Wide Receiver (I): Die ersten (beiden) Runden 2023

Moin moin,

um euch wenigstens irgendwas zu bieten, veröffentliche ich nun einige meiner Scouting Reports zu den Wide Receivern. Wie ich schon bei Twitter schrieb, nagt das schlechte Gewissen an mir. Ich hoffe, vor der nächsten Woche zumindest noch ein paar Beiträge absetzen zu können. Schauen wir mal…

Als Einleitung gibt es die nur geringfügig veränderte Kurzbeschreibung der verschiedenen Receiver-Positionen. Für die meisten sicherlich bekannt und langweilig, aber ab und an finden sich ja auch immer mal neue Draft-Interessierte auf dem Blog ein. Da ich mit diesen Begrifflichkeiten und Positionen viel hantieren werde, sind die folgenden, wohlgemerkt oberflächlichen Beschreibungen als grobe Basis vielleicht ja ganz sinnvoll. Wen es nicht interessiert: einfach runterscrollen.

Die Receiver-Positionen

Ihr werdet es nicht nur auf diesem Blog immer wieder lesen: X-Receiver, Z-Receiver und Slot-WR. Was verbirgt sich hinter diesen Bezeichnungen, welche hauptsächlichen Aufstellungen, Zuständigkeiten und Skillsets sind damit verbunden?

Der X-WR ist ein outside WR, der direkt an der Line of Scrimmage steht, in der Regel weit weg von der O-Line. Zu meiner aktiven Zeit wurde er meist als Split End bezeichnet. Weil der X an der Line of Scrimmage steht, kann er vom gegnerischen CB besonders gut in Press Coverage genommen werden und so beim Release in seine Route gestört werden. Er kann eben nicht ein oder zwei Yards ‚Anlauf‘ nehmen, sondern muss sich direkt mit dem Gegenspieler herumschlagen. Daher sind diese Typen meistens eher groß und physisch, um sich mit dem Snap, aber auch auf der Route gegen enge Coverage erwehren zu können. Kleinere X-WR müssen über herausragende Foot Quickness und ausgefeilte Release-Techniken verfügen, um dem Gegner im direkten Duell schnell abschütteln zu können. Der X-WR wird selten in pre-snap Motion geschickt (geht halt nicht, wenn er allein auf einer Seite an der Anspiellinie steht) und kann sich daher auch so keine Vorteile erschaffen.

Der Z-WR steht oftmals auf der Seite des TEs und dadurch meist ein Yard hinter der Anspiellinie (da ja nur der äußerste Spieler an der LOS eligible ist). Früher wurde er als Flanker bezeichnet. Der Z muss nicht zwangsläufig so groß und physisch sein wie der X und ist oftmals ein wenig wendiger und agiler. Er hat aufgrund seiner Positionierung einen leichteren Release und kann einfacher in Motion gesetzt werden, was ihm zusätzlich beim Beginn der Route helfen kann.

Der Slot WR steht innen nahe der O-Line und kann ebenfalls gut via Motion bewegt werden. Slot WR werden seltener auf tiefe Routen geschickt und dienen eher als Chain Mover und 1st down-Maschinen. Klassisch sind Slot WR kleine wendige Typen mit schnellen Richtungswechseln, die dadurch gegen Linebacker oder Safeties einen gehörigen Vorteil auf der Route haben. Ein weiterer Vorteil ist häufigere Zone Coverage innen, in der sie die Lücken finden müssen. Deep Speed ist hier dagegen nicht ganz so entscheidend.
In den vergangenen Jahren hat sich zunehmend eine zweite Variante Slot-WR entwickelt, der so genannte Big Slot: also große physische Spieler, die präzise Routen laufen können und über sichere Hände verfügen, sich aber nicht so gut gegen Press erwehren können, um als X-WR eingesetzt zu werden. Diese haben gegenüber dem oft ebenfalls undersized Slot Cornerbacks deutlich mehr Größe und Physis.

In der Realität verschwimmen die Zuständigkeiten auf den Positionen natürlich ein wenig, allein schon durch Motions, die die Positionen vor dem Snap verschieben, sowie durch immer häufiger auftretende Formationen mit vier Receivern. Gerade Z- und Slot-WR können natürlich immer mal wieder die Rollen tauschen (etwa bei 3×1 Sets, wenn drei Receiver auf einer Seite positioniert sind). Grundsätzlich geben diese Bezeichnungen einen immerhin ungefähren Ansatzpunkt, welcher Typ voraussichtlich auf welcher Position eingesetzt werden wird bzw. wo welcher Typ voraussichtlich am ehesten seine Stärken hat.

Nun aber rein in die Receiver-Klasse 2023. Ich habe die Prospects nach Tiers sortiert. Innerhalb der Tiers ist die Reihenfolge weniger entscheidend bzw. hängt vor allem davon ab, welcher Typ gerade benötigt wird. Da Receiver eben ein Oberbegriff für sehr unterschiedliche Aufgabenbereiche und Spielertypen ist, werden diese Rankings je nach System und Need in den NFL-Front Offices beträchtlich differieren. Wer zwei starke Outside WR hat und dringend nach einem Slot-WR sucht, wird ein ganz anderes Ranking aufstellen als ein Team, das dringend einen physischen X benötigt. Die Rundeneinschätzung wird euch aber einen Aufschluss darüber geben, wo ich diese Talente ungefähr einordne.

Tier 1:

Jaxon Smith-Njigba, Ohio State (Junior)

6‘1, 196 // Arms 30 ½ // Hands 9

Vert: 35 // Broad: 125 // Shuttle: 3.93 // Cone: 6.57

Meine alten Takes:

An Smith-Njigba war in seiner sensationellen 2021er Saison natürlich kein Vorbeikommen. Ein Spieler, den ich schnell wahnsinnig beeindruckend fand – trotz Garrett Wilson und Chris Olave außen.

Das Utah-Spiel sollte zumindest einmal Erwähnung finden:

Im Sommer schrieb ich in der Big Ten-Preview bereits einen kleinen Scouting Report:

Smith-Njigba ist einer der natürlichsten Receiver der letzten Jahre: physisch nicht besonders eindrucksvoll, kein Überathlet, aber mit chirurgischen Routes aus dem Slot, settet DBs up mit seinem Footwork, herausragende Hände und insb. Body Control, sneaky nach dem Catch (weniger durch Weltklasse-Speed oder brutale Power, sondern vor allem mit sensationeller Vision und Run Lanes, dazu Quickness, Balance und erstaunlich häufige Stiff Arms für einen Slot). Für mich der beste Receiver des Landes. Ich bin gespannt, ob Day ihn nun auch etwas mehr außen einsetzt – JSN ist kein Slot-only Typ.

https://tripleoptionblog.wordpress.com/2022/08/23/preview-big-ten-east-2022/

Nun aber nochmal in ausführlicher.

Spielertyp/Aufstellung:

  • Gute Größe (insb. für einen Slot), eher kurze Arme und kleinere Hände
  • Ausreichender Speed und Explosivität, absolut sensationelle Quickness
  • Fast ausschließlich im Slot eingesetzt, aber wäre in einigen Plays durchaus auch als Z denkbar.

Release/Routes:

  • Sehr produktiv gegen Man und Zone Coverages, keiner der nur freien Raum nutzt.
  • Großer Route Tree, sehr viele verschiedene Routes regelmäßig und erfolgreich gelaufen. Viele Crosser verschiedener Tiefe, aber ebenso vertikalere Releases und einige Slot Outs.
  • Guter Release, nimmt im Stem passabel Geschwindigkeit auf.
  • Herausragender Route Runner, Cuts erfolgen ansatzlos und sind tödlich.
  • Überragende Foot Quickness. Kann extrem schnell adjusten je nach Coverage (pre & post Snap Bewegungen im Defensive Backfield). Antizipation bei lateralen Zone Defender in Flat nach Snap. Alles ist quick, quick, quick.
  • Lateral steps und hesitation steps bereiten Route vor. Gerade bei vertikaleren Routes hervorragender burst aus dem Cut, DB spekuliert oft falsch. Legt sich den DB und dessen Leverage zurecht, agiert hier auch mit Head & Shoulder Fakes. Lateral Quickness gegen engere Coverage/Press, schwer eine Hand an ihn zu kriegen. Dadurch sehr effektive double Moves, angedeutete out&up oder Slot Go sehr flüssig.
  • Top Gefühl für Positioning. Bei allen Routes Separation, ohne dass es zwangsläufig explosiv aussehen muss.
  • Gelegentlich langsamerer Release (etwa bei Playaction), um dann aus Break zu explodieren. Aber wohin? Slant? Out? Angedeuteter Cut und dann nur Hook? Sehr deceiving und kaum auszurechnen. So viele verschiedene Techniken im Arsenal.
  • Fantastische Cuts bei in-breaking Routes. Insgesamt abrupte Richtungswechsel, braucht wenig Steps.
  • Findet die freien Fenster in Zone, throttles down. Instinktiv richtige Route Breaks (vor/hinter Zone Defender) bei Crossern.

Catch/After Catch:

  • Grundsätzlich sehr sichere Hände. Greift on the fly zu, muss nicht groß adjusten. Aber nicht der krasseste Catch Radius, nicht viel Highlight-Material. Zu weit nach vorn gelegte Bälle werden nicht erreicht.
  • Paar contested Catches, aber nicht special in diesem Bereich.
  • In einigen Plays gute Body Control (etwa beim Füße ins Feld bringen), aber kein Jump Ball Master. Am effektivsten, wenn er seine Füße gesetzt hat. Top Konzentration bei tieferen Bällen über der Grasnarbe. Kommt mit ansatzlosem Break zurück zum Ball.
  • Bietet sich sehr konstant an im Scramble Drill mit richtiger Geschwindigkeit und Tiefe. Beweist sein Gefühl fürs Spiel.
  • Nach dem Catch kein top Speed oder top Burst, ist ein wenig ein one speed Runner. Aber wenn er den Ball in der Hand hat, einige sneaky Moves und exzellente Running Lanes. Gespür für freien Raum. Dadurch mehr YAC als durch Speed & Power. Spins out of tackles. Slippery. Speed Variations. Whatever it takes.
  • Nicht besonders strong im Kontakt, keiner der regelmäßig Tackles bricht.

Sonstiges:

  • Herausragender Blocker bei WR Screens und Edge Runs. Tolles Gefühl für Positionierung, lockt den Defender geradezu. Nette Technik. Hält nicht zu lange. Gelegentlich Handeinsatz etwas zu wide.
  • Einige Jet sweeps, recht effektiv wegen der Run Lanes.
  • Eher zwischen den 20s effektiv, weniger Red Zone-Monster.
  • Fast komplett verpasste 2022er Saison hinterlässt ein paar Fragezeichen. Räumte er aber bei der Combine aus.
Fazit:

Jaxon Smith-Njigba ist für mich eindeutig der beste Receiver der Draftklasse. Ein extrem savvy Route Runner mit überragender Foot Quickness und Technik, sehr weit und nuanciert in den Feinheiten des Receiver-Spiels, auf seinen Routen kaum auszurechnen. Gewinnt auf verschiedenen Wegen schnelle Separation, was in der heutigen NFL Gold wert ist. Ein Day 1-Starter für den Slot, der meiner Ansicht nach aber nicht auf die Inside-Rolle festgenagelt sein muss. So oder so eine 1st down-Maschine ab dem ersten Jahr. Mid 1st round.

Tier 2:

Zay Flowers, Boston College (Senior)

5’9, 182 // Arms 29 ¼ // Hands 9 ¼

40: 4.42 // Vert: 35.5 // Broad: 127

Meine alten Takes:

Flowers war bei mir nicht ständig Thema – allein wegen seines wenig attraktiven Colleges, das ich nur sporadisch verfolgt habe. Beschreibung am Ende der 2021er Saison womöglich aber nicht ganz unpassend:

Während bei allen möglichen Teams wegen Opt Outs und Transfers größere Personalsorgen herrschen, gibt es bei den Eagles vorrangig gute Nachrichten: QB Jurkovec kündigte seine Rückkehr für die kommende Saison an, ebenso wie sein bester Skill Player, WR Zay Flowers (44-746-5). Flowers ist kein großer Receiver, dafür sehr elusive und gefährlich mit dem Ball in seinen Händen. Gute Routes, sehr sichere Hände. Kann das Feld vertikal stretchen, also durchaus variabler einsetzbar als viele andere kleinere Passempfänger.

https://tripleoptionblog.wordpress.com/2021/12/27/schusselspiele-schlusselspieler-v/

Spielertyp/Aufstellung:

  • Klein, aber recht kompakt gebaut. Kurze Arme. Guter Speed, vernünftige Explosivität
  • Sehr variabel eingesetzt. Mehr outside als im Slot aufgestellt, gelegentlich im Backfield. Sehr viel intermediate und deep Routes (insb. einige intermediate/deep Crosser), sowohl Perimeter als auch Mitte des Feldes. Aber: Warum wurde er nicht mehr mit designed Touches gefüttert?

Release/Routes:

  • Speedy WR mit gutem Release. Foot Quickness vorhanden, müsste aber noch in mehr & konstante Separation umgemünzt werden. Lässt sich trotz seiner Size nicht so leicht von Route abbringen, aber muss mehr mit Fakes (Release, Leverage, Head Fakes, insb. Speed Variations) arbeiten für mehr Separation. Spielt immer alles im top Speed, erleichtert Reaktionen der DBs.
  • Keine super variablen Releases, aber bekommt verlässlich inside Leverage.
  • Gute Explosivität aus seinen Cuts / Quickness out of Breaks, beweist Body Control, aber ein wenig Freelancer, kein chirurgischer Route Runner ala Smith-Njigba oder Addison. Zu wenig deceiving, legt sich den DB nicht zurecht, sondern will mit Speed und Quickness allein gewinnen. Potenzial wegen seiner agilen Fußarbeit aber vorhanden.
  • Gerade vertikal nicht immer ideale Separation (bspw. bei Go, Post).
  • Stop & Go tödlich aufgrund des top Bursts. Double Moves insgesamt herausragend und extrem schwer zu verteidigen.
  • Muss konstanter Lücken in Zone finden und sich anbieten. Läuft Routes zu oft durch wie vs Man.

Catch/After Catch:

  • Gute Ball Skills, starke Konzentration in traffic, gewinnt mehr Bälle als bei seiner Size erwartet. Erstaunlich gut in contested Catch-Situationen. My Ball-Attitude. Vertikal starkes Ball Tracking mit Body Control. Natürlich dennoch Limitationen.
  • Kommt über die Mitte sehr gut zurück zum Ball und nimmt mit dem Catch Schwung auf. Alles in einer Bewegung.
  • Catch Radius schon limitiert. Muss viel und schnell springen, um nicht ganz akkurate Bälle zu erreichen (und tut dies dennoch gelegentlich nicht). Einige Halb-Drops zu viel (Radius & Hands)
  • Fluider Mover nach dem Catch mit hervorragender (Contact) Balance. Exzellente Moves und short-area Quickness. Stop-start, cuts on a dime, Jump Cuts, lateral Steps, weiß aber trotzdem, wanns genug ist und er einfach im Kontakt die Yards holen muss. Dazu eine unterschätzte Vision. Top Burst & Speed mit dem Ball in der Hand. Tough and fearless, versucht Defender zu splitten. Insgesamt ein echtes YAC-Monster.

Sonstiges:

  • Gritty, tenacious Blocker. Lässt sich nicht von seiner Size abhalten. Mag und sucht Kontakt bei Run Plays, QB Scrambles oder Pass Plays auf andere WR.
  • Einige designed Runs (Jet Sweeps, Reverses etc.), um seine Skills mit Ball in der Hand auszunutzen (insgesamt 57 Rushes in seiner College-Karriere).

Fazit:

Zay Flowers ist nicht dein typischer undersized quick Slot-WR, sondern eine echte Matchup-Waffe auf allen Ebenen des Feldes, die weit größer und tougher als ihre Size spielt. Für den maximalen Impact seiner Skills sollte er umherbewegt werden und nicht einfach nur innen die kurzen Routes laufen. Flowers ist mit seinen spektakulären Moves ein exzellenter Spieler mit dem Ball in den Händen, doch ist dies nicht seine einzige Einsatzmöglichkeit in der NFL. Ich hoffe sehr, dass er bei einem Team mit kreativem OC landet. Late 1st/early 2nd.

Quentin Johnston, TCU (Junior)

6’3, 208 // Arms 33 5/8 // Hands 9 5/8

Vert: 40.5 // Broad: 134

Meine alten Takes:

Johnston spätestens in der 2021er Saison natürlich ein krasser Hingucker.

Spielertyp/Aufstellung:

  • Groß, lange Arme, einigermaßen kräftig, schnell, explosiv, quicker als seine Werte suggerieren.
  • Meist X-WR an der Line, fast immer links aufgestellt. Gelegentlich dort im Slot.

Release/Routes:

  • Lief vor allem Big WR/Perimeter WR Routes: Go, Post, Crosser/In.
  • Gute, explosive Releases mit auffälligem high-knee Laufstil, etwas galoppierend, kommt aber schnell auf Topspeed. Kann Corners teilweise sofort überlaufen, frisst die Cushion gegen Off Coverage.
  • Einige Techniken und Release Fakes gegen Press, ganz gute Armarbeit hier auch, um sich die gewünschte Leverage zu sichern.
  • Routes gefallen mir einigermaßen, wenngleich nicht super quick am Break Point, aber kann Speed gut durch die Route beibehalten. Überraschend plötzliches throttle down bei Hooks etc. Aber: sonst zu wenig Subtilität, verkauft Routes nicht, müsste sich bessere Leverage erarbeiten.

Catch/After Catch:

  • Großer Catch Radius. Jump Balls, elevating & highpointing, macht sich lang. Aber auch zu viele Body Catches, gerade in traffic, erlaubt dadurch den DBs eine erfolgsversprechendere Attacke auf den Ball (auch durch seinen Körper).
  • Aufposten wie ein Basketballer bei Hooks & Curls gut, aber ebenfalls inkonstant, müsste hier mehr Bälle sichern (gleiches gilt für bei Slants).
  • Contested Catch-Rate für seine Größe viel zu gering, müsste hier dominieren. Problem 1: Müsste sich physischer positionieren, lässt sich zu leicht outboxen von kleineren CBs. Problem 2: Keine strong hands? Durch normalen Kontakt immer wieder Incompletions. Problem 3: Müsste mehr highpointen, wartet zu oft, bis der Ball bei ihm landet, anstatt ihn zu attackieren.
  • Vertikales Ball Tracking meist gut, einige nette over the shoulder-Catches. Starke Körperkontrolle in Endzone, kriegt Füße ins Feld. Aber: Müsste an Goal Line mehr dominieren, recht wenige TD Catches für eine derart produktive Offense (6 in 2022).
  • Seine unterschätzte Quickness zeigt sich auch & insbesondere nach dem Catch. Einige Moves im Arsenal (v.a. ein superquicker Spin Move mit Top Balance, kann daraus sofort wieder Speed aufnehmen), unterstützt durch Handarbeit (Stiff Arm). Aber kein unbedingter Power-Spieler nach dem Catch, agiert oft wie ein kleiner weniger Receiver-Typ.
  • YAC-Maschine durch Explosivität und Quickness, nette Cuts, lässt den ersten Defender fast immer aussteigen, extrem viele broken Tackles, seltener dagegen Extra-Yards durch den Mann. Warum? Immerhin: Paar Tackles prallen an seinem Körper an. Und: Wenn in Bewegung, schwer zu Boden zu bringen, schleppt Defender mit sich.

Sonstiges:

  • Lackluster Blocking. Scheint wenig Interesse daran zu haben. Warum nicht physischer? Wenn er will, kann er (bspw. WR Screen von Derius Davis vs. Kansas, räumt als Vorblocker gleich zwei Defender aus dem Weg).
Fazit:

Quentin Johnston hat ein seltsames Profil für einen X-WR-Prospect. Eigentlich ein Height-Weight-Speed-Guy, der aber unbedingt Finesse sein will, anstatt mit seiner Physis zu dominieren. Ball Skills und Power sind inkonstant, dafür bringt er andere spannende Tools mit, insbesondere seine Quickness, sein Potenzial im Route Running und starke YAC-Skills. Als einer der wenigen echten Perimeter-WR wird er hoch gehen, ich bin allerdings ein wenig skeptischer als der Konsens, ob sich sein aktueller Spielstil so umstandslos auf die NFL transferieren lässt. Könnte etwas länger brauchen als erwartet. Late 1st/early 2nd.

Josh Downs, UNC (Junior)

5‘9, 171 // Arms 30 3/8 // Hands 9 ¼

40: 4.48 (10: 1.49) // Vert: 38.5 // Broad: 131

Meine alten Takes:

Downs ist 2021 nach dem Abgang von Dazz Newsome und Dyami Brown schnell zum neuen go-to-guy von Sam Howell avanciert. Wurde natürlich entsprechend gehighlightet, auch wenn ich mich nicht sehr viel intensiver abseits seiner Big Plays mit ihm auseinandergesetzt habe.

2021 schrieb ich irgendwann eine kurze Notiz:

Mit WR Josh Downs hat Howell einen der besten Receiver im College Football, der unglaublich gut bei tiefen Pässen agiert, aber auch einen kurzen Screen zum TD verwerten kann.

https://tripleoptionblog.wordpress.com/2021/11/26/vorschau-rivalry-week-freitag/

Wir werden sehen, dass die nur halb zutreffend ist…

Spielertyp/Aufstellung:

  • Klein, undersized, keine beeindruckende Statur, gute Schnelligkeit (besser als seine 40 time), herausragende Explosivität, enorm quick & wendig.
  • Hat fast ausschließlich im Slot gespielt, in Phil Longos oft zu vorhersehbarer Offense meist auf der linken Seite.
  • In den letzten beiden Jahren high volume-Spieler mit jeder Menge Catches (fast 100 pro Saison).

Release/Routes:

  • Deep Ball WR mit einigen Slants und Overs und noch mehr Hooks/Comebacks etc. (also Routes mit sudden Drehung zurück zum QB). Für dauernde vertikale Gefahr in der NFL dürfte sein long Speed nicht reichen. Also eher klassische Slot-Rolle?
  • Dynamischer Route Start mit einigen Release Fakes und einigen netten Speed-Variationen, aber wenig core strength (wenn Press/Bump&Run-CBs ihre Hände an ihn bekommen, zeigen sich Limitationen). Kann im Stem re-routet werden. Hier auch nicht die ideale Balance, wird manchmal völlig von seinem Weg abgebracht.
  • Herausragende sudden Routes, fast noch besseres, CRISP Footwork. Super kontrolliert, sehr hohe Kadenz, aber nicht unkontrolliert. Stops on a dime, allein dadurch beständig Separation.
  • Eats Cushion gegen Off Coverage, aber immer Gefahr eines plötzlichen Stops mit Comebacks und Hooks.
  • Legt sich den DB in Man immer wieder mit Verzögerungs- und Ausfallschritten zurecht (bringt ihn dazu die Hüften zu früh zu öffnen), kann dann ohne wasted Movement den Break vollziehen. CBs sahen da mehrfach extrem alt aus.
  • Sehr gute Out and Corner Routes, auf den ersten Schritten / dem Stem hervorragend vorbereitet. Ein echter Route-Technician.
  • Double Moves plötzlich wegen Footwork, könnten fast noch mehr Burst aus den Breaks vertragen. Killt DBs mit seiner Suddenness bei Whip Routes. Verschafft sich underneath dauernd riesige Separation und bietet seinem QB dadurch ein einfaches Ziel.

Catch/After Catch:

  • Kein riesiger Catch Radius, aber weiche Hände, fängt easy away from body. Sammelt beständig underthrows vorm Rasen ein. Gelegentlich aber ein Drop zu viel.
  • Erstaunliche Skills in traffic, hervorragende Konzentration und v.a. Body Control. Kriegt seine Füße konstant ins Feld. Kann auch waagerecht in der Luft den Ball reinziehen. Hier auch einiges Potenzial für Pass Interference-Strafen des Defenders. Insgesamt: Wenn der Ball in der Luft ist, spielt er deutlich größer, als er ist.
  • 2021 noch verstärkt tief eingesetzt (mit QB Sam Howell). Starkes Ball Tracking & eben die hervorragende Körperkontrolle. Sehr konzentriert.
  • Nach dem Catch schneller flüssiger Turn upfield. Ansatzlose quick Moves (v.a. ein gern genutzter Spin), schnelle Cuts in jede Richtung. Superbe Quickness. Aber keiner, der den krassen Nachbrenner einschalten kann oder im Kontakt viel rausholt. Etwas zögerlich im Kontakt, geht nicht volle Kanne rein. YAC okay, aber nicht mehr. Nicht im eigentlichen Sinne slippery. Zu oft sitzt der erste Tackle. Daher auch weniger Erfolg bei WR Screens als erwartet.

Sonstiges:

  • Effort im Runblock eher überschaubar, wird nie der gefürchtetste Blocker sein. Stellt sich eher in den Weg, anstatt wirklich den DB aufzunehmen.
  • Gute Skills als Punt Returner mit nettem Schnitt (11.1 Yards pro Return).
Fazit:

Josh Downs ist ein undersized Slot-WR, der sich dank seines exzellenten Footworks (konkurriert mit Smith-Njigba um das beste der Klasse), seiner Agilität und seines profilierten Route Trees schnelle Separation holen kann. Er wurde auch verstärkt vertikal eingesetzt bei Seam und Post Routes, bringt dafür zwar nicht den allerbesten Speed mit, aber machte viel mit seiner My-Ball-Attitüde wett. Ob das in der NFL klappen wird, erscheint eher fraglich, aber nicht unmöglich. Die Skills nach dem Catch sind eher als okay einzuordnen. Downs ist somit wohl ein Slot-only, der insbesondere für eine Rhythmus-basierte Offense ein spannender Spieler sein und für massig 1st downs sorgen könnte. Halte ihn in der Pre-Draft-Diskussion für underrated. Late 1st/early 2nd.

Tier 3:

Jordan Addison, USC (Junior)

5’11, 173 // Arms 30 7/8 / Hands 8 ¾

40: 4.49 // Vert: 34 // Broad: 122

Meine alten Takes:

An Addison gab es schon früh kein Vorbeikommen, da kann ich nun wirklich nix geltend machen – zumal ich Pitt (und Großteile der ACC) meistens nicht übermäßig intensiv beobachte (zumindest wenn es nicht gerade um Kancey geht). Daher lieber ein klassisches Highlight:

Im Blog schrieb ich 2021:

Mit Jordan Addison hat er einen der aufregendsten jungen Receiver im Team. Addison richtet meist aus dem Slot mit seiner Dynamik, seinen Routes und YAC-Skills jede Menge Schaden an.

https://tripleoptionblog.wordpress.com/2021/10/15/vorschau-woche-7-hund-oder-katze/

… und bezog mich damit auf folgendes Play:

Am Ende seiner Biletnikoff-Award-Saison:

Die größten Probleme der Spartans offenbarten sich am Perimeter, der beste WR der Panthers ist allerdings unzweifelhaft Biletnikoff Award-Gewinner Jordan Addison (93-1479-17), der vorzugsweise aus dem Slot agiert und dort seine überragenden Fähigkeiten als Playmaker ausspielt (top Ballskills, YAC-Monster, und trotz seiner geringen Größe dank unterschätzter Physis eine vorzügliche Redzone-Waffe).

https://tripleoptionblog.wordpress.com/2021/12/30/vorschau-cfb-playoff-halbfinals-und-weitere-bowls/

Eine eher fragwürdige bis maue Evaulation. Schauen wir lieber mal genauer hin:

Spielertyp/Aufstellung:

  • Klein, ziemlich leicht, eher kurze Arme und kleine Hände.
  • Guter Athlet, aber keine Top-Werte.
  • In seiner letzten Saison bei USC meist als Z oder Slot, gelegentlich aber auch X oder aus dem Backfield. Auf Formation umherbewegt, aber meist auf rechter Seite.
  • Bei Pitt 2021 Gewinner des Biletnikoff Awards für den besten WR im College Football.

Release/Routes:

  • Releases okay, aber nicht super spektakulär. Sieht nicht immer alles extrem explosiv aus, hat aber sehr gute Quickness sowie Richtungswechel/change of direction und nimmt bei vertikalen Routes mit vergleichsweise langen Schritten gut Speed auf. Läuft Routes merklich mit unterschiedlicher Geschwindigkeit und Urgency (je nach primärem Read?).
  • Lässt sich etwas zu leicht re-routen aus (soft) Press, selbst wenn er am CB vorbeikommt. Play Strength ein Fragezeichen. Release Fakes mit seinen schnellen Füßen besser als Verhalten auf der Route.
  • Gute Manipulation des DB insb. auf längeren Stems, weiß Leverage auszunutzen.
  • Quickness zeigt sich vor allem am break point und bei Route Cuts. Sehr profiliert, nettes Footwork, tiefe Hüften, aus denen er beim Cut Schwung generieren kann.
  • Variabler Route Tree. Beste Routes: Deep Ins & Posts (eventuell am besten in einer Air Coryell-Offense aufgehoben?), allerdings nicht immer die krasseste Separation. Stops on a dime bei Comebacks, Hooks etc.
  • Quickness bei double Moves (und insb. Whip Routes) sehr deutlich. Sudden Routes und Cuts helfen in der Red Zone und an der Goal Line. Für kleineren WR ziemliche TD Maschine (insb. bei Pitt 2021).
  • Findet gegen Zone die freien Spots. Gerade im intermediate Bereich im Zentrum des Feldes.

Catch/After Catch:

  • Gute weiche Hände, insbesondere bei tiefen Bällen. Nette over the shoulder Catches. Hat die Drops aus seiner Zeit bei Pitt größtenteils überwunden.
  • Aber: Muss schon eher frei sein. Schwächen bei contested Catches, die über seinen Frame hinausgehen. Lässt sich leicht von Position abbringen. Sah 2021 bei Pitt besser aus, was die Physis am catch point betraf.
  • Kein riesiger Catch Radius, eher wenig Catches bei ungenaueren Pässen / bei Overthrows.
  • Nicht der profilierteste Perimeter WR.
  • Sehr wenig broken tackles, wird zu oft easy vom ersten Defender zu Boden gebracht. Power im Kontakt marginal. Arm Tackles reichen meistens. Dadurch nicht super effizient bei (Tunnel) Screens. Teils zu zögerlich.
  • Nicht die krassesten Moves nach dem Catch (Stiff Arm fast schon am auffälligsten). Balance mit Ball in der Hand durchschnittlich? Zumindest gabs mehrere (Beinahe-)Ausrutscher.

Sonstiges:

  • Gewisses Bemühen als Blocker nicht abzusprechen, aber schon sehr limitiert. Beendet gelegentlich den Einsatz zu früh.
Fazit:

Jordan Addison ist ein extrem produktiver und sehr dynamischer Receiver mit starkem Footwork, guten Routen und meist sicheren Händen, der eine gewisse Flexibilität innen und außen mitbringt. Ein paar Fragezeichen bestehen bezüglich seiner Play Strength, zudem ist er nach dem Catch nicht ganz so elusive, wie man es sich bei einem solchen Typen wünschen würde. Ich mag ihn lieber im intermediate Bereich als bei kurzen Pässen. Addison sollte einem NFL-Team alsbald helfen können. Mid 2nd.

Jonathan Mingo, Ole Miss (Senior)

6’2, 220 // Arms 32 1/8 // Hands 10 3/8

40: 4.46 // Vert: 39.5 // Broad: 129 // Bench: 22

Meine alten Takes:

Ich mochte Mingo, ohne ihn besonders zu bewerben. Einfach jemand, der in den vergangenen zwei Saisons immer wieder ins Auge gestochen ist. Leider sind fast alle Verlinkungen weg, daher nur:

Dazu kommt: In den letzten Wochen ist das Passspiel der Rebels etwas mehr erwacht, was vor allem an der Rückkehr von WR Jonathan Mingo liegt. Mingo kann mit seiner großen und vor allem kräftigen Statur außen spielen, aber auch als Big Slot nach innen rücken und dort dank seiner überraschenden Athletik und Wendigkeit bei RPO Slants und Posts jede Menge Schaden anrichten.  

https://tripleoptionblog.wordpress.com/2022/11/11/vorschau-woche-11-rote-welle-grune-welle/

Immerhin:

Spielertyp/Aufstellung:

  • Echter Height-Weight-Speed Guy mit kräftigem Körperbau, langen Armen, großen Händen, Speed, Explosivität und Power. Durch die Bank sehr gute Testwerte, die sich größtenteils, aber nicht komplett aufs Feld übertragen.
  • Hat in Ole Miss Offense außen und im Slot gespielt. Meist auf der linken Seite. Umherbewegt, gerne in tight Formations oder auch mal als Offset TE.

Release/Routes:

  • Einige designed Touches mit WR Screens. Paar Slants, Seams/Gos, Posts, Comebacks. Kein super variable Route Tree.
  • Release gelegentlich etwas träge, dazwischen aber gute gegen Press (Frage: Wieviel lag an der ungewöhnlichen Offense der Rebels?). Eher Typ build-up Speed (wie gesagt, nicht alle Combine-Werte sieht man immer auf dem Feld).
  • Kein schlechter Route Runner. Gute Cuts für seine Size.  Bekommt bei inside Routes Separation, setzt seinen Körper stark als Shield ein (davon gibts in dieser Klasse nicht so viele). Ebenso bei Comeback Routes. Attackiert den Ball.
  • Beschleunigung aus den Cuts nicht ganz ideal – braucht eins, zwei Schritte mehr. Aber je mehr ich schaue, desto mehr mag ich seine Cuts. Deceiving Stems, gewinnt hier Leverage gegen den CB.
  • Immer wieder underrated Footwork, um DB einzulullen. Starke Hesitation Steps. Mehr Finesse als erwartet, einige abrupte Cuts (zeigt er allerdings nicht immer). Muss sich Separation hart erarbeiten (aber tut es).
  • Bei deep Balls selten wirklich klare Separation, hier agiert er nicht wie einer mit 4.46 Speed, aber wiederholt spätes Lösen vom DB mit einem Step. Kann den DB dann ‚stacken‘, so dass er nicht mehr ins Play zurückkommt. Ball Tracking wirkt stark. Wartet auch deep nicht auf den Ball, sondern attackiert ihn. Erstaunlich viel Erfolg in diesem Bereich.
  • Findet Lücken über die Mitte vs. Zone, bietet sich hier konstant an.

Catch/After Catch:

  • Gute, keine überragenden Hände. 2022 Verbesserungen gegenüber 2021 bezüglich Drops. 1-2 Konzentrationsdrops aber immer noch drin. Gelegentlich ein Halbdrop bei Adjustment zu inakkuratem Pass. Dafür beständige Highlight Catches in traffic und outside seines sowieso schon großen Frames. Riesige Pranken helfen ihm dabei, ungenaue Bälle reinzuziehen.
  • Highpointing, dreht sich flüssig zum Ball, zeigt hier seine Köperkontrolle. Kein steifer Spieler.
  • Underrated YAC. Kann Tackles absorbieren und dann gehts schnell north-south, hier zeigt er den Speed. No nonsense WR mit guten Run Lanes. Aber keiner, der krasse Moves auspackt.
  • Signature Move: Plötzlicher Stop, kann den tiefen Tackle dann recht gut wegstecken und wieder ab nach vorne mit passablem Burst.
  • Müsste noch mehr Red Zone und Goal Line Plays machen, Potenzial ist da (siehe: Screens, Slants).

Sonstiges:

  • Exzellenter Blocker, wird das Run Game als Slot WR instantan aufwerten. Kräftiger Punch, schulbuchmäßiges Extenden der Arme. ‚Lockt‘ den DB im Kontakt, ohne grabby zu werden. Sehr gutes Hand Placement. Hält Blocks lange, Footwork hilft ihm, stets vor dem WR zu bleiben.
  • Als Offset TE mit herausragendem 2nd level blocking. Immer wieder fantastische Reps. Wird auch hier sofort Impact haben in der NFL.
Fazit:

Jonathan Mingo ist krass underrated, auch wenn er in den vergangenen Wochen zumindest ein wenig geklettert ist. Big Slot, der auch mal auf X spielen kann, mit Power und gutem Speed. Doch wer einen reinen Bully erwartet, irrt sich. Hat einige Finesse-Element in seinem Spiel dank seines durchaus schnellen und teilweise sogar sudden Footworks. Hiermit gewinnt er immer wieder Separation, allerdings noch etwas zu inkonstant. Mingo gelangen viele Big Plays, auch bei deep Passes, doch stellt sich die Frage, warum er nicht konstant mehr Plays im kürzeren Bereich gemacht hat. Lag das nur am Scheme? Anyway, spannender Prospect. Mid/late 2nd.

Rashee Rice, SMU (Senior)

6‘1, 204 // Arms 32 ¾ // Hands 9 ½

40: 4.51 (10: 1.49) // Vert: 41 // Broad: 128

Meine alten Takes:

Rashee Rice ist wirklich so ein wenig ‚meine‘ Entdeckung. Zumindest kenne ich niemanden, der so früh von ihm als potenziell spannendem Draftprospect geredet oder geschrieben hat. 2019 waren viele wenn SMU, dann bei James Proche oder Reggie Roberson, 2020/2021 bei Danny Gray. Ich dagegen:

Roberson hat Unterstützung von meinem persönlichen Sleeper TE Kylen Granson und neuerdings auch von WR Rashee Rice, der in den ersten Spielen einen ganz starken Eindruck hinterließ. Könnte eine der Überraschungen werden, über die aktuell noch niemand redet.

https://tripleoptionblog.wordpress.com/2020/10/02/vorschau-woche-5-tief-im-suden/

WR Rashee Rice habe ich hier schon beworben, ein dynamischer Route Runner mit guten Ball Skills und regelmäßigen Yards after Catch.

https://tripleoptionblog.wordpress.com/2020/10/23/vorschau-woche-8-quickie/

Dazu kommen mit Danny Gray (oft Slot) und dem größeren Rashee Rice zwei Receiver, die ich für sehr unterschätzt halte. Vielleicht übertreibe ich da, aber beiden würde ich einen Shot in der NFL zutrauen. Gerade Rice hat mit seinem Speed und seiner Beweglichkeit einige nette Tools, müsste allerdings noch ein wenig konstantere Hände beweisen. So oder so, diese Pass Offense ist LOADED.

https://tripleoptionblog.wordpress.com/2021/09/24/vorschau-week-4-revenge-games-shootouts-und-ein-mailbag/

Bei Twitter mit bewegten Bildern aus der vorvorletzten Saison:

Speedster? Nunja. Höchstens dynamisch. Zu dem Rest stehe ich weiterhin.

Spielertyp/Aufstellung:

  • Gute Size, lange Arme, vernünftiger Speed mit exzellenten Beschleunigungs- und Explosionswerten.
  • Outside oder Slot, in seiner Karriere wirklich alle Positionen ausgiebig gespielt. 2022 meist auf der rechten Seite aufgestellt.

Release/Routes:

  • Energischer Start auf die Route mit guter Explosivität aus dem Stance. Starke Releases mit guter Foot Quickness, einige shake & Bakes / Release-Fakes, mit denen er CBs aus der Balance bringt oder auf den falschen Fuß stellt oder die Hüfte zu früh öffnen lässt
  • Gewinnt durch das variable Setup der Route. Unterschätzte Quickness, sehr auffällige Speed-Variationen.
  • Routes recht variabel, meist intermediate eingesetzt. Meist starkes Route Running mit guten Cuts, nur gelegentlich Abrundungen. Gewinnt inside Routes mit Release, verschafft sich Leverage, gute Explosivität am break point durch das „sinking“ der Hüften. Telegrafiert seine Cuts am break point nicht. Cuts nach innen und außen sehen sehr ähnlich aus im Stem/Setup.
  • Deep Stops, Hooks & Comebacks tödlich.
  • Beständig genug Separation. Wird in der NFL tief aber weniger gewinnen, kein fünfter Gang. Allein dadurch limitiert auf eine Possession WR-Rolle?

Catch/After Catch:

  • Einerseits absolute top Ball Skills. Attackiert den Ball in jedem Play. Highpointing mit sehr gutem Jump Timing. Großer Catch Radius. Pflückt auch leicht in den Rücken geworfene Pässe meist easy. Strong hands.
  • Lässt sich nicht outboxen, lebt am catch point. Herausragende subtile und weniger subtile Arbeit mit den Armen, ohne unbedingt Foul zu spielen. Bringt sich beständig in die richtige Position.
  • Jump Balls und tiefe Perimeter Shots gewinnt er deutlich öfter, als er verliert. Jump Ball-King dank herausragender Balance und Body Control. Liegt senkrecht in der Luft und hat Konzentration den Ball reinzuziehen.
  • Body Control und späte Adjustments auch bei harten Bällen. Kriegt Füße in schweren Situationen noch ins Feld. Starkes Ball Tracking downfield.
  • Aber andererseits leider dauerhaft Probleme mit fokus Drops. Attacke des Balls so sehr im Blut, dass er manchmal zu unkontrolliert agiert und die Hände nicht richtig zum Ball positioniert. Passierte etwas weniger 2022, aber immer noch zu oft.
  • Unterschätzte YAC durch quicke Moves, schreckt aber auch vor Physis nicht zurück, geht durch Spieler durch an der Goal Line oder zum 1st down. Kein dauernder Juker. Gute Contact Balance. Nicht super explosiv, aber schwer zu stoppen.
  • Bei Sceens okay, müsste dem Play Flow und seinen Blocks aber noch etwas energischer folgen. Wenn sich nur der Gegner vor ihm befindet, macht ers richtig, Kopp runter & die möglichen Yards rausholen.

Sonstiges:

  • Physisch als Blocker, gerade bei Sceens. Sucht Kontakt, will Kontakt. Einige Pancakes von unbalancierten DBs. Schiebt mehrere Male den DB an die Sideline.
  • In den paar Tapes mehrere Fumbles nach sehr harten (aber erwartbaren) Hits. Muss Ball besser sichern vorm Kontakt.
Fazit:

Rashee Rice projectet für die NFL aufgrund fehlender Top-Athletik wohl vor allem als Possession WR, aber als De-Luxe-Version. Kann flexibel innen und als Z eingesetzt werden, besticht durch gute Routes und herausragende Ball Skills. Da er in der NFL wohl weniger Separation erhalten wird, dürfte er letztere auch benötigen. Rice hat einen sehr hohen Floor und ein womöglich nicht ganz so hohes Ceiling wie einige andere Receiver-Prospects, ich halte ihn dennoch für ziemlich underrated. Könnte sich im besten Fall zu einem high volume-WR für den intermediate Bereich entwickeln. Ein ziemlich kompletter Receiver. Late 2nd.

Marvin Mims, Oklahoma (Junior)

5’11, 183 // Arms 31 5/8 // Hands 9

40: 4.38 (10: 1.55) // Vert: 39.5 // Broad: 129 // Cone: 6.90

Meine alten Takes:

Mims war bereits als Freshman sensationell gut und gerade in seiner Rolle als Big Play-Speedster kaum zu übersehen. Die meisten alten Tweets mit bewegten Bildern sind gelöscht, aber glücklicherweise nicht alle.

Zwei Jahre später…

Spielertyp/Aufstellung:

  • Durchschnittliche Größe, eher schmal gebaut, mit vergleichsweise guter Armlänge und eher kleinen Händen.
  • Top-Geschwindigkeit auf der 40, herausragende Explosions-Werte, gute Quickness.
  • Meist outside WR auf der linken Seite, recht wenig im Slot

Release/Routes:

  • Größtenteils am Perimeter tätig: von Screens über Comebacks bis Go Routes. Vor allem vertikal erfolgreich: Schnitt von 19.5 Yards pro Catch in seiner Karriere.
  • Guter Release. Effektive outside-inside Fakes. Exzellenter deep Speed, aber braucht manchmal ein wenig, bis er auf Touren kommt (sieht man auch an den Werten: im Vergleich zur sehr guten 40 ein eher mauer 10 Yard-Split). Eher build-up Speed. Dennoch extrem gefährlich, wenn er Schwung holen kann und dann vertikal am DB vorbeizieht.
  • Einige schöne double Moves, v.a. durch den fünften Gang ziemlich effizient.
  • Nicht die prononciertesten Routes. Schlägt DBs eher mit seinem Speed und seinen Ball Skills als durch Separations via Routes & Foot Quickness (obwohl das absolut okay ist).
  • Nicht der variabelste Route Tree. Wird auf seiner Seite gelassen und sorgt dort für Probleme. Wenig Pässe über die Mitte, hier rundet er seine Routes teilweise ein wenig ab. Erstaunlich wenig quick WR Screens für einen so schnellen Typen.

Catch/After Catch:

  • Sensationelle Ball Skills, spektakuläre Catches mit einem ziemlich guten Catch Radius für 5‘11. Top vertikales Ball Tracking. Späte Separation durch seine langen Schritte und subtile Arm Bars. Einige tiefe Catches in heavy traffic.
  • Sideline Wizard. Herausragende Konzentration, kriegt die Füße immer noch irgendwie ins Feld, selbst bei schwierigen Catches und ungenauen Pässen stets die richtigen Adjustments. Herausragende Body Control.
  • Nach dem Catch gefährlich, aber primär durch seine Geschwindigkeit und gute Run Lanes. Tendenz zu linearem Spieler. Kein krasser Tackler Breaker im Kontakt. Kein unbedingtes YAC Monster.

Sonstiges:

  • Okay Blocker. Engagiert, aber limitiert. Dennoch besser als erwartet. Bezeichnen wir es als „serviceable“.
  • Sehr gefährlicher Punt Returner mit gutem Schnitt (11.8 Yards pro Return in seiner CFB-Karriere).
Fazit:

Marvin Mims ist ein bonafide deep Threat mit allen nötigen Zutaten: nicht nur top end-Geschwindigkeit, sondern auch vertikales Ball Tracking, Ball Skills und Körperkontrolle. Zudem ist er mit seiner Balance auch an der Seitenlinie ein sehr gefährlicher Receiver, der eher wie 6‘1, 200 spielt. Allerdings wurde er nicht besonders variabel eingesetzt, wie es mit nuanciertem Route Running insbesondere über die Mitte aussieht, ist Stand jetzt reine Projektion. Ich sehe ihn aufgrund seiner Qualitäten – und trotz seiner Size – eher außen als Z denn im Slot. Enorm interessanter Spieler, der seine Draftposition locker übertreffen könnte. Late 2nd/early 3rd.

Weitere Prospects dann im nächsten Beitrag.

2 Gedanken zu „Wide Receiver (I): Die ersten (beiden) Runden 2023

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