der Mut).
A propos Laufspiel: Noch wesentlich schlimmer als die Leistung der Offense war für mich das Playcalling der Offense. Man hat zwei hervorragende Rusher mit Elijah Holyfield und D’Andre Swift gegen eine Run Defense, die letzte Woche bei Florida große Probleme offenbarte. In den ersten zwei Drives setzt man die beiden auch noch vernünftig ein, und gerade Holyfield mit seiner Kombination aus Burst und beinahe unmenschlicher Physis tat der Tigers Defense im wahrsten Sinne des Wortes weh. Beispiel gefällig?

(Man sollte allerdings der Fairness halber anmerken, dass S John Battle danach eines seiner besten Spiele machte.) Holyfield lief übrigens in den ersten beiden Drives 4 mal für 29 Yards. Quizfrage: Wie viele Läufe bekam er in den letzten dreieinhalb Vierteln? Die korrekte Antwort lautet: 3! Damit machte er übrigens weitere 27 Yards und einen Touchdown. Das kann einem wirklich keiner erklären (außer vielleicht OC Jim Chaney). Ein derart unrundes Playcalling eines Spitzenteams habe ich lange nicht mehr erlebt. Georgia lag ja nun auch nicht uneinholbar zurück, da die Defense LSU zunächst zu einer Menge Field Goals zwang. Deren Kicker Cole Tracy ist bislang bombensicher, bei einer tendenziellen Small Ball Offense wie der der Tigers ein sehr wertvoller Faktor.
Für Georgia ist in der SEC East noch nichts verloren, im Angesicht der guten Leistungen von Florida und Kentucky könnte die Division spannender als erwartet werden. Und LSU muss man nun auf der Rechnung haben für die ganz großen Ziele – egal ob man ihren Football schätzt oder nicht.

 

#3 Ohio State survives (30-14 vs. Minnesota)

Das Endergebnis wirkt deutlich klarer, als sich das Spiel über lange Zeit gestaltete. In der ersten Halbzeit liefen die Buckeyes einem Rückstand hinterher und konnten erst kurz vor der Pause mit 17-14 in Führung gehen – übrigens durch diesen Weltklasse-Catch von WR K.J. Hill:

Buckeyes QB Dwayne Haskins lief dann in der zweiten Halbzeit richtig heiß (insg. 412 Pass Yards, 3 TDs), nachdem die unangenehm zu bespielende Gophers Defense zunächst gut hielt.
Erneut offenbarte die Buckeyes Defense jedoch große Probleme in der Back-7, insbesondere bei den Linebackern. Gophers Freshman RB Mohamed Ibrahim (eigentlich der 3rd stringer) lief für 157 Yards und 2 TDs, und den einzigen namhaften Skillplayer, WR Tyler Johnson, bekam man trotz Freshman QB ebenfalls nicht in den Griff. In der Buckeyes Secondary wurde weiter munter getauscht und das passende Personal gesucht. Unterschied waren letztlich die 3 Turnover von Minnesota, darunter zwei Interceptions vom angesprochenen QB Zack Annexstad.

 

#5 Notre Dame survives (19-14 vs. Pitt)

Noch wesentlich enger wars bei Notre Dame, die gegen den Favoritenschreck Pitt (der unter anderem letztes Jahr das an #2 gerankte Miami besiegte) mit 19-14 die Oberhand behielten. Dabei lagen die Irish schon mit 6-14 zurück, u.a. da Pitt das Irish-Laufspiel im Keim erstickte. Am Ende lief QB Ian Book heiß: Nach einer Interception zu Beginn des dritten Viertels komplettierte er alle restlichen 10 Passversuche des Spiels, darunter zwei Touchdowns. Gerade noch einmal von der Schippe gesprungen…

 

#6 West Virginia goes down (14-30 @ Iowa State)

Und wie! Iowa State gewinnt zuhause in Ames mit 30-14, was nicht einmal die Überlegenheit der Cyclones abbildet. Ich hatte es im Preview angesprochen: Gegen ein von Matt Campbell gecoachtes Team ist Vorsicht geboten, Talentlevel hin oder her. Wie die Defense die explosive WVU-Offense um QB Will Grier und WR David Sills komplett an die Kette legte, war ein absolutes Meisterstück. Dabei wählte man eine etwas andere Strategie als noch beim Sensationssieg gegen Oklahoma im vergangenen Jahr: Dort verzichtete man auf jeglichen Passrush und zog eine extrem engmaschige Zone Defense auf. Auch dieses Mal spielte man eine enge und relativ wenig vertikal orientierte Zone, aber DC Jon Heacock schickte dabei immer wieder Blitzes gen Grier, der damit überhaupt nicht klarkam. 7 Sacks (und unzählige weitere Pressures) gelangen den Cyclones, und zwar durch 6 verschiedene Spieler. Griers Statistiken lesen sich wie sonst seine Statistiken nach dem ersten Viertel: 11 von 15 für 110 Yards. Mit anderen Worten: Bei mehr als einem Drittel der Passversuche ging er zu Boden.

In der Cyclones Offense war RB David Montgomery endlich wieder genesen und überzeugte mit seiner mittlerweile schon gewohnten Top-Contact Balance. Er mag nicht der größte Athlet unter der Sonne sein (gerade was Speed angeht), aber von einem einzelnen Defender ist er einfach nicht zu Boden zu bringen. Iowa State hielt den Ball mehr als 37 Minuten in ihren Reihen – beste Voraussetzungen, um eine solche Defense wie oben beschrieben gegen Grier zu spielen.
Man kann dieses Spiel allerdings nicht kommentieren, ohne ein paar Worte über Iowa States true Freshman QB Brock Purdy zu verlieren. Ich neige wirklich nicht zu Schnellschüssen, aber ein besseres QB-Debüt bei einem ‚kleineren‘ Programm als Purdys bei den Siegen über die gerankten OK State und nun West Virginia habe ich lange nicht mehr gesehen. Er ist ein sehr gefährlicher dual-threat, im Gegensatz zu anderen unerfahrenen mobilen QBs dabei jedoch alles andere als ein run-first: Gutes Movement in der Pocket, steht geduldig da und haut die Bälle raus, selbst wenn er Inside Pressure im Gesicht hat. Seine Throwing Motion wirkt etwas seltsam (wirft zu viel mit dem Oberkörper), aber das spielt zum momentanen Zeitpunkt überhaupt keine Rolle. Dazu ließ er in den beiden Spielen einen Hang zum Improvisieren erkennen, der mich ein wenig an Brett Favre erinnert. Leider lassen sich noch nicht so viele Ausschnitte vom Spiel gestern finden, hier zwei kleine Eindrücke, um mein Geschriebenes zu untermauern (der zweite ist von voriger Woche):

Natürlich hat Purdy einen Top-WR mit dem Matchup-Nightmare Hakeem Butler, der auch den Mountaineers-CBs enorme Probleme bereitete. Es ist allerdings nicht so, dass er sich nur auf ihn konzentriert: Purdy verteilte seine 18 Completions auf 8 unterschiedliche Receiver (übrigens genauso wie im Debütspiel: 18 Completions, 8 Receiver). Ich möchte mich ungern zu weit aus dem Fenster lehnen, aber: He is something.
West Virginia ist noch nicht raus, darf sich nun jedoch keine weiteren Ausrutscher leisten. Als einziges innerhalb der Conference ungeschlagenes Team verbleibt nun Texas (s.u.).

 

#7 Washington goes down (27-30 (OT) @ #17 Oregon)

Die Ducks gewinnen ein dramatisches Spiel in der ersten Overtime durch einen TD-Run von CJ Verdell. Ich muss mir das noch einmal in Ruhe anschauen, daher hier nur einige wenige Sätze. Die Huskies hatten den Sieg auf dem Fuß, aber bei auslaufender Uhr verschoss K Peyton Henry einen 37 Yarder und hält so die unschöne Tradition der Kicking-Probleme von Washington aufrecht. Zudem Pech für die Huskies, dass ihre beiden Top-RBs Myles Gaskin und Salvon Ahmed sich verletzten und daher die Nummer 3 und 4 viel spielen mussten. Auch wenn die Statistiken dies nicht wirklich wiedergeben, bestanden zudem einige Probleme mit dem Passrush der Ducks, der sich nicht in vielen Sacks, dafür in einigen wichtigen Incompletions niederschlug.

Auf der anderen Seite machte Ducks QB Justin Herbert ein gutes Spiel gegen die exzellente Huskies-Secondary (die ebenfalls auf sehr hohem Niveau agierte). Seine spektakulärste Aktion:

Insbesondere WR Dillon Mitchell bereitete den Top-CBs doch mehr Probleme als vorher vermutet. Dennoch setzte HC Mario Cristobal verstärkt aufs Laufspiel, gerade in den entscheidenden Sequenzen und in der Overtime. Dass RB CJ Verdell, der die Niederlage gegen Stanford mit einem unentschuldbaren Fumble einleitete, gestern den entscheidenden Touchdown erzielte, ist eine schöne Geschichte. Man möchte sich die Kritik an Cristobal aber nicht anhören, wenn der Run bei 3rd and goal an der 6 Yard Linie nicht zum Touchdown führt: Man hat einen der besten QBs im College Football und callt in diesem neuralgischen Moment einen Lauf? Das Play war mit dem Jet Sweep von Mitchell allerdings sehr schön designt und (gerade up-front) noch besser ausgeführt:

Die Pac-12 North rückt nun noch näher zusammen: Washington hat gegen Oregon verloren, Oregon gegen Stanford, Stanford gegen Utah sowie Washington State gegen USC jeweils aus der Pac-12 South.

 

#8 Penn State goes down (17-21 vs. Michigan State)

Und jährlich grüßt das Murmeltier! Wie 2017 verlieren die Lions zunächst einen Heartbreaker gegen Ohio State, nachdem sie im vierten Viertel noch klar vorne waren, und im nächsten Spiel quasi in letzter Sekunde gegen ein zuvor nicht immer überzeugendes Michigan State. Doch damit nicht genug: Auch die Protagonisten waren größtenteils dieselben. Vor allem der von mir sehr geschätzte Spartans WR Felton Davis mit seiner unfassbaren Körperkontrolle und seinen Highlight Catches (insb. an der Seitenlinie) erwies sich erneut als Löwenkiler (100 Yards, 2 TDs). Mittlerweile hat er seine Konzentrationsprobleme deutlich minimiert und ist in einer ziemlich gurkigen Offense der große Difference Maker. Davis spielte größtenteils gegen Penn States Top-CB Amani Oruwariye, der schlaflose Nächte haben dürfte. Hier ein Highlight:

Und dies ist der entscheidende Touchdown 19 Sekunden vor Schluss:

Penn State offenbarte ungewohnte Probleme im Passspiel – und das gegen eine Defense, die damit die ganze Saison Probleme hatte. Dagegen funktionierte das Laufspiel um RB Miles Sanders gegen eine der besten Run Defenses des Landes unerwartet gut. Und auch wenn es aufgrund der Niederlage keine größere Rolle mehr spielt, möchte ich euch den vielleicht besten Lauf der bisherigen College-Saison nicht vorenthalten:

Sanders ersetzt Barkley im Running Game wirklich bisher exzellent – meine fearless Prediction aus der Big Ten-Preview wird langsam, aber sicher Realität. Hilft alles nichts, die Lions dürften sich aus dem Playoff-Rennen und auch für die Big Ten East-Krone verabschiedet haben.

 

#9 Texas survives (23-17 vs. Baylor)

Irgendwie hatte man ja schon ein wenig damit gerechnet, dass das eine engere Kiste als angenommen werden könnte. Allerdings wäre ich dabei tendenziell eher von mehr Punkten ausgegangen. Baylor blieb bis zum Schluss dran und hatte die Chance auf den Sieg im letzten Drive. Dieser verendete dann bei auslaufender Uhr in der Red Zone der Longhorns – also denkbar knapp. Die bitterste Nachricht für Texas ist zweifelsohne die Schulterverletzung von Sam Ehlinger, der in der ersten Halbzeit ausfiel. Großes Lob an HC Tom Herman, der seine Offense mit dem weit weniger mobilen Backup Shane Buechele umstellte: Er callte mehr Läufe über den sehr vielversprechenden Fr. RB Keontay Ingram und nutzte den Arm von Buechele in Kombination mit dem 6’6 großen Matchup-Nightmare WR Collin Johnson aus, der etwas unbemerkt eine fantastische Saison spielt (und endlich auch die Konstanz aufweist, die er nach tollem Start 2017 ein wenig vermissen ließ).

 

#10 UCF survives (31-30 @ Memphis)

Eine Halbzeit lang nahmen die Memphis Tigers die Defense der Knights nach allen Regeln der Kunst auseinander und führten bereits 30-14. Insbesondere RB Darrell Henderson mit seinem perversen Burst kann momentan wohl keine Defense des Landes stoppen (199 Yards, 1 TD). Doch in der zweiten Halbzeit nahmen die Knights wohl einige Umstellungen vor (muss ich mir nochmal anschauen bei Gelegenheit) und erlaubten Memphis keinen einzigen Punkt mehr. Hendersons Schnitt fiel dadurch auf skandalöse 6,4 Yards pro Lauf (nicht lachen, ist sein schlechtester Schnitt der gesamten Saison).
UCFs Offense um QB McKenzie Milton lief nicht ganz so rund wie gewohnt. Mehrfach ging HC Josh Heupel Risiko und verwandelte entscheidende 4th downs. Ganz am Ende hatte Memphis noch die Chance auf ein game winning FG, aber bereits an der Grenze zur FG-Reichweite unterlief der O-Line ein False Start (was neben dem Raumverlust einen entscheidenden 10-Second Runoff bedeutete), und im darauffolgenden letzten Play gelang es dem Receiver nicht, ins Aus zu laufen. Dramatisches Ende.

 

Auch außerhalb der Top 10 ging es heiß her:

  • #12 Michigan gewinnt überraschend deutlich mit 38-13 gegen #15 Wisconsin. HC Jim Harbaugh und seinem oft gescholtenen OC Pep Hamilton gelingt es mehr und mehr, ihre langweilige und methodische Pro-Style-Offense mit Elementen aus der Spread (insbesondere Read Options) zu vermischen, die QB Shea Patterson zugutekommen. Das Passpiel ist weiterhin nur komplementär, so ergibt sich allerdings mehr und mehr ein wenig ausrechenbares Laufspiel. Die Badgers hatten gerade außen riesige Probleme mit dem Contain und ließen sich mehrfach mit allen Edge-Defendern verfrüht in die Mitte ziehen, was insbesondere Patterson zu Fuß auszunutzen vermochte. Und über den kleinen, sehr toughen RB Karan Higdon wird immer noch zu wenig geredet. Die Badgers Offense leidet weiter unter der Inkonstanz und den Fehlern von QB Alex Hornibrook – eigentlich jammerschade, dass eine solche Runblocking O-Line und ein so fantastischer Runner wie Jonathan Taylor da derart im Stich gelassen werden. Man muss aber auch sagen: Die Passverteidigung der Wolverines spielt aktuell wie von einem anderen Stern.

 

  • #14 Florida überlebt ein Spiel gegen Vanderbilt, welches sie komplett unterschätzt haben müssen, anders kann ich mir das nicht vorstellen. In der ersten Halbzeit lässt die hervorragende Defense einige Big Plays zu, und schwupps stand es 21-3 für die Commodores. Bereits vor der Halbzeit rissen sich die Gators zusammen und kamen noch auf 8 Punkte ran. Hoffnung sollte Florida dennoch sein wiederentdecktes Laufspiel machen: Jordan Scarlett und Lamical Perine sind in Verbindung mit der O-Line so gut wie noch nie.

 

  • Viele nahmen an, dass die größten Offensivprobleme von #16 Miami mit dem neuen QB N’Kosi Perry der Vergangenheit angehören würden, aber Pustekuchen: Bei Virginia setzte es eine 13-16 Niederlage. Der hervorragenden Canes-Defense gelang es zwar, den besten Cavaliers-Spieler, WR Olamide Zaccheaus (vom dem ich btw extrem viel halte), an die Leine zu legen, doch warf Perry zum Auftakt in 6 Passversuchen gleich mal 2 üble Interceptions, wobei die zweite den einzigen Touchdown der Cavaliers vorbereitete:

Danach kam dann wieder QB Malik Rosier rein, aber es lief nur marginal besser. Ehrlich, was willst du da als Defense-Spieler machen außer in den Rasen zu beißen?

 

  • USCs HC Clay Helton hat mehr Leben als eine Katze! Im ganz entscheidenden Spiel in der Pac-12 South fügten seine Trojans dem an #19 gerankten Colorado die erste Niederlage zu. Zu Beginn ließ man sich noch bei einem 3rd and 1 fürchterlich von einer Wildcat von Tausendsassa Laviska Shenault verladen, als er sich für die völlig offene Backside des Runs entscheidet (btw: Warum spielen Defenses bei 3rd and short oft so derart risikoreich? Man müsste mal statistisch untersuchen, ob das in einem ansatweise sinnvollen Verhältnis steht). Danach hatte man Shenault gut im Griff und konnte einen tipped Pass von ihm gar zum Pick-6 verwerten. QB Steven Montez hatte ebenfalls ungewohnte Probleme. Selber überraschte man die Buffaloes durch einige schöne Pässe von Fr. QB JT Daniels, insbesondere auf WR Michael Pittman, der gefühlt einszweimal pro Jahr so einen richtigen Bombenauftritt hat und sich dann wieder unauffällig zwischen den anderen Receivern einreiht. Muss mir von dem Spiel nochmal genauer anschauen, gerade die Defense-Strategien der Trojans interessieren mich.

 

  • #21 Auburn fällt auseinander. Das 24-30 gegen Tennessee sieht enger aus, als das Spiel über weite Strecken war. Die Offense ist ein Riesenproblem: Kein konstantes Laufspiel, QB Jarrett Stidham reagiert auf Pressure noch panischer als zuvor und HC Gus Malzahn scheint mit seinem Playcalling-Latein gerade auch ein wenig am Ende zu sein. Sein Stuhl hat sich durch diese Niederlage sicherlich noch einmal erwärmt.

 

Persönliches Highlight des Spieltags:

Buffalo gewann ein über drei Viertel äußerst unansehnliches Spiel gegen Akron mit 24-6, verbessern ihre Bilanz auf 6-1 (und noch wichtiger: 3-0 in der MAC) und sind so Bowl eligible. Ist übrigens der erste 6-1 Start der Bulls seit 1958 (was nochmal einen eigenen Beitrag wert wäre). Das Passspiel funktioniert (auch, aber nicht nur wegen der Verletzung von WR Anthony Johnson) längst nicht mehr so gut wie zu Saisonbeginn, so dass sich QB Tyree Jackson zum ersten Mal seit seiner Knieverletzung von Mitte der letzten Saison dazu entschied, öfter selbst zu laufen. In der zweiten Halbzeit übernahm dann wieder das superbe Running der beiden Freshmen Kevin Marks und Jaret Patterson. Nun wartet im Topspiel MAC West Powerhouse Toledo, das eine überraschende Niederlage bei Eastern Michigan einstecken musste. Sollten die Bulls auch dort gewinnen, dürften sie langsam aber sicher an einem Top 25- Ranking schnuppern.

 

Statistik des Spieltags:

Was Rutgers bei der 7-34 Niederlage in Maryland ablieferte, war insgesamt eine bodenlose Frechheit. Durch nichts wird das so gut verdeutlicht wie durch die Passstatistiken: Ihre QBs Artur Sitkowski und Gio Rescigno warfen zusammen 2 von 17 Pässen für 8 Yards und 5 Interceptions. Kein Scherz! Rescigno war dabei der deutlich weniger Schuldige (nur 1 Passversuch, 1 INT), aber warum HC Chris Ash einen true Freshman wie Sitkowski nicht früher rausnimmt, kann er eigentlich niemandem vernünftig erklären. So zerstört man zielstrebig das Selbstbewusstsein eines jungen QBs. Auch wenn der GM von Rutgers vor der Saison noch beteuerte, dass man definitiv an Ash festhalten wird, egal wie der Record ausfällt, geben die letzten Leistungen so großen Anlass zur Sorge, dass sich die Meinung da eventuell noch ändert.

 

Und das Allerbeste: Ich habe kein einziges Wort über Nebraska verloren.

4 Gedanken zu „Durcheinandergewirbelt.

  1. Tolle Nachbetrachtung über den Samstag. Das könnte es von mir aus ruhig häufiger geben. Ist mir persönlich sogar wichtiger und gefällt mir besser als die Vorschauen. Hoffe, dass Du die Zeit dafür findest …

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    1. Genau dazu wollte ich eigentlich schon Anfang der Woche ne Umfrage machen.
      Regelmäßig beides kann ich jobbedingt aktuell leider nicht gewährleisten. So ein Blogposting kostet ja schon ein paar mehr Stunden. WIrd aber auch wieder besser…

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