Running Back Chronicles 2023

Wie schon im vergangenen Jahr gibts keine langen Vorreden. Hätte gerne mal einen Moment auf die vergangenen RB-Draftklassen zurückgeschaut, wo ich richtig lag, wo ich falsch lag, wie meine late round-Diamanten aussehen, aber dazu fehlt leider die Zeit.

Schauen wir also gleich auf die aktuelle Klasse: zunächst auf die Top-Backs, dann auf die Spezialisten der mittleren Runden (von denen der eine oder andere vor den letzten Top-Backs gerankt sein kann). Normalerweise bin ich bei den Runnern, ihren Rankings und Grades oftmals etwas weiter weg vom Konsens. Das ist dieses Mal nicht der Fall. Kann mich nicht erinnern, wann das zuletzt in der Form geschehen ist.

Wie immer gibt es ein Tape bzw. Cutup als Anspieltipp, damit ihr euch einen Eindruck vom Skillset – oder von dem, was ich für die NFL-Projection am wichtigsten erachte – machen könnt. Und noch ein letzter Hinweis: Die Grades sind bei mir wie immer ohne Positional Value und ohne Verletzungen/Charakter – nicht dass jemand Schnappatmung bekommt.

Ich sage nur so viel: Das ist für mich die mit einigem Abstand beste Klasse seit dem 2018er Jahrgang. An den kommt so schnell nichts heran (damals vergab ich zwei 1st round Grades, zwei borderline 1st round Grades, zwei 2nd round Grades und eine borderline 2nd round Grade), aber schaut einfach selbst.

Tier 1:

Bijan Robinson, Texas (Junior)

5’11, 215 // Arm 31 1/8 // Hands 9 ¾

40: 4.46 // Vert: 37 // Broad: 124

Meine alten Takes:

Zu Bijan muss man nicht so viel sagen, oder? Dennoch dürfen es ausnahmsweise an paar mehr Plays und ein abschließender Kommentar sein:

Running:

  • Ideale Size, kräftig gebaut, eher kurze Arme.
  • Guter, kein Top-Speed, sehr gute Explosivität, insgesamt ein noch besserer Athlet als seine Combine-Werte
  • Erfahrung in Gap- und Zone-Running. Longhorns taten beides mit ihm ausgiebig.
  • Extrem agil und fluide, bewegt sich wie ein 200 Pound-RB
  • Quickes Footwork, hinter der Line mit schnellen Adjustments, kleinen Sidesteps, nicht nur um die Lücke zu treffen, sondern auch den richtigen Winkel für den upfield Burst zu haben.
  • Ist seeehr geduldig (gelegentlich zu geduldig), wartet, bis sich die Lücke auftut. Lateral flowing mit kurzen kontrollierten Schritten von Gap zu Gap.
  • Sehr schnelle stop/start-Moves im Backfield, um Rusher auszuweichen. Und: Starker Burst, um sofort wieder north-south zu gehen. Moves / Shake & Bake bereits viel im Backfield, bietet Defendern so kein klares Target (und kommt dann dennoch SOFORT wieder nach vorne). Unfassbare Cuts im Backfield, kann zwei Defender auf kleinstem Raum aussteigen lassen und findet dann dennoch die richtige Lücke mit starkem Burst. Gelegentlich ein Cut zu viel, anstatt in die kleine Lücke zu preschen.
  • Dazu eine unglaubliche Körperkontrolle & Balance, kann sich auf kleinstem Raum um Defender herumschlängeln, aus ihrem Griff rauswinden etc.
  • Bei Outside Zone dagegen eher der Glider als der harte Cutter. Verwendet Schwung/Momentum der Defender gegen sie.
  • Perverse Vision, scheint alle Gaps und die Bewegungen jedes Defenders im Auge zu haben. In Verbindung mit seinen Cuts & Moves: Boom.
  • Wenn er über außen kommt, dauernde Big Play-Gefahr. Burst und Speed, sehr gute Vision, erkennt Run Lanes und Lücken im offenen Feld, bevor sie aufgehen. Sehr schnelle Cuts, lässt Defender übel ins Leere greifen. Gerade die Run Lanes im offenen Feld unglaublich nuanciert (kein Bereich, der oft in Scouting Reports erwähnt wird).
  • Starke Balance, bestraft unsaubere Angles oder zu tiefe Tackleversuche sofort.  
  • Menge an Cuts im open field beinahe atemberaubend. Alles im Arsenal, kaum vorherzusagen, wie seine Runs enden. Ist er im open field, gibts dauernde Big Play-Gefahr. Kein Burner-Speed, aber wird kaum von hinten eingeholt.
  • Gut im Kontakt, aber nicht herausragend. Müsste mit 215 Pounds mehr rausholen. Schleift selten Defender mehrere Yards weit mit durch puren Leg Drive. Liegt wohl daran, dass er tendenziell mit zu hohen Pads läuft. In short Yardage und bei dichten Gaps ‚nur‘ gut. Kein Bulldozer. Eins, zwei zu viele Ankle Tackles. Balance besser als Contact Balance? Aber das ist Meckern auf allerhöchstem Niveau.

Receiving/Blocking/Sonstiges:

  • Herausragender Receiver, und das nicht nur aus dem Backfield. Wird regelmäßig nach außen bewegt, um im Slot oder split-out echte WR Routes zu laufen.
  • Bei Routes aus dem Backfield in die Flat o.ä. gerne noch einen Chip des Edgerushers mit eingebaut, hat die Power dazu, ohne von Route abzukommen und hilft dem QB.
  • Aus dem Slot mehrere richtig gute Routes (insb. Slants) mit top Footwork. Legt sich den Defender mit bounce steps und Verzögerungsschritten zurecht, um dann mit dem Cut zu explodieren. Häufig schnelle Separation.
  • Lief einige tiefe Routes, nicht nur die Wheel aus dem Backfield. Im open field am catch point herausragende Körperkontrolle, kann ungenaue Pässe in der Drehung oder im Sprung aufnehmen. Teilweise wie ein Receiver.
  • Weiche Hände, pflückt den Ball aus der Luft, auch abseits des Körpers und nimmt sofort wieder Fahrt auf. Fantastisch.
  • Okay als Passblocker. Bei Playaction oft mit schnellen Reaktionen und effektiven Blocks gegen einen ankommenden Rusher. Bleibt square, vernünftige Base. Meistens identifiziert er den Blitzer gut. Aber nicht immer gute Positionierung, einige Blitzes kommen an ihm vorbei.

Fazit:

No surprise, Bijan Robinson ist ein Megatalent auf einer Position, die in den vergangenen Jahren zunehmend an Wert verloren hat. Dennoch projectet er auch für die NFL als Gamebreaker: Patience, Vision, monster-quick auf engstem Raum, toller Burst, spektakulär und kaum ausrechenbar im freien Feld. Zudem bringt er seltene, exzellente Qualitäten als Receiver (und nicht nur als Receiving Back) mit und ist einer der besten Passblocker der Klasse. In seinem Spiel gibt es kaum Lücken – wenn dann vielleicht, dass er nicht der krasseste Power Back ist und gelegentlich zu abwartend agiert. Und im Passblock müssen sich eh alle College-Runner noch verbessern. So oder so: Fast jedes Spiel von ihm war ein dauerndes Highlight-Reel. Ich wünsche mir so sehr, dass er in der NFL nicht nur als Bellcow-Runner gesehen wird, sondern dass seine Receiver-Qualität von seinem neuen OC entsprechend in Szene gesetzt wird. Doch wenn man an Spieler wie Antonio Gibson, Sony Michel oder auch Najee Harris denkt (die wohlgemerkt allesamt nicht Bijans Receiving-Skills haben), ist Pessimismus angesagt. Top 10-Talent der Klasse, easy.

Anspieltipp:

Viele werden sein spektakuläres 4 TD-Game gegen Kansas erwarten, ich wähle hier aber das Spiel gegen Kansas State, weil bessere Defense und mehr Einsätze als Receiver.

Tier 2:

Jahmyr Gibbs, Alabama (Junior)

5’9, 199 // Arms 30 ½ // Hands 9 ¼

40: 4.36 // Vert: 33.5

Meine alten Takes:

Stach mir in seiner Freshman-Saison bei Georgia Tech sofort ins Auge:

(Er bestimmte dann später eher Alabamas Geschicke, hoffen wir mal, dass das gleiche in der kommenden Saison für Sims und Nebraska gilt.)

Bei Alabama stand Gibbs dann nochmal mehr im Rampenlicht.

Running:

  • Klein, gar nicht so leicht für seine Size, aber wirkt etwas schmaler und weniger muskulös. Eher kurze Arme, aber noch im Rahmen.
  • Absoluter Top-Speed, gute (aber keine herausragende) Explosivität.
  • Laufstil super elusive und twitchy. Makes people miss auf verschiedenste Weise, aber ist nicht unbedingt Cut-happy. Absoluter top long Speed. Wenn er im freien Feld ist: Game over.
  • Harte upfield Cuts aus dem Nichts. Impressive Footwork. Unfassbarer Burst aus den ersten Schritten nach dem Cut. Fliegt förmlich an Defendern vorbei.
  • Findet beständig kleine Lücken oder schafft sich welche durch seine ersten Schritte (meist nach außen). Sehr gute Vision, findet beständig die Cutback Lane.
  • Immer wieder kleine Verzögerungen / hestitation steps, mit denen er sich die Defender früh im Play zurechtlegt. Lässt dadurch Linebacker in ihrem lateral Flow zögern und startet dann voll durch. Kreateur seiner Run Lanes (Patience im Backfield ganz anders eingesetzt als etwa Bijan Robinson).
  • Bei outside Runs presst er die Line, lässt Defender zum Play kommen, um dann den harten Cut zu setzen. Patient, nutzt seine Blocker gut aus und wartet, bis deren Blocks sitzen. Wird in der NFL sofort große Gefahr bei Outside Zone ausstrahlen. Überaggressive Defenses werden mit krassen Cutbacks verbrannt. Starke Press/Bend-Plays zurück auf die andere Seite.
  • Sehr gute Balance an der Seitenlinie. Tightroping, ohne ins Aus zu gehen.
  • Kein besonderer inside Runner, hier schnell am Boden. Bounct sehr viele Läufe. Hat durch seine krasse Beschleunigung auf den ersten Schritten damit aber auch Erfolg. Echter Angle Eraser.
  • Schöne ungewöhnliche Bounces/Cutbacks nach außen, nachdem er schon die Line überquert hat, also zwischen D-Line und Linebackern. Sehr gute Vision hier.
  • Bei Gap Running nette Jump Cuts in die freie Lücke und dann Burst rein.
  • Wenn die Lücken dicht sind, zu schnell unten, bewegt seine Füße nicht beständig, geht auch nicht mit Vollgas rein. Aber wenn inside mit Schwung: Tough Runner, lowers the shoulder, versucht physisch zu agieren (wenngleich dem in der NFL Genzen gesetzt sind).
  • Spielt nicht ganz so physisch wie ein kleiner 200 Pounds Back.
  • Mehr TFL und 0-1 Yard Runs als andere Topbacks.

Receiving/Blocking/Sonstiges:

  • Sehr gefährlicher Receiving Back. Routes aus dem Backfield wichtiger Teil der Alabama Offense (in Anbetracht eines nicht idealen Receiving Corps). Gerade Texas Routes immer und immer wieder erfolgreich, auch dank seiner harten Cuts inside.
  • Einige tiefere Routes gelaufen. Zeigt sein Verständnis von Football auch bei Scramble Drills (und die gab es mit Bryce Young oft).
  • Sehr gute Hände, fängt alles, was in seinen Frame kommt, aber kein ganz großer Catch Radius.
  • Nach dem Catch kein krasser Dancer/Juker, sondern setzt seine beste Waffe ein: Beschleunigung und Speed. Eher nuanciertes Footwork mit Speed-Variationen für bessere Angles und Run Lanes.
  • Passblock nicht ausgereift. Stellt oft nur die Schulter rein, ist nicht richtig positioniert. Braucht hier dringend Verbesserungen, um bei jedem 3rd down auf dem Feld zu stehen.

Fazit:

Jahmyr Gibbs ist eine Big Play-Waffe für die Offense. Defenses hatten keine Antwort für seinen Burst in jedweder Situation und seine harten Cuts. Die Explosivität aus den diesen Cuts ist schon jetzt im obersten NFL-Regal anzusiedeln. Hinzu kommen seine ausgereiften Skills als Receiver. Die Frage ist lediglich, welche Rollen er übernehmen sollte. Im College war er nie ein Workhorse-RB, hat also immer einen Runner neben sich gehabt. Es ist anzunehmen, dass er auch in der NFL mit einem Big Back ein Komitee bilden wird. Das muss jedoch nicht bedeuten, dass er besonders oft vom Feld sollte. Da hilft ihm eben seine Vielseitigkeit. Ein wenig ein Luxuspick, aber was für einer. Late 1st/early 2nd.

Anspieltipp:

Nicht sein spektakulärstes Spiel, nicht mal ein TD, aber im Spiel gegen LSU zeigt sich sein exzellentes Receiving in voller Blüte gegen eine gute Defense:

Zach Charbonnet, UCLA (Senior)

6’0, 214 // Arms 32 // Hands 9 7/8

40: 4.53 // Vert: 37 // Broad: 122 (Quicknesswerte beim Pro Day eher mäßig)

Meine alten Takes:

Charbonnet überzeugte mich bereits früh in seiner true Freshman-Saison 2019 – und zwar mit ungewohnten Skills.

Nachdem er im Verlauf seiner Wolverines-Karriere ein wenig von Hassan Haskins verdrängt wurde, kam er nach seinem Transfer zu UCLA besser als zuvor zurück. 2021 lief es schon ziemlich gut:

UCLA läuft den Ball bisher außerordentlich gut mit den RBs Zach Charbonnet und Brittain Brown. Gerade Charbonnet ist gegenüber dem enttäuschenden 2020 bei Michigan kaum wiederzuerkennen und besticht durch Decisiveness, Explosivität und Contact Balance.

https://tripleoptionblog.wordpress.com/2021/10/22/vorschau-woche-8-matchups-matchups-matchups/

2022 toppte er das dann noch einmal im Verbund mit DTR als Quarterback:

Bei den Running Backs erscheint UCLA besser aufgestellt, da Zach Charbonnet momentan wie von einem anderen Stern spielt, was in den nationalen Medien aufgrund der oft ungünstigen Kickoff-Zeiten immer noch zu wenig gewürdigt wird. Ein solch kräftiger Runner mit Burst, Speed und einer fantastischen Contact Balance ist eine stete Gefahr, gerade bei Kellys deutlich variableren Play Designs als noch zu Oregon-Zeiten.

https://tripleoptionblog.wordpress.com/2022/10/21/vorschau-woche-8-mailbag/

Running:

  • Großer, kräftiger RB mit langen Armen und großen Händen
  • Kein Topspeed, aber gute Explosivitätswerte.
  • Lief ähnlich viel Gap und Zone Runs (jaja, der neue Chip Kelly, nicht mehr nur Inside Zone, koste es, was es wolle, sondern erstaunlich variabel).
  • Top Vision, liest seine Blocks, recht geduldig bei Läufen über die Mitte. Picks his way mit Sidesteps und sorgt beständig für positive Yards. Kein herausragendes lateral Footwork, aber absolut ausreichend. Füße sehr kontrolliert, durchaus kein unkreativer Runner auf engem Raum, aber nicht besonders wendig.
  • Keine besondere Explosivität auf den ersten Schritten, eher build-up Speed. Burst nach dem Handoff mittel, explodiert selten in die Hole, arbeitet auch in der Box mehr mit Footwork.
  • Beste Plays: Inside Zone, wenn er nach außen startet, die richtige Lücke findet und mit Momentum vertikal reingeht. Eher ungewöhnlicher Stil, aber sehr effizient.
  • Kein reiner inside Runner. Mag es über außen Schwung zu holen und dann die Edges downhill zu attackieren. Läuft dabei allerdings oft sehr aufrecht und bietet ein klares Target.
  • Sehr gefährlich mit Vorblockern über außen. Läuft hinter den Blocks und schaltet dann einen passablen Burst dazu. Starke Run Lanes, sehr vertikal ausgerichtet, kommt seinen Stärken eher entgegen als Defendern möglichst davonzulaufen.
  • Insgesamt bei verschiedensten Runs sehr schnell und diszipliniert square mit seinen Pads, dadurch schwerer zu attackieren. Wenig Anke Tackles möglich.
  • Im open field mit seinem Momentum schwer zu tacklen. Immer wieder kleine Stutters, Side Steps oder Verlangsamungen, um Tacklern kein klares Target zu bieten. Enorm effizient hier für einen bigger Back. Kein Quickness-Monster, aber underrrated in diesem Bereich. Und: Gibt am Ende langer Läufe den Defendern mit seinem Schwung und guter Leverage noch ordentlich einen mit.
  • Sehr gute Contact Balance trotz seines aufrechten Laufstils. Einer der Top-RBs nach Yards after Contact. Hohe Tackles prallen ergebnislos an ihm ab.
  • Sehr häufig eingesetzter Big Man Spin Move. Dreht sich aus Tackles.
  • Wenn er den Kontakt kommen sieht, recht guter forward lean. Lowers his pads, ist nicht leicht zu Boden zu bringen. Beine im Kontakt immer in Bewegung. Tackles prallen gerade im open field ständig an ihm ab.
  • Kein top Speed, wird in der NFL nicht dauerhaft für Big Runs sorgen.

Receiving/Blocking/Sonstiges:

  • Als Receiver okay und mit einigen Einsätzen in den letzten Jahren. Grundsätzlich sichere Hände, fängt auch außerhalb seines Frames. Muss gelegentlich nachgreifen, nicht super wendig im open field.
  • Routes aus dem Backfield meist Flats, Swings und Screens. Cuts bei Angle Routes nicht besonders dynamisch. Keine komplexeren Routes (waren aber auch nicht im Playbook von Chip Kelly). Kann er da zulegen?
  • Einer der besten Pass Blocker der Klasse (war das übrigens schon als Freshman bei Michigan, hat deswegen früh viel Einsatzzeit gesehen). Identifiziert freie Rushers sehr gut und steppt up in den Block. Technik nicht immer perfekt, aber Basis für Einsatz bei 3rd downs definitiv vohanden.

Fazit:

Zach Charbonnet bringt gerade für einen bigger Back ein überraschend ausgewogenes Skillset mit. Vom Typ her der downhill Runner, aber nicht die stumpfe, sondern eher die nuancierte und kreative Sorte – was vor allem mit seinem nuancierten Footwork zu tun hat. Charbonnet besticht mit seiner Contact Balance trotz des etwas zu aufrechten Laufstils und projectet als baldiger Starter für alle drei Downs. Etwas underrated gegenüber spektakuläreren Backs. (Early) 2nd.

Anspieltipp:

Starke Leistung gegen eine solide Defense wie die von Pac-12 Champion Utah. Beachtenswert nicht nur big Play Runs, sondern vor allem das angesprochene Footwork.

Devon Achane, Texas A&M (Junior)

5’9, 188 // Arms 29 // Hands 8 ½

40: 4.32 // Vert: 33

Meine alten Takes:

Achane war ein früher Favorit von mir, als er als Freshman 3rd stringer war und nur langsam an mehr Einsätze kam:

Wurde dann intensiver weiter beobachtet.

Einer meiner favorisierten Backs der letzten Jahre.

Running:

  • Kleiner undersized Back mit sehr kurzen Armen und sehr kleinen Händen
  • Weltklasse-Speed, gute Explosion. Broad Jump- und Quicknesswerte beim Pro Day waren überraschenderweise nicht besonders beeindruckend.
  • Speedback, aber versteht Running, Run-Konzepte und Blocking vor ihm exzellent.
  • Kommt schnell auf Topspeed, hat aber nicht diese unfassbare Beschleunigung nach den Cuts wie Gibbs.
  • Bei outside Runs nicht ganz die krasseste Cutting Ability upfield bei Outside Zone. Braucht manchmal einen Schritt mehr zum throttle down. Dafür herausragende & vollkommen ansatzlose Jump Cuts und inside Cuts bei Defendern, die von der Edge kommen. Extrem prononciertes Footwork.
  • Willing inside Runner, aber natürlicherweise limitiert. Bounct nicht besonders viel, sondern nimmt die Challenge an. Rennt mit niedriger Leverage und full steam in den Kontakt rein. Kann einige Hits mehr absorbieren, als von einem 188 Pounder zu erwarten wäre. Bei schlechten Angles sind auch in der Box Extrayards drin.
  • Mag, dass er north-south denkt und nicht bereits im Backfield versucht rumzucutten, um eventuell das Big Play zu erspähen. Holt oft das, was für ihn drin ist.
  • Gute stop-start Ability im Backfield. Ist die Lücke dicht, wird dich die nächste gesucht und mit Burst sein.
  • Liest seine Blocks gut und kann schnell auf sich öffnende Lücken reagieren. Mit seiner Größe und Quickness kein leichtes Target für Defender. Sehr gut mit Pullern in Front (Counter, Pin&Pull), sucht sich da konstant die beste Lücke / den besten Weg. Bei outside Runs nicht unbedingt Richtung Sideline unterwegs, sondern nimmt gerne den inside Cut.
  • Erstaunliche Contact Balance. Bricht mehr Tackles von Linebackern durch den Kontakt, als er dürfte. Bounces off tacklers.
  • Nette Side Steps und Jump Cuts im open field. Lässt Defender an sich vorbeischießen. Auch im open field intelligente Verwendung seiner Vorblocker.
  • Starker Burst, aber noch besserer long Speed. Fast ein wenig build up, wie er immer noch einen Gang drauflegen kann.
  • Im open field ausgiebige Verwendung des stiff arms. Finisht seine Läufe, geht nicht ins aus, sondern sucht den Kontakt zum Defender. Tough little dude.
  • Trotz kleiner Hände keine Fumble-Probleme.

Receiving/Blocking/Sonstiges:

  • Guter Receiver aus dem Backfield, aber eher der basic stuff (Flats, Swings, Screens, gelegentlich ne Wheel). Wenig echte WR Routen gelaufen, sah okay aus, warum nicht häufiger? Startet meist aus dem Backfield. Routes sind okay, aber nicht spektakulär.
  • Nicht die ganz krassen Yards after Catch, hier erstaunlicherweise etwas ineffektiver.
  • Kleiner Frame und geringe Wingspan resultieren in keinem großen Catch Radius.
  • Willing Blocker, aber natürliche Limitationen. Geht tief mit Schulter rein, aber wenn Positionierung nicht perfekt, wird er überrannt.
  • Extrem gefährlicher Kick Returner (Schnitt von über 30 Yard pro Return und 2 TDs in College-Karriere)

Fazit:

Es wäre vollkommen falsch, Devon Achane nur auf seinen Speed zu reduzieren. Der ist zweifelsohne eine große Waffe, aber Achane spielt ansonsten wie ein RB, der den gar nicht unbedingt hat – und das meine ich rein positiv. Sein Spielverständnis ist für einen undersized Speedback einfach wahnsinnig hoch: Nutzt seine Line, hat die Vision für aufgehende Lücken und verfügt über eine unterschätzte Contact Balance. Insofern bounct er nicht alles nach außen, die Big Plays sind eher ein Bonus zu seinem ansonsten sehr reifen Spiel. Dennoch stellt sich die Frage, wieviel davon für die NFL eins zu eins übertragbar ist. Er wird halt klein und vergleichsweise leicht bleiben. 2nd.

Anspieltipp:

Wer einen deutlich undersized RB als Workhorse sehen will, der die dreckigen Yards über die Mitte holt: Bittesehr, 38 Carries von Achane gegen LSU. Lohnt sich.

Hier fehlt ein RB, der (leider) weiter unten gesondert diskutiert wird.

Tier 3:

Tank Bigsby, Auburn (Junior)

6’0, 210 // Arms 32 // Hands 9 ½

40: 4.56 // Vert: 32.5 // Broad: 119 // Bench: 21

Meine alten Takes:

‚Mein‘ Tank ❤ In keinen Runner der jüngeren Zeit habe ich mich schneller verguckt. Zu Beginn seiner Freshman-Saison:

Kurz danach musste ich etwas länger ausholen.

Immerhin gibt es einen neuen Auburn RB, in den ich mich sofort verguckt habe: Die Rede ist von true Fr. Tank Bigsby. Seit Rudi Johnson habe ich immer ein Auge auf diese Position bei den Tigers gehabt, und gibt es endlich wieder meinen ganz persönlichen Augenschmaus.
Letzte war es dann schon soweit. Bigsby brillierte mit toughen Runs und einer unglaublichen never-say-die Attitüde, kämpfte sich durch diverse Tackles, obwohl er jetzt nicht extrem bullig gebaut ist. Für RBs mit regelmäßigen Yards after Contact habe ich eh die größte Schwäche, und die bedient Bigsby wirklich exzellent.
Ist aber kein reiner Bruiser, sondern hat durchaus eine gewisse Explosivität und Burst, dazu Speed-Variationen und ist nebenbei ein richtig guter Receiver aus dem Backfield und ein gefährlicher Returner. Und das beste: Trotz einer Monster-Performance war Bigsby danach nicht besonders happy und sah eine ganze Menge Plays, in denen er etwas liegen ließ. Puh. Watch out.

https://tripleoptionblog.wordpress.com/2020/10/16/vorschau-woche-7-von-drachen-und-drachentotern

Das in dieser Lobeshymne verlinkte Beispiel:

Und so weiter, und so weiter… schauen wir also lieber mal auf heute.

Running:

  • Gut gebauter Back mit vernünftigem Speed und durchschnittlicher Explosivität. Verbesserte seine 40-Zeit beim Pro Day noch einmal beträchtlich.
  • Deutlich mehr Zone als Gap, aber projectet für beides. Einige Tosses mit FB vor ihm.
  • Auf dem Feld besserer Speed und Quickness als die Werte.
  • Spielte insbesondere 2022 hinter einer brachial schlechten O-Line, sah sich dauernd Defendern im Backfield / sofort nach dem Handoff gegenüber. Sowas macht etwas mit dem Laufstil eines Backs.
  • Schöne, recht harte Cuts im Zone Running. Kein schlechter Burst daraus, macht beständig Yards nach dem Cut.
  • Bei Outside Zone / Stretch Plays manchmal zu wenig entschlossen. Wartet und wartet und wartet auf eine Lücke- und dann ist er an der Sideline. Nicht die schärfsten Cutbacks. Muss schneller den Cut wählen, in einigen Plays sehr offensichtlich.
  • Am effektivsten, wenn er schnell und mit seinem Burst north-south gehen kann. Sollte er öfter befolgen.
  • Manchmal nicht ganz ideale Vision. Nicht schlecht, aber verpasst eins, zwei Lanes. Gelegentlich ein Cut zu viel. Diese Plays haben 2022 zugenommen – ein Produkt der grausamen O-Line? Sah insbesondere 2020 deutlich besser aus.
  • Geht für seine Statur etwas zu viel über außen, müsste beständiger die Lücken in der Mitte attackieren.
  • Unique Laufstil: eher der Glider als der harte Cutter, hat einige überraschende Cuts im Arsenal, lässt Spieler aber nicht unbedingt durch krasse Moves aussteigen, sondern subtile Body Adjustments und leichte Speed-Variationen, die die Tackling Angles zu deren Ungunsten verändern. Habe ich selten so gesehen. Dadurch prallt einiges an ihm ab, anderes erwischt ihn nicht wirklich.
  • Jump Cuts und andere laterale Moves (gerne dead leg Cuts) nicht super sudden, dennoch meist ziemlich effizient. Im open field ausgiebige Verwendung des Stiff Arms.
  • Top Contact Balance. Absorbiert viele Hits, lässt sich von Body Blows und zu hohen Tackleversuchen nicht stoppen. 65% seiner Yards kamen after contact! Bricht mehr Tackles im härteren Kontakt als vielleicht jeder andere Back der Klasse.
  • Finisht seine Läufe. Geht hart in den Gegner rein mit gutem forward lean. Lowers the shoulder. Beine immer in Bewegung. Fällt beständig nach vorne (Zeichen für gute Leverage).
  • Solider long Speed. Läuft keinen Gegnern davon, aber ist auch nicht zu leicht einzuholen. Dennoch: Man sollte keinen dauernden Big Play-Runner erwarten.
  • Jede Menge Wildcat-Snaps.

Receiving/Blocking/Sonstiges:

  • Einige Plays als split out WR oder bei Tap Passes / Jet Sweeps. Hat eine gewisse Variabilität. Wurde oft (zu oft?) bei diesen east-west Plays eingesetzt.
  • Eigentlich sichere Hände, die eins, zwei Drops zu viel verwundern. Zeigte bei der Combine einige schöne Receiving Reps. Glaube hier gibts Upside.
  • Ganz gute Routes (etwa: Texas Route mit nettem Cut). Bereitet RB Screens schön vor, täuscht lange an, dass er blockt, bevor er sich gut positioniert.
  • Wartet nach dem Catch nicht lange, sondern ab nach vorne. Hier recht effizient, ohne dass sich das zwangsläufig in den Yards pro Catch-Zahlen ausdrückt.
  • Als Blocker okay, besser als einige andere Prospects dieser Klasse. Steps up in Blitz Pickup. Verliert noch zu viele Reps, andere sehen gut aus für NFL Projectability.

Fazit:

Tank Bigsby ist ein sehr solider Runner mit einem ungewöhnlichen Laufstil, der hinter einer (sorry) beschissenen O-Line das bestmögliche rausgeholt hat. Bigsby gewinnt mit Burst, subtilen Movements im open field, einer top Contact Balance und physischem Mindset. Er muss noch lernen, etwas mehr im Play zu spielen und seiner Vision zu vertrauen. Bringt zumindest Potenzial als Receiver und Blocker mit – und daher für mich auch als Starter (für Gap und Zone). Hab ihn etwas höher als der Konsens, glaube nicht nur wegen meinem Bias. Late 2nd/early 3rd.

Anspieltipps:

Eines der wenigen Spiele der vergangenen Saison, in denen er etwas mehr Platz hatte, war das gegen Ole Miss. Und plötzlich sah das von der Vision auch schon vielversprechender aus.

Kendre Miller, TCU (Junior)

5’11, 215 // Arms 32 3/8 // Hands 9 3/8

Kein Testing bei Combine oder Pro Day

Meine alten Takes:

Miller ist mir vor der 2022er Saison kaum aufgefallen.

So ganz klar wurde mir seine Leistung während der Saison nicht.

Im Gegensatz zu anderen Air Raid-Coaches ignoriert Dykes das Laufspiel nicht, je nach Matchup sogar ganz im Gegenteil. Bei RB Kendre Miller bin ich mir noch nicht ganz sicher, wieviel Anteil das Scheme hat, aber er ist eine ziemliche Big Play-Waffe. Typ Slasher mit bereits 16 Rush TDs. Zone Reads mit ihm und Duggan sind durchaus beliebte Plays.

https://tripleoptionblog.wordpress.com/2022/12/03/vorschau-championship-games-samstag/

Ja, welchen Anteil hat er denn nun an seinen Big Plays gehabt?

Running:

  • Idealtypische, sehr muskulöse RB-Statur mit langen Armen. Hat nicht athletisch getestet wegen seiner Knieverletzung, aber dürfte da schon überdurchschnittlich abschneiden.
  • Physischer Laufstil mit meist niedrigem Schwerpunkt. Sollte gut auf die NFL translaten.
  • Kann geduldig hinter seiner OL laufen, bis die Blocks gesetzt sind, um dann mit Burst vorbeizuziehen. Müsste hier noch etwas konstanter werden.
  • Vision okay, aber nichts Besonderes. Findet seine Wege und Lücken, übersieht jedoch ab und an bessere Lanes. Antizipiert seine Blocks gelegentlich zu wenig.
  • Bounct etwas zu viel nach außen für einen Big Back. Versucht seinen Speed auszuspielen, hat schon am College nicht immer geklappt, wird in der NFL nicht besser.
  • Beim inside Running “picks his way”-Style. Viele kleine Side Steps, sucht sich den besten Weg, kein reiner north-south Downhill-Runner. Hat Vorteile wie Nachteile.
  • Guter Speed, nette Movement-Skills für einen bigger Back. Nicht umsonst einige long Runs mehr als vergleichbare RB-Typen (in fünf Spielen 2022 einen Run von mindestens 48 Yards, in vier weiteren einen 20+ Yarder). Kein Grinder.
  • Extrem häufig eingesetzter Spin Move. Zu viel an der LOS, wird in der NFL nicht funktionieren. Dazu eine ganze Menge halbe Spins, bei denen er es seitlich durch den Tackle versucht. Etwas weniger Finesse wünschenswert, gerade bei einem 215 Pounder. Erhält dadurch unnötig viele Body Shots, die er ansonsten gut vermeidet.
  • Relativ slippery mit guter Balance für einen bigger Back. Im open field schwer zu Boden zu bringen. Gutes Arsenal an verschiedenen Moves, nicht nur der Spin. Cuts meist mit Füßen unter ihm, daher sehr effektiv.
  • Gute Balance, sieht man an den vielen nutzlosen Ankle Tackles. Aber nicht besonders gut im Kontakt. Spielt nicht entsprechend seiner Size, lässt sich hier vergleichsweise leicht zu Boden bringen. Wesentlich besser mit seinen Moves im open field.
  • Hat einen starken Nachbrenner für einen bigger Back. Kann in den fünften Gang schalten und Safeties davonlaufen.
  • Goal Line Threat. Findet verschiedene Wege in die Endzone.

Receiving/Blocking/Sonstiges:

  • Nicht extrem viel als Receiver eingesetzt – und wenn, dann mit eher durchschnittlichem Erfolg. Eher basic Routes aus dem Backfield. Aber hat weiche Hände, fängt auch schwierigere Bälle abseits seines Frames.
  • Im open field immer gefährlich dank seiner Moves und Balance.
  • Als Passblocker mit wenig Erfahrung und einigen nicht besonders überzeugenden Plays. Seine Size und Power deutet auf Verbesserungsmöglichkeiten hin.
  • Zu viele Fumbles. Muss lernen, den Ball enger am Körper zu halten.
  • Knieverletzung am Ende der Saison, die ihn erstaunlich lange begleitet hat (kein Pre-Draft-Workout).

Fazit:

Kendre Miller ist ein spannender Upside-Pick, der im eigentlichen Running recht vielversprechend wirkt: Footwork, Cuts, Speed, kräftiger Körper (den er noch nicht konstant genug einsetzt). Er ist noch nicht in allen Bereichen seines Spiels besonders weit entwickelt, insbesondere gibt es Limitationen außerhalb des eigentlichen Runnings. Doch er bringt vielleicht sogar ein höheres Potenzial mit als etwa ein Bigsby. Early/mid 3rd.

Anspieltipp:

Ein Spiel, das ihn ganz gut beschreibt, ist das erste Duell gegen die gute Defense von Kansas State, als er am Comeback von TCU nicht ganz unbeteiligt war.

DeWayne McBride, UAB (Junior)

5’10, 209 // Arms 30 5/8 // Hands 9 ½

Keine Testwerte bei Combine und Pro Day (Hamstring-Verletzung)

Meine alten Takes:

Kein Spieler, den ich Woche für Woche beobachtet habe, aber schon einer, der mir vom Typ her sehr gut gefallen hat.

Ende letzter Saison schrieb ich einen längeren Vorab-Report:

Warum rede ich so viel von der Front der RedHawks? Weil die sich mit einem der besten und spektakulärsten Runner im College Football auseinandersetzen muss, über den immer noch viel zu wenig gesprochen wird: DeWayne McBride. Jeder weiß, wie die UAB Offense funktioniert, aber nur die wenigsten können es stoppen. McBride erlief diese Saison bisher 1713 Yards und 19 TDs, und das bei einem 7.3er Schnitt. Und zwar nicht, weil das Team spread-out spielt und er dadurch größere Räume bekommt. Nein, McBride ist die Offense der Blazers, gemeinsam mit einer dominanten O-Line. Kaum jemand musste so oft gegen volle Boxes laufen, doch selbst das konnte ihn (und seine Blocker) nicht aufhalten. Als Runner ist McBride das komplette Paket: kräftig, kompakt, gute Leverage im Kontakt, unterschätzte quicke Füße, lateral agility, one cut north south Runner, sensationeller Contact Runner mit top Contact Balance. Wiggle im open field, kann Leute auf seinem Rücken mitschleifen, und hat eben auch ziemlich guten Speed für regelmäßige Big Plays. Schaut ihn euch an, lohnt sich!

https://tripleoptionblog.wordpress.com/2022/12/15/schusselspiele-schlusselspieler-i-der-auftakt/

… und verlinkte dieses Play.

Running:

  • Gute RB-Statur. Hat keine athletischen Tests abgeliefert, das Profil wäre wohl eher durchschnittlich ausgefallen.
  • Super produktiver Mid-Major-Runner mit einem Wahnsinns-Schnitt von 7.4 Yards pro Lauf über seine Karriere.
  • Sehr viel Zone Running. Keiner, der die Line besonders presst, aber findet beständig die richtige Lücke. Vernünftige, aber keine explosiven Cuts, Burst passabel (aber nicht mehr).
  • Gewinnt vor allem mit seinem schnellen und quicken Footwork. Eingebaute Stutters, hesitation Steps und Jump Cuts, auch bevor er die Hole trifft, aber übertreibts nicht.
  • Sehr gute Vision, identifiziert sehr schnell die offene / sich öffnende Lücke.
  • Physischer Runner mit exzellenter Contact Balance, absorbiert einige Hits mehr als andere RBs der Klasse. Bounces off tacklers, kann sich schmal machen, bietet weniger Angriffsfläche als gedacht.
  • Strong lower body, tiefe Tackles zwecklos.
  • Trotz seiner Moves vom Mindset her ein downhill Runner. Erkennt die Crease und let’s go!
  • Über außen gute enge Run Arcs, kommt mit seinen Schultern schnell wieder square (erneut: ohne die scharfen upfield Cuts)
  • Meist gutes niedriges Pad Level. Im Kontakt bewegt er seine Beine bis zum Pfiff weiter: Churning, churning, churning. Finisht gerne mit der Schulter in den Körper des DBs, bringt verlässlich eine Menge Extrayards.
  • Elusive und shifty in small spaces. Navigiert hervorragend in der Box, starke Instinkte und ein natürliches Gefühl fürs Spiel. Kein krasser Cutter, eher weaving through traffic. Im open field nette Cuts against the grain, ohne dabei zu viel Schwung zu verlieren. Kann mehrere Cuts aneinanderreihen gegen multiple Defender.
  • Long Speed okay, wird regelmäßig von hinten eingeholt, aber kann seinen Top-Speed recht lange aufrechterhalten.

Receiving/Blocking/Sonstiges:

  • Null Erfahrung als Receiver. In seiner gesamten Karriere 5 Catches für 29 Yards. Schlicht kein Teil seines Spiels, was die Projection erheblich schwächt.
  • Interessanterweise gefallen mir einige Passblock-Reps ganz gut. Kein top Back in dieser Hinsicht, aber hat auf diese Weise zumindest eine gewisse (wenngleich nicht gute) 3-down-Projection.
  • Viel zu viele Fumbles (9 in den letzten beiden Saisons), ein großes Problem. Vor allem sind es wenig krasse Hits, sondern vielmehr unerwartete. Zu wenig Awareness.

Fazit:

DeWayne McBride ist für mich vom reinen Running her einer der Top-Backs der Klasse, wäre voraussichtlich in den Top 3 gelandet. Big Back mit Footwork, Vision, einigen Moves und fast elitärer Contact Balance. Der Rest schreckt aber eher ab: Beträchtliche Fumble-Probleme, null Impact als Receiver, noch Verbesserungsbedarf im Passblock. All diese Elemente spielen in der heutigen NFL aber nunmal eine große Rolle, auch für Running Backs. Aktuell projectet McBride für eine reine early down-Rolle, wenngleich er dafür massig Talent mitbringt. Etwas frustrierend, weil so viel mehr drin wäre. Dennoch 3rd.

Anspieltipp:

Gegen Georgia Southern war eines von vielen mega produktiven Spielen McBrides. Viele gut geblockte Plays (wie über die gesamte Saison), aber auch einiges selbst kreiertes.

Soweit die Top-Prospects. An dieser Stelle müssen wir über unschöne Entwicklungen reden, die zwei talentierte Backs tiefer fallen lassen dürften, als sie das vom Tape her verdient hätten. Einer davon würde ansonsten zu den absoluten Top-Talenten gehören. Daher nun die Kategorie:

Medizinische Fragezeichen:

Tyjae Spears, Tulane (redshirt Junior)

5’10, 201 // Arms 30 ¾ // Hands 10

Vert: 39 // Broad: 125 // Bench: 18

Meine alten Takes:

Spears ist mit der sensationellen Saison der Green Wave so richtig ins Rampenlicht geschossen.

Herz der Offense ist allerdings der fantastische RB Tyjae Spears, der mit seiner Quickness Defender auf einem Bierdeckel austanzen kann, mit seiner Patience und Burst auch inside gut einsetzbar ist und zudem im Receiving glänzt. Meiner Meinung nach Pro Level-Qualitäten.

https://tripleoptionblog.wordpress.com/2022/12/03/vorschau-championship-games-samstag/

Für mich der beste Lauf der abgelaufenen Saison:

Running:

  • Small Back, aber kein Finesse Back oder Scat Back. Knackt immerhin die 200 Pounds.
  • Top Explosions-Werte (insbesondere der Vertical), zudem unterstreichen die Bench Rep seine unterschätzte Power. Long Speed (4.52) und insbesondere Quickness (Cone: 7.27) waren beim Pro Day etwas enttäuschend).
  • Patience hinter seiner Line. Bleibt eng hinter seinen Blockern, bietet so kein klares Target. Exzellente Counter Runs hinter Vorblockern/Pullern.
  • Keiner der nach dem Handoff im Backfield erstmal viel rumtänzelt oder dauernd Moves auspacken muss.
  • Ziemlich decisive (deutlich besser als beschrieben). Sieht ne Lücke und ab geht’s.
  • Starke Field Vision. Immer auf der Suche nach einem Cutback.
  • Herausragender Plant Foot bei inside Zone oder Outside Zone. Generiert irre viel Burst daraus (passt zu den exzellenten Explosion-Werten).
  • Speed Variations & Beschleunigung auf den ersten drei Schritten absolut fantastisch.
  • Super quick Moves mit hervorragender Balance und Körperkontrolle. Slippery in der Hole, kann sich durch-squeezen. Beweglichkeit in Hüften und Oberkörper sensationell – fast wie ein Schlangenmensch. Geht durch Lücken auf der Backside des Plays, an denen andere RBs scheitern würden.
  • Quick Cuts, konstant schnelle Reaktionen auf anstürmende Defender. Kontrollierte Sprünge über am Boden liegende Spieler. Regelmäßig Stutter Steps, aus denen er wahnsinnig viel Burst generieren kann. Stop/Start-Moves tödlich, kann in zwei Schritten abbremsen, lässt Defender an sich vorbeifliegen.
  • Kein speed Back, wird von hinten eingeholt.
  • Legs churning im Kontakt im freien Feld. In der Box manchmal zu einfach zu Boden zu bringen, wenn er nicht mit Schwung ankommt, stoppen die Füße. Aber: Fällt immer nach vorne, absolut außergewöhnlich für einen so kleinen Back.
  • Alles andere als kontaktscheu. Nimmt bei Sideline Runs den inside Cut, um mit Schulter in den Defender zu gehen.
  • Dennoch im Kontakt limitiert. Manchmal nach Moves mit zu hohem Pad Level. Einige Ankle Tackles zu viel. Balance deutlich besser als Contact Balance (die aber auch nicht grotesk schlecht ist)
  • Einige Wildcat-Snaps, relativ erfolgreich dabei. Erneut: Patience & Vision.

Receiving/Blocking/Sonstiges:

  • Hat Talent als Receiver, hätte hier noch mehr eingesetzt werden müssen. Quickness und Burst aus den Cuts zeigte sich bei den Senior Bowl Practices. Ein paar zu viele (Halb-)Drops trotz seiner großen Hände. Natürlich kein überragender Catch Radius.
  • Potenzial als Receiving Back definitive vorhanden, aber in dem gesamten Bereich noch zu inkonstant.
  • Kein besonderer Pass Blocker, größentechnisch limitiert. Aber auch hier viel Effort, geht mit der Schulter in Edges, die 60 Pounds mehr wiegen. Braucht eine stabilere Base, um in der NFL schnell Snaps on 3rd down zu sehen.
  • Hält den Ball bei seinen Cuts manchmal etwas zu weit weg vom Körper – Fumble-Gefahr.
  • Nach langsamen Saisonstart mit einigen weniger überzeugenden Spielen in der zweiten Saisonhälfte komplett durchgestartet. Woran lag diese Diskrepanz?
  • Dicke medizinische Fragezeichen. Komplizierter Kreuzbandriss 2020, der mehrere OPs benötigte. Nach einigen Berichten ist das Knie dauerhaft beschäftigt. Könnte ihn tiefer fallen lassen.

Fazit:

Tyjae Spears ist ein spektakulärer „make you miss“ RB mit Vision, Moves, und Cuts, zugleich aber keiner, der allergisch gegen Kontakt ist, sondern einer, der zumindest nach vorne fällt, wenn nicht sogar noch eine Yards zusätzlich besorgt. Wenn ich die medizinischen Probleme ausklammere – was ich im Scouting grundsätzlich tue – ist er für mich ein 2nd rounder und damit ähnlich gerankt wie Achane. In der Realität wird er wohl erst an Tag 3 gehen und könnte selbst dort noch eine Ecke fallen. Bei chronischen Kniebeschwerden sind NFL-Teams aus guten Gründen (s. Jay Ajayi) sehr vorsichtig. Dennoch jammerschade. Vielleicht wirds ja doch was…

Anspieltipp:

Ihr denkt, jetzt kommt das USC-Game? Falsch. Wenn dann möchte ich Spears gegen eine Defense präsentieren, die ansatzweise tacklen kann. Cincinnatis war auch 2022 ganz okay, hatte aber dennoch keine Antwort auf Spears.

Sean Tucker, Syracuse (Junior)

5’9, 207 // Arms 30 // Hands 9 ½

Kein Testing (Herz)

Meine alten Takes:

Tucker ist natürlich allein aufgrund seiner großen Produktivität aufgefallen:

Was wird Clemson also erwarten? Primär natürlich der Laufangriff von Shrader und Star-RB Sean Tucker, der mit seinem Top-Speed bei jedem einzelnen Carry ultragefährlich ist. Tucker ist ein Workhorse, der kaum einmal den Platz verlässt und auch im Receiving stets beachtet werden muss.

https://tripleoptionblog.wordpress.com/2022/10/21/vorschau-woche-8-mailbag/

Ein typischer Tucker-Run:

Running:

  • Kleiner, kräftiger Back mit top Burst und long Speed.
  • Typ Outside Zone Speedback. Nicht die schärfsten Cuts, nicht das krasseste Footwork, aber wenn er einmal Geschwindigkeit aufgenommen hat, ist es zu spät. Je länger der Weg, desto mehr Speed kann er noch drauflegen. Dauernde Big Play-Gefahr.
  • Wartet geduldig auf die Blocks seine O-Line, um dann den richtigen Weg zu wählen. Zeigt hier gute Vision.
  • Wenn designierte Run Lanes dicht sind, gibts bei jedem Play Gefahr, dass er einfach die Feldseite wechselt und über außen zum TD läuft, wenn der Contain der Defense nicht stimmt. Versucht es regelmäßig mehrfach pro Spiel, muss er sich in der NFL etwas mehr klemmen (wenngleich es am College meist funktionierte).
  • Bei fast jedem Run nach außen potenzieller Angle Eraser. Keiner schlägt ihn zur Seitenlinie, selbst bei Goal Line-Runs nicht.
  • Deutlich ineffekiver in Kontakt. Keine besondere Power. Feet not always churning. Keine besondere Contact Balance. Geht gelegentlich zu hoch in den Kontakt.
  • Im open field keine besonderen Moves, lässt Defender nicht konstant aussteigen, ohne upfield Momentum zu bewahren. Nicht der wendigste Runner, eher straight-line-Tendenzen. Oft vor dem Kontakt eingesetztes shake & bake eher wenig effektiv.
  • Keiner, der die Pile pusht.
  • Eine Menge Big Plays, aber eben auch recht viele Plays für Raumverlust oder marginalen Raumgewinn. Kein Spieler, der konstante Yards erarbeitet.
  • Nicht der beste Finisher von Runs. Hat sicher was mit den vielen Läufen über außen zu tun, aber geht zu oft ins Aus, anstatt die Schulter runterzunehmen und dem DB noch eine mitzugeben.
  • Viel als Wildcat QB eingesetzt (tlw. wegen Verletzungsprobleme auf QB).

Receiving/Blocking/Sonstiges:

  • Solider Receiver aus dem Backfield, insbesondere bei Swing und Wheel Routes eingesetzt (wohl weil diese Routes mit ihrem upfield Momentum seinen Stärken im Run Game am besten entsprechen).
  • Hände allerdings ein wenig suspekt, zu viele Konzentrations-Drops.
  • Sehr wenig Erfahrung in Pass Protection. Wurde kaum in diesem Bereich eingesetzt, daher Fragezeichen.
  • Bei der Combine wurde ein Herzproblem diagnostiziert, das seine Footballkarriere gefährdet. Er wurde nun von Ärzten gecleart und veranstaltete vor wenigen Tagen einen eigenen Pro Day (Vert: 38, Bench: 29, beides exzellente Werte). Dürfte aber auf einigen Draft Boards gar nicht erst auftauchen.

Fazit:

Sean Tucker ist ein leicht eindimensionaler Zone Big Play-Threat mit absolutem top long Speed und guter Vision insbesondere bei outside Runs. Auf Tape bei mir wohl im Beeich früher Tag 3 (4th/5th), wird wegen seines Herzfehlers womöglich aber ganz aus der Draft droppen. Ich hoffe sehr, dass die Diagnose doch nicht so einschneidend ist und er – egal, wo gedraftet – seine Karriere fortsetzen kann.

Anspieltipp:

Tuckers besonderes Skillset wird bei diesem Spiel gegen Wake Forest ganz gut sichtbar.

Mid-round Prospects:

Nach diesem etwas unschönen Teil widmen wir uns nun weiteren Prospects, die grob im Bereich der middle rounds angesiedelt sind. Vielleicht überrascht aber ja der eine oder andere? Verschiedene Typen, größtenteils eher Ergänzungen als full-time Starter – mit einer oder zwei Ausnahmen.

Gehen wir mal ein paar Spieler für verschiedene Rollen durch.

Allrounder:

Roschon Johnson, Texas (Senior)

6‘0, 219 // Arms 32 // Hands 9 5/8

40: 4.58 // Vert: 31.5 // Broad: 122

Meine alten Takes:

Trotz Bijan fiel Roschon durchaus auf.

Robinson ist nicht nur ein spektakulärer Runner, sondern auch ein exzellenter Receiver, der unglaublich scharfe Routes laufen kann. Warum ihn also nicht etwas mehr als Receiver einsetzen? Könnte mir zudem gut einige 2-Back-Formations vorstellen, da sein Backup Roschon Johnson ebenfalls ein ziemlich guter Runner (kräftig, Power, unterschätzte Athletik) ist.

https://tripleoptionblog.wordpress.com/2021/10/08/vorschau-woche-6-von-roten-flussen-und-verteidigungsschlachten/

Denke Luxus-Backup triffts ganz gut.

Running:

  • Ex-dual threat QB, Backup von Bijan Robinson, aber nach vielen Berichten einer der wichtigsten Leader der Longhorns.
  • Wenig Carries, 2022 nur dreimal über 10 und kein einziges Mal 15. Hatte halt Bijan vor sich und spielte teilweise um ihn herum („FB“ in 21-Personnel, split Backs, Wildcat)
  • Groß, schwer (spielte wahrscheinlich mit mehr als den 219 Pounds bei der Combine), absolut kein Burner (knackte die 4.60 durch den Verlust einiger Pfunde, war beim Pro Day schon wieder auf 225). Explosivität/ Burst auch eher marginal.
  • Nicht ganz idealer Körperbau mit seinen langen Beinen, gerade für einen Powerback, aber macht das mit guter Leverage und forward lean im Kontakt wieder wett. Geht mit den Shoulder Pads zuerst in den Defender, daher eine Menge gebrochener Tackles durch den Spieler durch. Bulldozes over people. Wird in der NFL dennoch viele Hits kassieren mit seinem Laufstil. Sehr physisches Mindset.
  • Kein herausragendes Footwork bei Cuts in (Outside) Zone. Nicht besonders nifty.
  • Downhill Runner. Nicht besonders quick, dennoch elusive. Klingt komisch, ist aber so.
  • Starke Contact Balance, bounces off tackles, spins off tackles, bleibt teilweise artistisch auf den Beinen. Packt sehr regelmäßig den Hurdle aus, wenn der Defender mit zu flachem Angle ankommt.
  • Fightet im Kontakt um jedes einzelne Inch. Never goes down easy.
  • Erfahrung als Wildcat QB. Ist öfter Zone Reads gelaufen, durchaus mit Erfolg. Top Duo mit Bijan.

Receiving/Blocking/Sonstiges:

  • Keine besondere Erfahrung als Receiver aus dem Backfield, aber ein paar Screens, Swings und Flat Passes. Auch split-out WR Screens, wenngleich nicht super ertragreich. Aber gewisse Variabilität.
  • Nach dem Catch wie bei Runs: Turns upfield, rennt north-south und will Defender bestrafen, die sich ihm in den Weg stellen.
  • Vorblocker/Quasi FB für Bijan. Tough dude, geht teilweise aber zu hoch in die Blocks.
  • Mehr Erfahrung in Pass Protection als einige Starter. Mehrfach schöne Blitz Pickups. Hilfe bei Chip Blocks außen. Ein Bereich, der ihn interessant machen könnte.
  • Nicht nur Erfahrung, sondern auch Klasse in den Special Teams. Erfahrung in Coverage- und Protection Units. Meiste ST Tackles bei den Longhorns in der vergangenen Saison. Gelegentlich als zweiter Returner / designierter Vorblocker eingesetzt.
  • Team Player. Spielt ohne Klagen da, wo er eingesetzt wird, und gibt 100%. Sollte sich gut auf die NFL übertragen lassen.

Fazit:

Roschon Johnson ist ein wenig eine Wildcard, da er eben nie wirklich der Starter war. Bringt für einen Powerback ein ziemlich variables Profil (Receiving, Blocking, insbesondere Special Teams) und könnte durchaus überraschen. Vielleicht keiner für die ganz hohe Upside, aber einer, der sich über Jahre in der Liga halten könnte, weil er verschiedene Rollen ausfüllt. Im Bereich early 4th, würde mich aber nicht komplett wundern, wenn er an Tag 2 geht.

Anspieltipp:

UTSA ist zwar kein Power 5-Gegner, aber erstens kein schlechtes Team, vor allem aber sieht man zweitens hier alle Elemente von Johnsons Spiel: Running (auch als Wildkatz), Receiving sowie Ansätze seines Pass Blocks und Run Blocks.

Outside Zone Runner (aka: Wen draftet Shanahan in den mittleren Runden?)

Israel “Izzy” Abanikanda, Pitt (Junior)

5’10, 216 // Arms 32 // Hands 8 ¼

Kein Combine-Testing

Meine alten Takes:

In der erfolgreichen 2021er Saison von Pitt ein paar Mal positiv aufgefallen.

Aufzupassen gilt es zudem auf den jungen RB Israel Abanikanda, nette Power-Speed-Kombo mit unterschätzter Elusiveness.

https://tripleoptionblog.wordpress.com/2021/10/15/vorschau-woche-7-hund-oder-katze/

Unterschätzte Elusiveness? Na schauen wir lieber nochmal genauer hin.

Running:

  • Idealtypische Size mit langen Armen. Minihände sind für RBs in der NFL aber immer ein Fragezeichen.
  • Elite Pro Day, u.a. 40 in 4.44 und Vert von 41, dagegen eher maue Quicknesswerte.
  • Outside Zone Runner mit plant foot und herausragendem Burst. Erspäht er ein Loch, ist er weg.
  • Nicht nur top Burst und starken Speed, sondern kann straight-line noch einen fünften (oder sechsten) Ganz dazuschalten. Macht aus langen Läufen so beständig sehr lange TD Runs, weil er Defensive Backs einfach überläuft.
  • Vision bei outside Runs grundsätzlich gut, hat eine Nase für freien Raum, dennoch inkonstant, v.a. was das Timing betrifft. Verfehlt gelegentlich den idealen Moment für den upfield Cut. Bei inside Runs nicht immer die nötige Patience.
  • Kein guter Contact Runner an der Line. Hat Size, aber Tendenz, nicht square in den Kontakt zu gehen und sich schon prophylaktisch rauszuwinden oder rauszuspinnen. Lower body strength nicht ideal? Geht zu oft mit dem ersten Kontakt zu Boden. Mit Schwung voraus ist er für ein paar Extrayards gut, aber sonst nicht seine Stärke.
  • Rennt in die Box zu aufrecht, kann von LB aufgestellt werden – dann gehts kein Yard mehr vorwärts.
  • Nicht sehr viele gebrochene Tackles. Wenn dann volle Lotte in den Mann rein. Nicht besonders viel Wiggle oder lateral Quickness. Kein übermäßig kreativer Runner im open field.
  • Balance ein wenig fraglich. Steppt bei seinem Schwung an der Sideline gelegentlich verfrüht ins Aus.
  • Sehr gute Vision und Run Lanes im open field. Umkurvt Defender easy mit seinem Speed. Weiterer Grund für die große Menge Big Plays.
  • Insgesamt gute Yard pro Rush (6.0), sehr wenig Yards after Contact (2.7). Statistiken sind ungenau, doch diese erklärt seinen Spielstil recht treffend.
  • Kleinere Fumble-Probleme, aber nichts Dramatisches.

Receiving/Blocking/Sonstiges:

  • Als Receiver okay, mehr nicht. Hände etwas suspekt. Nur basic Dumpoff/Screen Routes gelaufen. Mit seinem Burst nach dem Catch eine Gefahr, aber auch hier fehlen ein wenig die weiteren Mittel.
  • Blocking im unteren Durchschnitt der Klasse, was wohlgemerkt nicht besonders viel ist. Abanikandas Backups wurden bei 3rd down ähnlich viel oder sogar mehr eingesetzt.
  • Wenn Wildcat, dann meistens als designed Run, nicht Zone Read.
  • Sehr junger Prospect mit 20.

Fazit:

Izzy Abanikanda ist ein idealer Wide Zone-Runner: Top Burst, kann den Nachbrenner einschalten und ist dann kaum zu stoppen. Ich mag seine Projektion für diese Offense, sehe ihn aber ein wenig als one-trick pony (wenngleich er diesen trick definitivsehr gut beherrscht). Mir fehlt zusätzlich ein wenig die Kreativität, aus engen Situationen viel herauszuholen. Im Vakuum für mich 4th round, für dezidierte Outside Zone-Teams sicherlich ein Day 2-Talent.

Anspieltipp:

Okay, okay, ich gönne euch Abanikandas sensationelles 320 Rush Yards, 6-TD-Spiel gegen ein desolates Virginia Tech. Spiel beschreibt ihn ganz gut, finde ich. Vielleicht seht ihr bei allen Top-Plays ja auch, warum ich bei ihm nicht ganz so hoch bin wie andere.

Chase Brown, Illinois (redshirt Senior)

5’9 ½, 209 // Arms 31 // Hands 10

40: 4.43 // Vert: 40 // Broad: 127 // Bench: 25

Meine alten Takes:

Brown habe ich schon 2018 in seiner Freshman-Saison bei Western Michigan registriert. In den letzten Jahren wuchs er so ein wenig zu einem Sleeper heran.

Aus dem Summer Scouting 2021 nach dem Coaching-Wechsel auf Bret Bielema:

Einen typischen Badgers-Runner haben die Illini noch nicht. Allerdings war RB Chase Brown (ehemals Western Michigan) 2020 ein kleiner Lichtblick. Kein Bruiser, aber ein starker Zone Runner mit Speed, Burst und Cuts.

https://tripleoptionblog.wordpress.com/2021/08/25/preview-big-ten-west-2021/

2022 dann nochmal deutlich positiver:

Die beste Offensivwaffe ist aktuell RB Chase Brown (1005 Rush, 5.9 Y/A, 5 TDs, Receiving 14-142), ein idealtypischer one-cut and go Zone Runner mit harten Cuts, Burst und Slasher-Skills. Produizierte einige Big Plays, trug die Offense auf seinem Rücken und zeigte nebenbei auch etwas Potenzial als Receiver. Brown könnte sich zu einem adäquaten Pro Prospect mausern.

https://tripleoptionblog.wordpress.com/2022/08/26/preview-big-ten-west-2022/

Running:

  • Klein, kräftig gebaut, sehr guter Speed und top Explosion-Werte, dazu genug Power im Oberkörper und den Armen (s. Bench Press).
  • Tests übertragen sich grundsätzlich aufs Feld, waren aber vielleicht noch einen Tick besser als erwartet.
  • Krasses Workhorse bei Illinois: 328 Carries und 27 Catches in 2022. Hat gut Meilen aufm Tacho.
  • One-cut & go Zone Runner par excellence. Lässt seine O-Line die Blocks setzen (& bei Outside Zone nach außen flowen), folgt diszipliniert und setzt dann den Cut. Exzellenter upfield Burst auf den ersten Schritten, gute Beschleunigung und Speed (aber nicht ganz im getesteten Bereich, kein fünfter Gang wie Abanikanda).
  • Schöne Jump Cuts bei früher Pressure im Backfield.
  • Hat den Blick für Cutback Lanes across the field.
  • Ebenso bei inside Runs: Wenn er eine Lücke sieht, gehts mit Vollgas durch. Kann dann auch Gegner im Kontakt nach hinten bewegen. Nimmt gerne eins, zwei Verzögerungsschritte, damit seine O-Liner ihre Blocks establishen können. Einige Draws, in denen er die Blockentwicklung abwarten kann und dann durchstartet. Insgesamt bei den verschiedenen Runs exzellente Patience.
  • Gute Vision, gute Timing der Cuts. Weiß, wann er north-south gehen muss und zumindest ein paar Yards rausholen muss. Wird seltener als andere Wide Zone-Runner lateral nach außen ins Aus gestretcht. Bei inside Zone ebenfalls mit gutem Gespür für die Lücke, insgesamt ein effektiver Bereich seines Spiels.
  • Softens the angle nach außen durch angedeutete Schritte nach vorn.
  • Bricht nicht so viele Tackles im open field, lateral Cuts und Wendigkeit nicht so stark. Evtl. etwas stiff? Bei bestimmten Cuts minimale Balance-Probleme.
  • Kein übermäßig guter Runner im Kontakt. Müsste seine Körperbau (klein, kräftig, low to the ground) besser einsetzen können. Geht teils etwas zögerlich rein, Füße stoppen, daher zu oft kein Problem getacklet zu werden.

Receiving/Blocking/Sonstiges:

  • Guter Receiver aus dem Backfield mit flüssigen Routes. Einige sehr schöne Wheels down the sideline, dank Speed und Burst mit gewissem Big Play-Potenzial. Mehrfach erfolgreich gelaufen. Fängt den Ball mit weichen Händen on the fly, eins, zwei echt schwere Catches inklusive. Insgesamt sehr flüssige Bewegungen auf der Route.
  • Pass Blocking fraglich, wirkt teilweise etwas orientierungslos und weiß nicht, wen er aufnehmen soll. Wenn er eine klare Zuständigkeit hat, einige vernünftige Plays.
  • Ball Security ein größeres Problem: 6 Fumbles allein in der vergangenen Saison.
  • Bereits 23 Jahre alt.

Fazit:

Chase Brown ist ein produktiver Zone-Runner mit guten Cuts und Burst, allerdings ein etwas anderer Typ als Abanikanda. Nicht der long Speed für dauernde Big Plays, dafür ein etwas variableres Skillset (Patience, Vision, Inside Zone Ability, Receiving). Dennoch sollte er in einer ähnlichen Offense am besten aufgehoben sein. Die Fumbles machen mir Sorgen und lassen ihn geringfügig tiefer ranken. Late 4th.

Anspieltipp:

Brown zeigte eine reife Leistung gegen die gute Defense von Michigan. Beinahe hätte der krasse Upset geklappt – an ihm hats definitiv nicht gelegen:

Receiving Backs:

Eric Gray, Oklahoma (Senior)

5’9 ½, 207 // Arms 29 5/8 // Hands 9 ¾

Vert: 37.5 // Broad: 118

Meine alten Takes:

Ein wenig beruhigt bin ich ja, dass sich Gray zu einem veritablen Draft Prospect entwickelt hat. Schließlich hatte ich ihn zu seiner Zeit bei Tennessee seinem damaligen Teamkollegen Ty Chandler (später UNC, 2021 dann 5th round Pick der Vikings) vorgezogen. 2020 schrieb ich:

Bei den Running Backs muss ich ein wenig Abbitte leisten. Ich fand Tyson Chandler und Eric Gray okay, aber die sind schon mehr als das. Insbesondere So. Gray ist ein Runner mit einem sehr variablen Skillset: kann mit Kraft, ist shifty und weiß auch als Receiver mit dem Ball etwas anzufangen. Tolles Footwork, nette Vision. Könnte mir vorstellen, dass von ihm demnächst mehr die Rede sein wird.

https://tripleoptionblog.wordpress.com/2020/10/09/vorschau-woche-6-wirbelsturm-im-todestal/

Zeigte nach dem 2021er Transfer letzte Saison Top-Leistungen bei Oklahoma, angefangen natürlich gegen meine Huskers.

Und nun?

Running:

  • Kleiner, eher kräftig gebauter Runner mit niedrigem Schwerpunkt. Ziemlich kurze Arme.
  • Gute Explosion-Werte, Speed beim Pro Day allerdings ziemlich enttäuschend gewesen (4.62).
  • Einer der wenigen College-RBs, der mehr Gap als Zone gelaufen ist. Schadet als Erfahrung für die NFL sicherlich nicht.
  • Wendiger Runner mit Quickness und Moves. Kann sich schmal machen in kleinen Lücken.
  • Vernünftiger upfield Burst (allerdings weniger bei one-cut&go-Runs), allerdings geringer long Speed. Wird regelmäßig von hinten eingeholt. Seine Trumpfkarte ist eher die Beweglichkeit auf engem Raum.
  • Nette Vision, pickt sich in der Regel die richtige Lücke & Laufweg. Im Backfield gerne mit einem charakteristischen Verzögerungs- und Stutter-Step (oft leicht eingesprungen), nach dem er dann durch das Gap startet
  • Top Footwork. Kontrolliert, nicht frantic, und dennoch sehr schnell und sudden. Hilft bei einer Reihe von Moves und Cuts (und der anschließenden Beschleunigung daraus). Tödlicher Spin, dazu Jukes, Stutters, Jump Cuts etc. Aber nicht zu Cut-happy, kann auch seine starke Balance einsetzen, um im open field Defender die Slalomstangen stehen zu lassen.
  • Shifty in der Hole und darüber hinaus, bietet Linebackern in der Box meist kein klares Target.
  • Kein Power Back. Eigentlich passable Size dafür, aber upper und lower body strength nicht besonders. Wenn er mal ein klares Ziel bietet, ist er zu schnell am Boden, auch wenn Effort und Toughness außer Frage stehen. East-west Plays hinter der LOS resultierten in Tackles for Loss, ist hier mehr als andere Backs auf sein Blocking angewiesen (weil Speed und Power fehlen).
  • Aber: Wenn north-south sehr niedriges Pad Level. Determined und decisive. Kann daher einige Hits wegstecken. Lässt Defender an sich abprallen.
  • Bei Power und Gap Plays entschlossen und ohne Zögern durch die Lücke.
  • Kämpft im Kontakt beherzt um jedes Inch, selbst gegen zwei Defender.

Receiving/Blocking/Sonstiges:

  • Routes aus dem Backfield sind dynamisch und flüssig. Selbst bei simplen Flat Routes merkt man die Differenz zu anderen RBs. Natürlicher Blick zurück, Catch & Turn in einem Guss.
  • Sehr sichere Hände, fängt auch kurze harte Pässe außerhalb seines Körpers. Keine Drops, sehr zuverlässig.
  • Nach dem Catch nette Speed-Variationen. Slow playing, um dann plötzlich den Burst einzuschalten.
  • Guter Einsatz als Passblocker trotz offensichtlicher Size-Limitationen. Projectet für eine 3rd down Back-Rolle.
  • Hat seine Ball Security verbessert.
  • Bereits älterer Prospect, wird 24 Jahre alt.

Fazit:

Eric Gray war die vielleicht positivste Überraschung des diesjährigen RB-Scoutings. Primär projectet er als Receiving-Back, aber würde ihn zumindest als Receiving Back plus bezeichnen. Super shifty. Läuft recht hart, hat eine vernünftige Vision, so dass ich mir ihn in einer Komplementär-/Komitee-Rolle sehr gut vorstellen könnte – durchaus auch als derjenige, der die meisten Touches bekommt. Wird allein wegen seiner schlechten 40-time etwas droppen, aber für mich hat er einiges Potenzial. 3rd. Und damit in einem der Top-Tiers.

Anspieltipp:

Kansas State war zwar statistisch nicht sein bestes Spiel, aber hier zeigen sich seine Skills im Receiving recht prominent.

Kenny McIntosh, Georgia (Senior)

6’0, 204 // Arms 30 ½ // Hands 9

40: 4.62 (10: 1.51)

Meine alten Takes:

Ich mochte Kenny McIntosh natürlich vor allem wegen seiner Variabilität:

Insgesamt gefällt mir Monkens Offense sogar noch besser als letztes Jahr, da er mit mehr Kreativität den Ball in die Hände seiner Playmaker bewegt. Dazu gehört auch der variable Einsatz von all-purpose Back Kenny McIntosh, der nicht nur aus dem Backfield, sondern mit Jet Sweeps und im Slot seine Einsätze bekommt und dort seine Receiving-Skills ausspielen kann (29 Catches, damit die drittmeisten nach McConkey und Bowers).

https://tripleoptionblog.wordpress.com/2022/11/04/vorschau-woche-10-das-spiel-des-jahres/

Running:

  • Slasher-Statur (eher groß, eher schmal). Große Diskrepanz zwischen dem sehr schnellen 10 Yard-Split und der eher langsamen 40. Sprich: Starke Beschleunigung, kann aber keinen long Speed etablieren.
  • Was ist bitte beim Pro Day passiert? Grotesk schlechte Werte in Quickness (Shuttle: 4.69, Cone: 7.69), das muss mit Verletzungen zu tun haben. Auch Explosivität erstaunlich mau (Broad: 113).
  • Seine gesamte Karriere bei Georgia Teil eines Committees mit unterschiedlichen RB-Typen.
  • Typ straight-line Runner. Wenn er die Lücke sieht, schießt er mit gutem Burst rein. Wegen seines Momentums nicht leicht zu Boden zu bringen. Läuft tendenziell zu upright mit hohen Pads, so dass er in seinem Schwung leichter gestoppt werden kann als andere Backs. Fightet im Kontakt, aber ist dadurch ineffektiver, als er sein müsste.
  • Vision ist inkonstant. Nimmt v.a. die Lücken vor sich wahr. Läuft gelegentlich in den Rücken seiner Blocker. Immerhin: Bounct nicht zu viel, sondern sucht sich Wege über innen.
  • Nicht besonders agil in small spaces. Wenig Moves, um Defender in der Box aussteigen zu lassen. Kein Back, der auf eigene Faust wahnsinnig viel extra herausholt – zumindest im Run Game nicht.
  • Im open field vor allem mit stop/start Moves erfolgreich, weniger mit lateral Cuts (die sind nicht wirklich hart und benötigen oft einen Schritt mehr).
  • Trotzdem: Kein so schlechter Goal Line / short Yardage Runner. Vielleicht nicht die beste Vision, aber in solchen Plays nicht zögerlich, sondern rein ins Getümmel.
  • Einige erfolgreiche Jet Sweeps aus Aufstellungen als Receiver. Hier hilft der Burst auf den ersten Metern.

Receiving/Blocking/Sonstiges:

  • Herausragender Receiver aus dem Backfield, im Slot oder split-out. Sehr sicherer, weicher Hands Catcher.
  • Aus dem Backfield die gefährlichsten Wheel Routes (& Rb Seam Routes) der RB-Klasse. Nimmt Schwung mit beim Turn, passt die Route der Coverage an. Extrem smoothe Bewegungen am catch point bei ungenauen Bällen. Routes aus dem Backfield fast immer mit Yards after Catch-Garantie. Starkes Gefühl für Run Lanes im open field.
  • Aus dem Slot ein underneath WR Route Tree (u.a. mit Out Routes). Von outside einige erfolgreiche Tunnel Screens. Fängt den Ball außerhalb des Körpers wie ein gelernter Receiver – kein großer Unterschied bemerkbar.
  • Drei Jahre lang jeweils über 11 Yards pro Catch. Illustriert die Konsistenz und hohe Qualität in diesem Bereich.
  • Einer der besseren Pass Blocking Backs der Klasse. Sehr erfahren, identifiziert freie Rusher, versteht Blocking Schemes. Technik sicher nicht perfekt, aber für einen College-RB ziemlich weit.

Fazit:

Reden wir nicht groß drumherum: Kenny McIntosh ist ein absoluter top Receiving Back aus verschiedensten Aufstellungen und sollte mit dieser Rolle in der NFL reüssieren können. Als Runner bringt er nicht wahnsinnig viel Besonderes mit. Vielleicht ist da noch etwas zu entwickeln, so dass er eine größere Rolle einnehmen könnte. Doch seine aktuellen Skills sollten dem Passspiel eines Teams schnell weiterhelfen. 4th round. Hab den damit übrigens etwas höher als seine letztjährigen Bulldogs-Backfieldkollegen James Cook und Zeus White.

Anspieltipp:

Saisonauftakt gegen Oregon. Unspektakuläres Spiel als Runner (da gibts deutlich bessere im Saisonverlauf), doch wollte ich euch ja die Skills als Receiver demonstrieren. Und da glänzt er mal so richtig.

Scatbacks:

Zwei Runner haben nicht nur meine Aufmerksamkeit geweckt, sondern in den vergangenen Jahren die College-Welt im Sturm erobert. Mega spektakulär, aber so undersized, dass ihre NFL-Projection etwas unklar erscheint.

Keaton Mitchell, East Carolina (Junior)

5’8, 179 // Arms 30 ¼ // Hands 9 ¼

40: 4.37 // Vert: 38 // Broad: 126

Mega undersized, aber unglaublicher Athlet. Unfassbare Foot Quickness und sehr hohe Schrittkadenz, die ihm kaum mögliche Cuts erlaubt. Absoluter Jitterbug. Kann in einem scharfen Schritt komplett die Richtung wechseln. Stop-start-Moves so schnell und ansatzlos, dass Defender schlicht keine Chance haben. Jede Menge lateral Moves mit extrem viel Dynamik. Forciert viele Ankle Tackles (die nicht besonders oft klappen), kann Tackles allgemein unglaublich gut umgehen bzw. umspielen. Herausragende Balance. Vor allem aber absoluter top Speed und Beschleunigung (s. 10 Yard-Split und 40 Yard-Dash): Wenn die Lücke da ist, holt ihn keiner ein. Versucht zwar auch hart inside zu laufen und geht gelegentlich head-on in den Kontakt, ist da natürlich limitiert und wird das in der NFL erst recht sein. Sucht allerdings schon meist nach dem Weg in den freien Raum (und der ist meist außen), folgt den Blocks daher nicht zuverlässig. Notwendigerweise ein kleiner Freelancer, der viel bounct. Wird aber nicht alles nach außen stretchen können. An der Line und im Gedränge leicht zu Boden zu bringen, insbesondere wenn man ihn dazu bekommt, dass seine Füße stoppen. Gelegentlich reichen Arm Tackles. Wie viele Touches kann man einem solchen Outlier wie Mitchell in der NFL geben, so spektakulär er auch sein mag? Zusätzliches Problem: Ist noch kein besonders profilierter Receiver. Kein großer Radius, ein paar Drops zu viel. Kann man ihn in dem Bereich entwickeln? Ich hoffe es sehr, denn ich will Mitchell unbedingt in der NFL sehen. 5th.

Anspieltipp: Kann man eigentlich so gut wie jedes Spiel wählen. Wie wäre es mit diesem gegen BYU?

Deuce Vaughn, Kansas State (Junior)

5’5, 179 // Arms 27 ¾ // Hands 9 ½

Vert: 35.5 // Broad: 116

Mitchell ist klein, Vaughn ist noch kleiner. Gleiches Gewicht, aber ihm fehlen noch einmal zwei Inches. Vaughn wäre instantan der kleinste Spieler der NFL – und wohl auch der mit den kürzesten Armen. Hinzu kommt ein etwas enttäuschender Pro Day-Auftritt mit einer schlechten 40 (4.55, der 10-Yard-Split von 1.59 war noch mäßiger) und höchstens leicht überdurchschnittlicher Explosivität. Klein, nicht besonders schnell oder explosiv, wars das? Nicht bei Deuce Vaughn, der in den letzten drei Jahren die Big 12 und die gesamte College-Welt mit unglaublicher Produktivität verzückte. Er ist der deutlich ‚natürlichere‘ Runner als Mitchell. Liest Blocks mit guter Vision (und nutzt seine geringe Körpergröße hinter der O-Line), nimmt inside Runs furchtlos und ist in der Box vergleichsweise produktiv. Sehr niedriger Körperschwerpunkt und eine vergleichsweise gute Contact Balance für so einen kleinen Kerl. Kann daher ein paar Tackles im Kontakt brechen. Nette one-cut-and-go Zone Runs mit starkem Burst, aber eben keinem idealen long Speed. Sucht bei outside Runs oft den Cutback (und der ist gefährlich). Gewinnt mit subtilen und spektakulären Fakes. Tolles Footwork, sehr agil, vor allem eine hervorragende Körperkontrolle.

Sehr guter, natürlicher Receiver mit sicheren Händen (allerdings einem kleinen Radius). Läuft variable Routen aus dem Backfield, wurde auch bei tiefen Bällen eingesetzt, nicht nur bei Dumpoffs und Screens. Als Passblocker bemüht, aber logischerweise überfordert. Vaughn ist all heart – der wird eine Chance bekommen. 4th/5th.

Anspieltipp: Qual der Wahl, aber wegen eins, zwei sensationeller Plays wähle ich das Spiel gegen Kansas.

Wollte euch eigentlich noch eins, zwei weitere Backs vorstellen, aber es ist spät geworden. Gibts dann morgen im Sleeper-Beitrag.

2 Gedanken zu „Running Back Chronicles 2023

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